Stadt sucht Toiletten-Betreiber Vielleicht doch Toiletten am Bahnhof Bad Godesberg

Bad Godesberg · Die Bahn begründet die Bauverzögerungen beim Godesberger Bahnhof mit alter Bausubstanz und der stark befahrenen Strecke, die nur wenig Gelegenheiten für Sperrpausen biete.

„Wir sind selbst nicht glücklich über den zeitlichen Verlauf dieser Baumaßnahmen“, sagte Bahnhofsmanager Kai Rossmann in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg vor der Sommerpause. Eine gute Nachricht gab es: Die Deutsche Bahn (DB) will zumindest prüfen, ob sich mit Sanierung der Klangstation öffentliche Toiletten in einen neuen gastronomischen Betrieb integrieren lassen.

Ivan Kurtovic von der DB erläuterte in der Sitzung, warum die Bauarbeiten in Bad Godesberg länger dauern als geplant. Als Gründe nannte er die alte Bausubstanz und die stark befahrene Strecke, die nur wenig Gelegenheiten für Sperrpausen biete. Auch die Aufzüge hätten bereits im Februar 2017 laufen sollen. Eine neue DIN-Norm brachte aber laut Kurtovic erhöhte Anforderungen mit sich, sodass die bereits eingebauten Fahrstühle nachgerüstet werden müssen.

Kritik an zahlreichen Mängel am Bahnhofsgebäude

Der letzte Aufzug in Richtung Ria-Maternus-Platz kann noch nicht in Betrieb gehen, weil noch eine zusätzliche Stromleitung gelegt werden müsse. „Es fehlen auch noch ein paar Geländer. Ende des Jahres sind wir mit dem Bahnhof von Bad Godesberg endgültig fertig“, so Kurtovic.

Die Bezirksverordneten hakten kritisch nach. „Die Gründe für die Verzögerungen hätten wir gerne früher erfahren“, sagte Philipp Lerch (CDU). Rossmann räumte ein: „Die Kommunikation war nicht gut, wir hätten das besser machen müssen.“ Mit einer derart maroden Bausubstanz habe man nicht gerechnet. Auch die provisorische Treppe zu den Bahnsteigen, die monatelang nicht mehr gebraucht wurde, habe man nicht schneller abbauen können. „Die Türme der Treppe waren über sieben Meter hoch. Beim Abbau waren wir abhängig von Zeitkorridoren“, erklärte Rossmann.

Stadt sucht Toiletten-Betreiber

Öffentliche Toiletten stehen nach wir vor ganz oben auf der Wunschliste der Kommunalpolitik. Auch der Verein der Schwerhörigen und Ertaubten Bonn und Rhein-Sieg-Kreis hat erst kürzlich noch einmal an die Landesregierung geschrieben, sie solle sich um die Einrichtung eines WC bemühen. Auch die Barrierefreiheit ist dem Verein wichtig, der wie viele andere den schleppenden Verlauf der Bauarbeiten kritisierte. „Wir haben für Bonn-Bad Godesberg keinen Interessenten, der da eine Toilette betreiben möchte“, sagte Kai Rossmann. Möglicherweise ergebe sich eine neue Möglichkeit im Zusammenhang mit der Klangstation, wo kürzlich die Mietverträge für Konzertbetrieb und Probenräume ausgelaufen sind (der GA berichtete).

Der Vorschlag aus der Bezirksvertretung: Die Bahn soll sich kurzfristig mit der Stadtverwaltung zusammensetzen, um eine Alternative zum Bau von städtischen Toiletten auf dem Ria-Maternus-Platz zu prüfen. Rossmann sagte: „Bitte nicht überinterpretieren. Das heißt nicht, dass wir es hinkriegen werden.“ Bisher fehle die Frequenz, hochwertige Gastronomie im Bahnhof müsse sich immer rechnen. Rossmann stellt sich eine Nutzung vor, die die breite Bevölkerung anzieht und für eine gewisse soziale Kontrolle sorgt. Da seien die Karten gerade „relativ offen“.

Die Stadt verfolgt weiter das Ziel, Ende September mit der Umgestaltung des Ria-Maternus-Platzes zu beginnen. „Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2019 angedacht“, so Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Mit den Arbeiten könne jedoch erst begonnen werden, wenn die Bahn mit den Arbeiten gegenüber fertig sei.

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