Haus auf dem Heiderhof Verhaltenstrainer gab Tipps zum Umgang mit der Angst

HEIDERHOF · Viele Menschen sind verunsichert, wie sie mit möglichen Gefahrensituationen im Alltag und ihren Ängsten umgehen sollen. Wie verhält man sich bei Bedrohungen und wie vermeidet man in solchen Fällen eine Eskalation? Diese und andere Fragen beantwortete Verhaltenstrainer und Polizist Markus Paasch in einem Vortag im Haus auf dem Heiderhof.

 Den Umgang mit Ängsten lernten die Teilnehmer im Kurs.

Den Umgang mit Ängsten lernten die Teilnehmer im Kurs.

Foto: dpa

Der 60-Jähre war der Einladung des dortigen Bürgervereins gefolgt. "Es gibt keinen sicheren Ort auf der Welt. Gefahr ist immer vorhanden", erklärte Paasch. "Sie können sich in ihren Häusern oder Wohnungen mit sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen schützen. Ist die Angst Ihrerseits vorhanden, werden diese Techniken Sie nie wirklich sich sicher fühlen lassen, da die Emotion erhalten bleibt", sagte der Verhaltenstrainer.

Die Teilnehmer berichteten daraufhin von einzelnen für sie bedrohliche Erlebnisse. So gehe eine junge Frau seit Jahren nachts nicht mehr über die Koblenzer Straße in Bad Godesberg. "Ich fürchte mich vor Übergriffen", meinte die 26-Jährige. Ihr sei bislang nichts passiert, aber es sie meide diesen Gang über die Hauptstraße.

"Das ist der Beginn der Abläufe im Inneren. Die Angst schützt uns vor dem Gang, aber hemmt uns auch uns frei zu bewegen und schränkt möglicherweise die Lebensqualität ein", so der Polizist. Bei einem möglichen Angriff seien der Angreifer und das Opfer in einer Ausnahmesituation. "Beide reagieren mit Stress und Beide sind verängstigt, auch der Angreifer", betonte Paasch.

"In Windeseile muss ich mich nun entscheiden, gehe ich selber zum Angriff über oder flüchte ich", sagte er und erklärte kurz die Abläufe in unserem Gehirn. Diese bedrohliche Situation würden als Reize zunächst über den sogenannten Mandelkern unseres Gehirns an das Stammhirn weitergeben und letztendlich in der oberen Hirnrinde für immer abgespeichert. "Das ist dann die sogenannte Erfahrung, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln", meinte Paasch.

In Gefahr solle das Opfer die Aggressivität des Angreifers nicht erwidern, sondern sich ruhig verhalten und möglichst kommunizieren. "Versuchen Sie, den Täter in ein Gespräch zu verwickeln, deeskalierend die kritische Situation zu bewältigen", so der Verhaltenstrainer. Bei Gruppen sei dies hingegen nicht immer zu empfehlen.

Mit Blick auf die junge Dame, die die Koblenzer Straße meidet, sagte er: "Wenn Sie sich dieser Angst nicht stellen, wird diese verstärkt. Nehmen Sie eine Freundin mit. Versuchen Sie, Ihr Leben zu genießen. Lassen sie sich nicht von dieser Emotion beherrschen".

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