Strukturwandel in Bad Godesberg Verwaltungsstudenten präsentieren ihre Studie

Bad Godesberg · Wie hat sich der Wegzug von Bundesregierung und Botschaften auf Bad Godesberg ausgewirkt? Mit dieser Frage haben sich zwölf Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln zehn Wochen lang beschäftigt.

 Eine Exemplar für die Bezirksbürgermeisterin: Die Studenten übergeben ihre Studie an Annette Schwolen-Flümann.

Eine Exemplar für die Bezirksbürgermeisterin: Die Studenten übergeben ihre Studie an Annette Schwolen-Flümann.

Foto: Ronald Friese

Am Mittwoch haben Stefanie Meyer, Andreas Walgenbach, Jörg Pfohl, Jörg Sterzenbach, Marcus Schütz, Svenja Hombücher, Stefan Schult, Malik Dine, Tilman Schneider-Barthold, Anita Schumacher, Stefanie Loer und Jasmin Alicke ihre Ergebnisse in der Stadthalle vorgestellt.

  • Geschäftswelt: 89 von 175 Geschäftsleuten in der Bad Godesberger Innenstadt haben an der Befragung teilgenommen. Mehr als die Hälfte bewertete den Standort mit sehr gut oder gut. Viele sehen die wirtschaftliche Entwicklung als schwierig: 23 bewerten sie mit befriedigend, 16 mit ausreichend, 24 mit mangelhaft. Nicht nur das Internet, auch der Wegzug sei dafür verantwortlich: 29 sehen mittlere, 33 starke Auswirkungen. Liquide Kunden und internationales Flair seien weggefallen, ein rapider Einnahmeverlust die Folge. Die Attraktivität der Innenstadt sei gesunken, meinen 68 Prozent, 23 Prozent sehen keine Veränderungen, neun Prozent meinen, sie sei gestiegen. Auch nach den Wünschen wurde gefragt. Einige davon sind günstigeres Parken, mehr Polizeipräsenz, die Beseitigung der Taubenplage oder mehr Außengastronomie.
  • Jugendkriminalität: Es wurden 120 Bürger und 200 Schüler befragt. 65 Prozent der Bürger bewerten die Sicherheitslage in Godesberg mit sehr gut bis befriedigend. Seit dem Wegzug habe sich die Lage verschlechtert, meinen 63 Personen. Die Mehrheit gab an, dass die Polizeipräsenz gesunken sei. Dies sei auf den Wegzug der Regierung zurückzuführen, so die Studenten. Dass die Straftäter hauptsächlich Jugendliche seien, bestätigte sich in der Studie nicht: 29 Prozent der Befragten gaben an, dass die Täter Jugendliche gewesen seien. 24 Prozent der Schüler sagten, dass sie schon eine Straftat begangen haben, meist handelte es sich um Diebstahl oder Sachbeschädigung. Auch habe die Bürgerbefragung ergeben, "dass der Ausländerfaktor als geringer Faktor für Kriminalität gesehen wird".
  • Wohnen: Befragt wurden 111 Bürger. Um die Wohnsituation zu verbessern wünschten sie sich unter anderem mehr Polizeipräsenz, die Bekämpfung der Jugendkriminalität, eine Verbesserung der Ausbildungssituation, mehr Angebote für Jugendliche und mehr Kinderspielplätze. Außerdem sollten Unrat und Graffiti schneller beseitigt, Godesberg von Bonn ernster genommen werden.
  • Zukunft: Die Bevölkerungsentwicklung sei positiv, so die Studenten. So soll Bad Godesberg bis 2030 um 4,6 Prozent auf rund 74.000 Einwohner wachsen. In den Bereichen sozialräumliche Trennung und Jugendkriminalität sei keine Verbesserung zu erwarten. In Zukunft werden mehr Ein- bis Zweizimmer-Wohnungen benötigt. Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Bad Godesbergs seien Bildung und Chancengleichheit unterer Schichten und Migranten.
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