Sprachförderung in der Kita Viele ohne Deutschkenntnisse

Friesdorf · 50 Kinder aus 20 Nationen besuchen die städtische Kindertagesstätte „Rasselbande Friesdorf“ in der Annaberger Straße 186. Eine Situation, in der sich die Frage nach dem Spracherwerb in besonderem Maße stellt.

 In der Kita Rasselbande regt Sabine Romberg die Kinder an, beim Spielen viel zu sprechen.

In der Kita Rasselbande regt Sabine Romberg die Kinder an, beim Spielen viel zu sprechen.

Foto: Ronald Friese

. „Viele Kinder kommen ohne irgendwelche Deutschkenntnisse in den Kindergarten. Daher ist es wichtig, sie einzeln oder in Kleingruppen zu fördern“, sagt Kita-Leiterin Hildegard Lützler. Diese Aufgabe hat vor vier Jahren Sabine Romberg übernommen, gelernte Steuerfachgehilfin und Mitglied der evangelischen Friedenskirchengemeinde in Kessenich. „Ich habe als Lesepatin angefangen. Heute bin ich drei bis fünf Stunden in der Woche hier, um die Kinder bei ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen.“

Bislang wurde ihre Honorartätigkeit vom Land finanziert, durch die Änderung des so genannten KiBiz (Kinderbildungsgesetz) trägt NRW diese Kosten ab dem Sommer nicht mehr. Ab dann springt glücklicherweise die Friedenskirchengemeinde ein, die erst einmal für ein weiteres Jahr die Finanzierung in Höhe von etwa 1500 Euro übernommen hat. „Nur so kann Integration gelingen“, sagt denn auch Pastorin Stefanie Graner. Zwar „wildere“ man in einem anderen Gemeindebereich, meint sie augenzwinkernd, aber die Kita läge der Gemeinde sehr am Herzen. Kein Wunder, denn ursprünglich handelte es sich bei der „Rasselbande“ um den Kindergarten der Gemeinde, der von 2001 bis 2014 im „Wichernhaus“ in der Kessenicher Karl-Barth-Straße untergebracht war. Und: Die Kita soll wieder zurück nach Kessenich, wo ein Neubau im Siegweg geplant ist. Die Unterbringung in Friesdorf ist nur eine Übergangslösung.

„Schon zu Kessenicher Zeiten war es so, dass viele Kinder keine Deutschkenntnisse besaßen“, berichtet Pastorin Stefanie Graner. Das ist bis heute so geblieben, bestätigt Leiterin Hildegard Lützeler. Umso entspannter ist sie deshalb, dass die Kirchengemeinde die Sprachförderung erst einmal weiter finanziert.

Die evangelische Friedenskirchengemeinde hat den städtischen Kindergarten in den letzten Jahren in vielfältiger Form unterstützt. Regelmäßig kommen immer noch Lesepaten aus Kessenich nach Friesdorf, Konzerte des Kita-Sponsors „Lions Club Clara und Robert Schumann“ finden in der Friedenskirche statt. Bedürftige Familien aus der Rasselbande wurden außerdem von den Gemeindemitgliedern vor Weihnachten mit Lebensmittelpaketen bedacht.

Dennoch: Die Sprachförderung hat natürlich einen besonderen Stellenwert. „Die Kinder brauchen diese Förderung sehr dringend“, sagt Sabine Romberg. „Wenn die Kinder hier gut integriert sind, klappt's mit der Sprachentwicklung auch schnell. Natürlich kommt es aber auch oft auf die Unterstützung zu Hause an.“ Selbstbewusst ergänzt sie: „Wenn ich meinen Sohn bis zum Abitur gebracht habe, schaffe ich das spielerisch auch mit den Kindern hier. Spätestens, wenn die Kinder in die Schule müssen, habe ich sie soweit.“

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