Premiere mit „Glückskinder“ Verein ermöglicht Open-Air-Kino in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Der Verein Kunst & Kultur Bad Godesberg präsentiert am 23. Mai erstmals die neu erworbene Open-Air-Kinoleinwand, die durch ein Bürgerhaushalts-Projekt finanziert wurde. Zur Premiere wird zunächst nur ein Film an der Stadthalle gezeigt.

Freuen sich über den Premieren-Aufbau an der Stadthalle: (von links) Sabine Köhne-Kayser, Dieter Schwarze, Roswitha Schwarze und Peter Linden.

Freuen sich über den Premieren-Aufbau an der Stadthalle: (von links) Sabine Köhne-Kayser, Dieter Schwarze, Roswitha Schwarze und Peter Linden.

Foto: Maximilian Mühlens

Schon von Weitem war das Ungetüm, das probeweise auf dem Platz vor der „Konzertmuschel“ der Stadthalle aufgebaut wurde, am Mittwochabend zu sehen. Trat man näher, erkannte man sofort, dass es sich um eine große, aufblasbare Open-Air-Leinwand handelte. Sabine Köhne-Kayser, Vorsitzende des Vereins Kunst und Kultur Bad Godesberg (Kukug), war selbst ein wenig erstaunt, wie groß die Leinwand ist. „Sie ist sieben mal vier Meter groß“, so Köhne-Kayser. Ein kleines Gebläse sorgt dafür, dass die Konstruktion, die an Blumenkübeln und Säulen befestigt ist, ihre Form behält. Peter Linden, Projektleiter Kino beim Kukug, blickte zufrieden auf die aufgebaute Leinwand, als er den neuen Projektor aus dem Auto holte und auf einem speziellen Stativ aufbaute. Der Aufbau diente als Test.

Technik kostete 20.000 Euro

Wie berichtet, hatte sich der Verein vor zwei Jahren beim Bürgerhaushalts-Projekt „Bonn macht mit“ beworben. Der Vorschlag war, eine mobile Kino-Leinwand anzuschaffen, um Filme beispielsweise in den Bad Godesberger Parks zu zeigen. Die Idee kam bei den Bürgern und dem Bonner Rat so gut an, dass der Verein den Zuschlag für die Anschaffung bekam – die Gesamtkosten lagen bei rund 20.000 Euro. Da bei Filmvorführungen in der Öffentlichkeit und dann auch noch per Open-Air-Leinwand einige Dinge zu beachten sind, musste sich der Verein erst einmal das entsprechende Fachwissen aneignen.

Film mit Paul Kemp wird gezeigt

Ganz zu Beginn ist daher nur ein Kinotermin fest eingeplant: Am Dienstag, 23. Mai, wird der Film „Glückskinder“ mit dem Bad Godesberger Schauspieler Paul Kemp (1896 in Bad Godesberg geboren und 1953 auf dem Burgfriedhof beigesetzt) gezeigt. Der Film ist aus dem Jahr 1936 und wurde von der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung in Wiesbaden digitalisiert. „Die Stiftung digitalisiert nach und nach die Filme mit Paul Kemp“, so die Kukug-Vorsitzende. Ab 20 Uhr wird der Film bei freiem Eintritt gezeigt, ein Hut wird aber rundgehen. Sitzgelegenheiten können mitgebracht oder gegen Gebühr ausgeliehen werden.

Der Inhalt des Films: Als Gerichtsreporter in New York bleibt der Erfolg für Gil Taylor (Willy Fritsch) leider aus. Als er die bildhübsche Ann Garden (Lilian Harvey) auf der Anklagebank sitzen sieht, schwört er sich, eine solche Frau nicht ins Gefängnis gehen zu lassen, und heiratet sie kurzerhand, um sie vor eben diesem Schicksal zu bewahren.

Mit der Zeit verliebt sich Gil wirklich in die undurchsichtige Schönheit, unter anderem auch, weil er fest davon überzeugt ist, dass Ann eine Millionenerbin ist. Schnell häufen sich merkwürdige Ereignisse und Verwicklungen, wodurch er langsam misstrauisch wird und beschließt, die Geschehnisse aufzudecken. Es dauert nicht lange, bis sie einander auf die Schliche kommen…

Kemp wohnte am Theaterplatz

Dass ausgerechnet ein Film mit Paul Kemp als Premierenfilm fungiert, komme nicht von ungefähr, so die Vorsitzende. So war er zu Lebzeiten ein sehr bekannter Schauspieler. Er wuchs in der früheren Bad Godesberger Bachstraße, die später in Paul-Kemp-Straße umbenannt wurde, auf. Später wohnte er in einer Wohnung am Theaterplatz. „Sein Leben und seine Arbeit waren sicherlich nicht einfach, denn Paul Kemp war schwul und das in der NS-Zeit“, so Köhne-Kayser. Daher wird im Vorfeld der Bonner Autor Claus Vaske sprechen, der sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat.

Open-Air-Kino, „Glückskinder mit Paul Kemp“, Dienstag, 23. Mai, 20 Uhr, Konzertmuschel an der Stadthalle Bad Godesberg

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