Trödel in Bad Godesberg Vom Orden bis zum alten Trecker

BAD GODESBERG · Der erste Hallenflohmarkt der Allgemeinen Prinzengarde Godesberg ist ein voller Erfolg. Eine Wiederholung wird es dennoch in absehbarer Zeit nicht geben, hießt es. Letztlich ging es den Karnevalisten mehr um "ein lebendiges Beisammensein" als ums Geschäft.

 Ein echter Hingucker: Der Traktor Eicher Puma ES 200, Baujahr 1960, ausgestattet mit einem 28-PS-Motor, war seinerzeit als Schmalspurschlepper besonders bei Winzern beliebt.

Ein echter Hingucker: Der Traktor Eicher Puma ES 200, Baujahr 1960, ausgestattet mit einem 28-PS-Motor, war seinerzeit als Schmalspurschlepper besonders bei Winzern beliebt.

Foto: Friese

Von Stefan Knopp

. Der „Puma ES 200“, ein Schmalspurtraktor, Baujahr 1961, aus dem Hause Eicher, ist ein kleines Schätzchen. „Der wurde in einer Stückzahl von nicht einmal 1000 produziert“, sagte Andreas Löbbing, Kommandant des Reitercorps der Allgemeinen Prinzengarde Godesberg (AKP). Und er ist noch voll funktionsfähig, bestätigte Roxane Reitenbach: „Vor zwei Jahren ist er das letzte Mal im Karnevalszug mitgefahren.“

Wie die AKP an diesen Oldtimer gekommen ist, wusste am Samstag beim ersten Hallenflohmarkt im Zeughaus niemand zu sagen. „Der ist schon so lange im Verein“, sagte der Erste Vorsitzende Louis Salz achselzuckend. Aber jetzt ist der Puma verkauft – an einen Sammler aus Bayern.

Möglich wurde das laut Salz, weil man den Flohmarkt unter dem Motto „Altes und Kurioses“ auch im Internet beworben und viel Mund-zu-Mund-Propaganda betrieben hatte. Dadurch habe man auch überregionale Aufmerksamkeit bekommen, vermutete er.

Auch Kutschen wechselten die Besitzer

Die Kutschen, die vor der Halle aufgebaut waren, warteten noch auf einen neuen Besitzer. „Die haben wir aufwendig mit Herzblut in unsere Vereinsfarben getrimmt“, so Löbbing. Schweren Herzens war der Verein jetzt aber bereit, sich davon zu trennen, ebenso wie von der Getränkeausschankhütte, die die Vereinsmitglieder in Eigenleistung gebaut hatten. 2,50 mal fünf Meter groß, variabel in der Aufbaugröße, ein Schnäppchen für 555 Euro – eine Schnapszahl als Verhandlungsbasis: Karnevalisten können halt nicht aus ihrer Haut.

Die AKP hat in ihrer Halle Klarschiff gemacht. „Das fing an beim Frühjahrsputz“, so Reitenbach. Im Juli misteten die Vereinsmitglieder ihr Zeughaus aus. Dabei kam allerlei Krempel zum Vorschein, der eigentlich nur noch herumlag oder -stand, Zeug, das eben nur noch Platz wegnahm. Also beschloss der Verein spontan, einen Flohmarkt auf die Beine zu stellen.

Die Karnevalisten sortierten aus: Diverse Gläser, jede Menge Orden – eigene, die man doppelt hatte, und auch viele von anderen Vereinen –, Bücher, DVDs, ein altes Faxgerät, aussortierte Musikinstrumente, darunter hauptsächlich Trommeln, eine vermutlich noch ältere elektrische Schreibmaschine und noch vieles mehr.

Kuhglocken als Vasen

Auch zwei übergroße Kuhglocken standen zum Verkauf. „Die haben wir als Lampen benutzt“, so Löbbing. Eine aus Holz geschnitzte Kanone gehörte ebenso zur Deko des Vereinshauses wie die beiden unterschiedlich großen Jagdhörner. Die wurden den Vereinsleuten zufolge früher von einer hauseigenen Hörnergruppe verwendet, die es aber mittlerweile nicht mehr gibt. Das Wachhäuschen in der Halle mit dem jecken Wachmann darin, das ein lebensgroßes Bild des Ersten Vorsitzenden zeigte, stand dagegen nicht auf der Verkaufsliste. „Der Louis bleibt schön da stehen“, meinte Salz schmunzelnd.

Auch am Sonntag war die Halle noch geöffnet. „Aber bis dato ist eine Wiederholung des Trödelmarktes noch nicht angedacht“, sagte Löbbing. Vielleicht werde man den Flohmarkt in einigen Jahren wiederholen. Die Karnevalisten wollten vor allem den Besuchern, die in die Friesdorfer Straße 242 b kamen, einen netten Nachmittag ermöglichen. „Ein lebendiges Beisammensein bei Essen und Trinken sollte es sein“, so Reitenbach. Und wenn man dabei die Vereinskasse aufbessern konnte, war das ein nützlicher Nebeneffekt.

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