Programm „Engagierter Ruhestand“ bei der Post Vom IT-Experten zum Mann für alle Lebenslagen

Bad Godesberg · Im Vorruhestand hilft Tomas Biel, vorher IT-Spezialist bei der Postbank, zwei Jahre im Haus der Familie. 1000 Stunden muss er innerhalb seines Ausstiegsprogramms leisten.

Engagierter Ruhestand: Tomas Biel mit Katharina Bete vor dem Haus der Familie.

Engagierter Ruhestand: Tomas Biel mit Katharina Bete vor dem Haus der Familie.

Foto: Axel Vogel

Er sei im Haus der Familie „der Mann für alle Lebenslagen, der da ist, wenn er gebraucht wird und sonst schweigt“, sagt Tomas Biel und lacht. Der 64-jährige IT-Spezialist ist zum 1. November 2020 über das Vorruhestandsprogramm der Deutschen Bank für Beamte aus der Postbank-Zentrale ausgeschieden und für zwei Jahre ins bislang reine Frauenteam der Familienbildungsstätte in der evangelischen Thomas-Kirchengemeinde eingestiegen.

1000 Stunden habe er hier zu leisten und die Rahmenbedingung zu erfüllen: „Ich darf weder Hauptamtliche vertreten noch sie ersetzen“, sagt Biel. Besonders attraktiv für ihn am Haus der Familie (HdF) sei, dass er hier seine Berufserfahrung einbringen könne: die IT-Kenntnisse, sein Organisationstalent und die Projekterfahrung. Außerdem wohne er gleich um die Ecke.

Seit Ende 2020 unterstütze er „die HdF-Damen“ in dem, was sie offenbar nicht so gut könnten oder vielleicht nicht gerne wollten, berichtet Biel schmunzelnd. An ihn würden also Wünsche herangetragen wie „Kannst Du mir dieses Formular in ein PDF umwandeln?“, aber auch „Kannst Du mir die Kiste aus dem Keller holen?“

Außerdem übernehme er alles, was sonst mangels Zeit liegenbleibe, also den Verkauf von nicht mehr benötigter Ausstattung bei eBay oder das Verteilen der HdF-Programme. Er unterstütze bei Veranstaltungen und packe in der Kleiderkammer der Gemeinde mit an, und nicht zuletzt: Er habe als Teil der Vertriebsstrategie den Instagram-Auftritt für das Haus der Familie entwickelt und bediene die Plattformen zu allen Kursen.

„Tomas Biel ist uns in den bisher eindreiviertel Jahren seines engagierten Ruhestands ein wichtiger Teil unseres Teams und unserer Arbeit geworden“, erklärt HdF-Leiterin Katharina Bete. Er arbeite an drei Vormittagen für je vier Stunden im Team mit. „Und das ist eine Win-Win-Situation“, so Bete: Biel erfülle die Voraussetzungen für seinen Vorruhestand in räumlicher Nähe zum Wohnort und inhaltlich in einem Bereich, der ihm am Herzen liege. „Und er bringt seinen wachen, interessierten Blick von außen und seine erfahrene Arbeitskraft bei uns mit ein“, und zwar von der Vorbereitung von Excel-Tabellen über die Protokollanfertigung bei den Teamgesprächen bis zum Einlasskassieren für das im HdF gastierende Marionettentheater Seidenfädchen“, zählt die Leiterin auf.

Biel gebe wichtiges Feedback zu den großen Themen wie zum Zukunftsprozess des HdF und agiere auch als ehrenamtlicher Nachhilfelehrer für zwei Kinder mit nicht-deutschsprachigem Elternhaus. „Er begleitet alles mit wachem, interessiertem Blick und gibt uns neben seiner tatkräftigen Hilfe unschätzbar wertvolle Anregungen“, sagt Bete. Auch Biel selbst arbeitet offensichtlich gerne mit dem „super kompetenten Team“, das ihn sofort integriert habe.

Haus der Familie sucht Nachfolger

Von den im Vorruhestandsprogramm geforderten 1000 Stunden habe er nun schon 900 geleistet. Er werde also im Dezember ausscheiden, aber dem HdF verbunden bleiben, „in welcher Rolle auch immer“. Die Bildungsstätte wiederum würde ab Dezember, spätestens ab Januar gerne eine Nachfolge im HdF begrüßen können, sagt Bete. „Und wir haben Platz für eine weitere engagierte Person in der Kleiderkammer.“

Kontakt zum Haus der Familie unter www.hdf-bonn.de, über das Programm zum Engagierten Ruhestand für Beamte aus den Post-Nachfolgeunternehmen gibt es Informationen beim Bundesfreiwilligendienst.

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