Otto-Kühne-Schule: Eigenproduktion der Oberstufen-Theater-AG Von der Flamme zum Flächenbrand

BAD GODESBERG · 27 Szenen mit Dialogen, ab und zu Choreographien, ein Chor und Gitarrenmusik zur symbolischen und emotionalen Zuspitzung der Performance. Die Oberstufen-Theater-AG der Otto-Kühne-Schule (Päda) hat sich in diesem Schuljahr viel für ihre Aufführungen vorgenommen. "Das ist kein simples Stück, das wir mit der Brechstange durchziehen", sagt auch Lehrerin Andrea Wackertapp, die wie gewohnt ihre jungen Schauspielerinnen künstlerisch für den Auftritt in der Aula des Päda vorbereitet.

 "Feuer und Flamme" heißt das Theaterstück, das die Pädaschülerinnen selbst geschrieben haben und das am Donnerstag Premiere feiert.

"Feuer und Flamme" heißt das Theaterstück, das die Pädaschülerinnen selbst geschrieben haben und das am Donnerstag Premiere feiert.

Foto: Ronald Friese

Diesmal ist alles ein bisschen anders. Während sonst modernisierte Versionen von bekannten Klassikern auf die Bühne des Päda kommen, spielen die Schülerinnen, die ganz ohne männlichen Part auskommen, eine besondere Rolle. Ihr Stück "Feuer und Flamme" ist eine Eigenproduktion, gesät mit Improvisationen und bestehend nur aus Dialogen, die von den Darstellerinnen selbst verfasst worden sind.

So kommt in ihren Rollen auch ein bisschen was von ihnen selbst rüber, bei der einen mehr, bei der anderen weniger. Alles ist lebensnah und authentisch, weil es auf den eigenen Erfahrungen, Beobachtungen, Gedanken und Gefühlen basiert.

Freundschaften zerbrechen. Schüler, die bisher am Rande standen, werden integriert und tauen so richtig auf. Bisher beliebte Anführer radikalisieren sich. Es geht um Mobbing und Gewalt, Gruppendynamik und Machtspielchen, die den Weg weisen oder versperren. "Aus der Flamme wird ein Feuer und dann ein Flächenbrand", beschreibt eine der Mädels das Stück. Der Titel steht für Leidenschaft, aber auch Hassliebe und Streitsucht. Für die Schülerinnen aus der neunten bis elften Klasse ist das eine Herausforderung, vielleicht sogar schwieriger als die Ausübung einer üblichen Rolle.

Die Szenenstruktur und verschiedene Stationen sowie Konflikte wurden anhand eines Soziogramms von der engagierten Lehrer-Regisseurin vorgegeben. Jede Nachwuchsschauspielerin hat dann erst mal ihre eigene Rollenbiografie geschrieben, die sich im Laufe der Proben verändert und verdichtet haben. Ob Einzelgängerin, Anführerin, Mitläuferin, Pessimistin oder auch eine "lusche Lehrerin", die den Draht zu ihrer Klasse verliert - alles ist vertreten. In einer Szene wird in der Redaktionssitzung über die nächste Ausgabe der Schülerzeitung diskutiert, bei einer Plakataktion zur Projektwoche kommt es zum Streit, der nach Provokationen eskaliert. Musik und ständige Ortswechsel sowie viel Bewegung in der Aula, die mit manch einem Kleinstadt-Theater locker mithalten kann, bringen den bunten wie grauen Schulalltag auf die Schultheaterbühne.

Eine spannende Idee, die bekannte, aber auch überraschende Einblicke zeigt.

Die Premiere von "Feuer und Flamme" findet am Donnerstag, 28. Mai, ab 19.30 Uhr statt. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 29., und Samstag, 30. Mai, jeweils ab 19.30 Uhr in der Aula der Otto-Kühne-Schule, Otto-Kühne-Platz 1.

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