Godesberger sitzen wieder draußen Viel Platz im Sonnenschein
BAD GODESBERG · Die Sonnenbrillen werden gezückt, die Sandalen aus dem Schrank geholt: Der Frühling ist da und schon belebt sich auch das Leben auf den Straßen von Bad Godesberg merklich. Man sitzt wieder draußen. Die Bänke entlang der Koblenzer Straße sind plötzlich wieder beliebte Rastpunkte auf dem Fußweg durchs Zentrum. Bars und Cafés haben ihre Tische ins Freie verlagert.
Hier hat sich auch Felix Fassbender (31) aus Köln niedergelassen und genießt sein Mittagessen. "Das Angebot ist ganz gut, es gibt viele Sitzmöglichkeiten bei diesem Wetter", sagt der Godesberg-Besucher. Nur eins stört ihn: "Die Busse sind wirklich sehr laut und sehr nah an den Sitzgelegenheiten." Das trifft in der Tat für viele der 122 öffentlichen Sitzbänke am dem Godesberger Straßen zu, und für einige Cafés, insbesondere entlang der Koblenzer Straße.
Etwas ruhiger ist es da schon am Moltkeplatz, wo die Busse nicht unmittelbar den Sonnengenuss stören. Dafür ist der Platz noch größtenteils unbestuhlt. Der Bürger Bund Bonn (BBB) bezeichnet ihn in einem Antrag zur gastronomischen Nutzung des Platzes gar als "trostlose Asphaltwüste". Einzig im hinteren Bereich haben zwei Restaurants Stühle aufgestellt.
Zwar stimmte die Bezirksvertretung Bad Godesberg im vergangenen Jahr dem BBB-Antrag zu, doch die Umsetzung, beispielsweise eine Bestuhlung des Natursteinpodests, lässt auf sich warten. In der Stadtverwaltung heißt es, die Prüfung, ob weitere Außengastronomie auf dem zentralen Platz angeboten werden könne, sei noch nicht abgeschlossen.
Wer also im Zentrum dennoch ruhiger sitzend die Sonne oder auch eine Eiskugel genießen möchte, den zieht es oftmals zum Fronhof. Hier sitzt Herrmann Meyer (86) gerne, denn "hier gibt es immer was zu gucken, alles ist sehr belebt". Für ruhigere Plätze im Frühling vermisst der Senior das geschlossene Redüttchen. "In dessen Außenbereich konnte man bei Sonnenschein immer schön sitzen."
Und auch andere, die lieber in der Natur sitzen, üben zuweilen Kritik: So gibt es im öffentlichen Grünraum des Stadtbezirks zwar immerhin 531 Sitzbänke, entlang des Rheinufers oder im Kurpark beispielsweise. "Sitzmöglichkeiten gibt es reichlich", sagt auch der Bad Godesberger Klaus Schiffer (76), die aber seien "häufig ohne Lehne und deshalb sehr unbequem". Also vielleicht doch lieber einen Sonnenplatz vor einem Restaurant: 27 von ihnen haben in Bad Godesberg laut Verwaltung eine städtische Genehmigung für einen Außenbetrieb auf öffentlichem Gelände. Darüber hinaus gibt es weitere Gaststätten, die ihren Freiluftbereich auf privatem Grund anbieten.
Für sie alle birgt der Frühlingsanfang große Hoffnungen. An der Wurzerstraße in Plittersdorf hat Veronika Prühs erst vor Kurzem ihr neues Café eröffnet. Jetzt soll gutes Wetter beim Start helfen und das Geschäft ankurbeln. "Gerade zur Mittagszeit wird der Außenbereich schon gut angenommen", sagt sie. Nur ein Eisangebot fehle vielen Gästen noch, doch auch das soll bald kommen.
Und dann wäre da immer noch der Moltkeplatz. Geht es nach dem Bürger Bund, soll hier ein Anziehungspunkt entstehen, der beispielsweise die Kinobesucher anspricht. "Die Jugendlichen bleiben abends nicht in Bad Godesberg, weil es kaum attraktive Bars gibt", sagt Schmitt. Bis zum 1. Mai - so sieht es sein Antrag in der Bezirksvertretung vor - soll die Stadt für den Platz gegenüber des "Kinopolis" weitere Gastronomieangebote schaffen.
