Inklusion Viel Lob für Bonner Behindertenpolitik

Bad Godesberg · Die Landesbehindertenbeauftragte Elisabeth Veldhues diskutiert beim Tag des behinderten Menschen in der Stadthalle mit Betroffenen sowie Vertretern von Vereinen und Selbsthilfegruppen über die Situation in Bonn und in ganz NRW.

 Im Gespräch mit Vertretern der Behinderten-Gemeinschaft Bonn: Landesbeauftragte Elisabeth Veldhues (2.v.r.) mit Wilfried Ring (l.), Ulrike Graepp, und Hans-Hermann R. Heyland.

Im Gespräch mit Vertretern der Behinderten-Gemeinschaft Bonn: Landesbeauftragte Elisabeth Veldhues (2.v.r.) mit Wilfried Ring (l.), Ulrike Graepp, und Hans-Hermann R. Heyland.

Foto: friese

Bonn, eine Stadt für alle! Das ist auch der Kerngedanke des Leitbildes des Behindertenpolitischen Teilhabeplans für die Bundesstadt Bonn. „Bereits bei der Erstellung dieses Teilhabeplans ist ein inklusives Werk gelungen. Gemeinsam haben Betroffene, Selbsthilfegruppen, die Behinderten-Gemeinschaft Bonn als Behindertenbeauftragte der Stadt Bonn sowie Menschen aus Politik und Verwaltung an dem umfassenden Plan aktiv mitgewirkt“, lobte Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller die gelungene Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppen.

Als deutsche Stadt der Vereinten Nationen fühle man sich in Bonn der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung in besonderer Weise verpflichtet. Daher habe sich die Stadt das Thema Inklusion auf die Fahnen geschrieben“, so die Bürgermeisterin anlässlich ihres Grußwortes beim Tag des behinderten Menschen in der Stadthalle, an dem neben Vertretern der Politik, Vereine und Selbsthilfegruppen auch die Landesbehindertenbeauftragte Elisabeth Veldhues teilnahm.

Und die geizte nicht mit Lob für die Bonner Situation: „Hier gibt es eine vorbildliche Mitwirkung.“ Aber, so Veldhues: Da sei Bonn in NRW eher die Ausnahme. „Ihre Situation hier ist eine diametral andere als in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen.“ Deshalb bleibe Bonn im Rahmen des neuen Inklusionsstärkungsgesetzes „hinter der Realität zurück“.

Die gute Situation in Bonn sei sicher auch den Hauptstadtzeiten geschuldet, meinte Alfred Giersberg (CDU), Mitglied des Sozialausschusses, im Rahmen einer Diskussionsrunde, an der neben der Landesbehindertenbeauftragten noch Annette Standop (Grüne), ebenfalls Mitglied im Bonner Sozialausschuss, sowie Hans-Hermann Heyland, geschäftsführender Vorsitzender der Behinderten-Gemeinschaft, teilnahmen. „Wir leben hier tatsächlich in einem kleinen Paradies, weil Konsens zwischen den Gruppen besteht“, meinte Heyland.

Auch wenn das Thema Partizipation von allen gelobt wurde, zeigten sich bei der Gesprächsrunde doch auch viele Probleme, mit denen Menschen mit Behinderung täglich zu kämpfen haben, wie beispielsweise das Thema Bürokratie. „Es ist fast ein Teilzeitjob, behindert zu sein“, meinte Standop und berichtete über zahlreiche Hürden, um an Hilfen zu gelangen. „Das Rennen von Pontius zu Pilatus ist schrecklich. Unser Traum wäre ein zentraler Ansprachpartner.“

Neben der Bürokratie ging es auch um die Situation der Pflege, bezahlbaren Wohnraum, Barrierefreiheit und den Umgang mit Flüchtlingen mit Behinderungen, wozu auch Traumata gehören. Wie viele Flüchtlinge dies betreffe, darüber gebe es noch keine Schätzungen, so Veldhues.

Im Zusammenhang mit dem Thema Wohnraum wurde auf ein Leuchtturmprojekt zur Umsetzung des Behindertenpolitischen Teilhabeplans hingewiesen. Im Amt für Soziales und Wohnen ist eine Fachstelle „Bedarfsgerechtes Wohnen“ angesiedelt. Deren Tätigkeitsschwerpunkt soll die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Behinderung mit adäquatem Wohnraum sein.

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