Mehlemer Bach Unternehmer kritisiert die Befestigung

MEHLEM · Eine Woche liegt das schwere Unwetter nun zurück, doch vielerorts ist das Hochwasser weiterhin das beherrschende Thema. Besonders unter den unmittelbaren Anliegern des Mehlemer Bachs gilt die Hauptsorge jetzt einem weiteren "Jahrhunderthochwasser", das jederzeit wieder über ihr Hab und Gut hereinbrechen könnte. Im Blick haben sie dabei das Bachbett, seine Befestigung sowie die Maßnahmen der Stadt. Und die werden teilweise kritisch beurteilt.

 Am Mittwoch in Mehlem: Arbeiter setzen am engen Durchlass des Baches unter der Domhofstraße herausgespülte Steine wieder in die Befestigung.

Am Mittwoch in Mehlem: Arbeiter setzen am engen Durchlass des Baches unter der Domhofstraße herausgespülte Steine wieder in die Befestigung.

Foto: Rüdiger Franz

Mit voller Wucht hatte das Unwetter vom 3. Juli 2010 den Landmaschinenbetrieb von Heinrich Heuser erwischt. Das Firmengelände mitsamt Werkstätten und Lager, direkt an Domhofstraße und Bachlauf gelegen, wurde vollständig geflutet, der Schaden beläuft sich auf 20.000 Euro. "Dieses Mal waren wir etwas besser vorbereitet", erzählt Heuser. "Hier ist Land unter, seht zu, dass ihr das Gelände sichert" habe einer seiner Mitarbeiter, der als Feuerwehrmann zu diesem Zeitpunkt bereits in Wachtberg im Einsatz war, seinen Chef in Mehlem gewarnt, berichtet Heuser. Und während er so erzählt, reparieren einige Arbeiter nebenan die Uferbefestigung des Baches.

Die war nach dem 3. Juli 2010, als neben Heusers Betrieb vor allem das Mehrfamilienhaus auf der anderen Bachseite in Mitleidenschaft geraten war, neu errichtet worden. Dabei wurde der Kanal mit einer Spundwand aus Betonelementen eingefriedet und davor ein Wall aus Ufersteinen aufgeschichtet.

"Eine Fehlkonstruktion", meint Heinrich Heuser. Er kritisiert, dass die Betonwand nicht tief genug fundamentiert worden sei, sodass es an Halt für die Ufersteine mangele. Darauf führt er es zurück, dass vor Wochenfrist das Ufergestein an mehreren Stellen herausgespült worden sei und sich im tosenden Bach eine Staumauer gebildet habe.

"Genau das habe ich vor zwei Jahren schriftlich vorausgesagt. Wenn der Oberbürgermeister bemerkt, die Uferbefestigung in Mehlem habe gehalten, hat man ihn nicht ganz richtig informiert", sagt Heuser. Er fürchtet jetzt, dass sich die Situation konstruktionsbedingt wiederholt. "Ich will verhindern, dass angesichts leerer Kassen weiteres Steuergeld verschwendet wird und beim nächsten Hochwasser dasselbe passiert."

Im Tiefbauamt sieht man die Kritik differenziert: Langfristig sei eine Veränderung der "grundsätzlich schwierigen Situation" am Durchlass des Baches an der Domhofstraße denkbar, sagt Sachgebietsleiter Daniel Koch. Näheres hierzu werde sich aus den in Arbeit befindlichen Hochwasserrisikomanagementplänen ergeben.

"Vorläufig geht es jetzt darum, den Status quo zu sichern", so Koch, der Heuser in zwei Punkten widerspricht: So hätten die herausgespülten Steine das Abflussprofil nicht verkleinert; auch seien die Ufersteine teilweise sehr wohl in Beton gesetzt worden. Und schließlich, ist Koch überzeugt, wäre die Domhofstraße angesichts der Wassermassen in jedem Fall übergelaufen.

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