Ausstellung im Glaskarree Bad Godesberg Vier Kunstschaffende fordern mehr Tierwohl

Bad Godesberg. · Neue Ausstellung im Godesberger Glaskarree zeigt Wild- und Nutztiere.

 Sie stellen gemeinsam aus: (v.l.) Klaus Pirang, Johanna Köppel-Pirang, Gitta Büsch und Sibylle Oeler.

Sie stellen gemeinsam aus: (v.l.) Klaus Pirang, Johanna Köppel-Pirang, Gitta Büsch und Sibylle Oeler.

Foto: Niklas Schröder

Mit ihrer Ausstellung „(k)ein Platz für Tiere“ wollen vier Godesberger Kunstschaffende im Glaskarree auf das Tierwohl hinweisen. Gitta Büsch, Johanna Köppel-Pirang, Klaus Pirang und Sibylle Oeler hinterfragen mittels Malerei, Zeichnungen, Objekten und Druckgrafik das komplexe und höchst widersprüchliche Beziehungsgeflecht von Menschen, Tieren und Umwelt. „Wir überschütten Tiere mit Liebe, während wir sie gleichzeitig verstoßen, unterwerfen oder ihnen den Lebensraum entziehen“, kritisiert Köppel-Pirang.

Die vier Mitglieder des Kunstvereins Bad Godesberg beschäftigen sich mit ethischen und emotionalen Fragen und laden zum gemeinsamen Diskutieren ein. In ihren Arbeiten thematisiert Gitta Büsch die Bedrohung der Tierarten durch den Klimawandel, der titelgebend für ein vierteiliges Werk der Künstlerin ist. Sie richtet ihren Blick auf die massiven und vielfältigen Folgen der Erderwärmung: Wetterextreme, Nahrungsmittelknappheit und schwindende Lebensräume.

Wechselwirkung von Form und Farbe

Neben Malerei präsentiert die Godesbergerin Druckgrafik und Objekte aus Ton, bei denen ihr die Wechselwirkung von Form und Farbe besonders wichtig ist. Beispielhaft dafür ist das Objekt „Vogelhochzeit“, wo Frau und Mann nebeneinander stehen, jeweils mit einem Vogel auf dem Kopf. „Das Objekt ist in seiner Gestaltung variabel, da sich alle vier Objekt-Teile drehen lassen“, erklärt Büsch.

Johanna Köppel-Pirang stellt Aquarelle von bedrohten Tierarten sowie Nutz- und Haustieren aus. Unter anderem einen Flussregenpfeifer, dessen Nest von der Flut zerstört wird. „Die Werke sollen die Betrachter zum Nachdenken anregen, dass nicht nur wir Menschen von Klimawandel und Umweltkatastrophen betroffen sind, sondern auch Hunderte von Tierarten, die auf unser Engagement angewiesen sind“, mahnt Köppel-Pirang. Sie konzentriert sich in ihren Darstellungen sowohl auf die „liebevollen, verwöhnenden“ Beziehungen zu Haustieren, aber auch auf den „respektlosen, ausbeuterischen“ Umgang mit Wild- und Nutztieren. Als Grundlage für die Arbeiten dienen ihr Fotos, die auf Reisen und Spaziergängen entstanden sind.

Tiergemälde in Acryl und Mischtechnik

Klaus Pirang zeigt überwiegend abstrakte Tiergemälde in Acryl und Mischtechnik sowie Objekte aus Speckstein und Mixed Media. „Meine Werke sind farbenfroh und phantasievoll, entstehen meist spontan und intuitiv ohne vorherige Planung und Konzeption“, erklärt der Künstler. Sein Anliegen sei es, dem Betrachter Raum für eigene Gedanken, Phantasien und Interpretationen zu ermöglichen. Ein Eisbär etwa ist in der Wüste dargestellt: „Da sich auf dem Bild durch den Klimawandel die Eisberge in eine Wüstenlandschaft verwandelt haben“, sagt Pirang.

Sibylle Oeler erzählt die Geschichte einer Legehenne, die nach rund 17 Monaten in der Massentierhaltung endlich Huhn sein darf. „Die Henne verwandelt sich von einem zerfledderten und geschundenen Tier in ein voll befiedertes und zufriedenes Huhn. Als Erstes röten sich die blassen Kämme, bald sprießen die ersten neuen Federn an Hals und Brust. Ein halbes Jahr später schließt sich das Federkleid und die Schwanzfedern wachsen nach“, erzählt Oeler. Die Zeichnerin unterstützt mit ihrem vierteiligen Werk die Arbeit des Vereins „Rettet das Huhn“, der „ausgediente“ Legehennen aus der Massentierhaltung in private artgerechte Hühnerhaltung vermittelt.

Die Ausstellung „(k)ein Platz für Tiere“ kann noch bis zum 31. Oktober, samstags und sonntags, jeweils von 15 bis 17 Uhr, unter Beachtung der 3G-Regel besucht werden. Ein Film zur Ausstellung ist auf der Webseite http://www.kunstverein-bad-godesberg.de zu sehen.

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