Amos-Comenius-Gymnasium Vor 50 Jahren startete der Schüleraustausch mit Frankreich

Bad Godesberg · Mit L'amour, der Liebe, fing alles an. Einmal natürlich mit der zur französischen Sprache. Und dann mit der Idee, sofort nach der Grundsteinlegung der deutsch-französischen Freundschaft 1963 die Jugend beider Völker auch ganz praktisch zusammenzuführen.

 1967: Die Lehrer Ruth (l.) und Gerhard Keller (r.) legten den Grundstein für den Schüleraustausch mit Toulouse.

1967: Die Lehrer Ruth (l.) und Gerhard Keller (r.) legten den Grundstein für den Schüleraustausch mit Toulouse.

Foto: GA

"Als Charles de Gaulle und Konrad Adenauer zusammenkamen, initiierte ich den Schüleraustausch zwischen meinem Amos-Comenius-Gymnasium und der Lycée Saint-Sernin in Toulouse", erinnert sich die Ex-Amos-Lehrerin Ruth Keller heute noch gerne.

Das damalige "Fräulein Wefers" wagte sich also mit einem Strauß fröhlicher Mädchen in gastfreundliche französische Familien - und wurde vom Großvater am Toulouser Tisch beauftragt, unbedingt mit einem "Petit Mari" zurückzukehren. Jetzt sind wir also bei L'amour, der Liebe, angelangt. "Mademoiselle" verliebte sich bei einer der nächsten Toulouse-Wochen auch Hals über Kopf: und zwar in ihren ebenso frankophilen Kollegen Gerhard Keller.

"Two to Toulouse" hieß die folgenden Jahre dann die Bilderbuchgeschichte, wenn die bald Verheirateten mit dem jeweiligen Schülerschwarm gen Toulouse starteten. Zumal Gerhard Keller, ein begnadeter Maler, über viele Jahre Städteimpressionen von "La ville rose" in eben dieser Farbe auf Gemälden festhielt. "La vie en rose", ein Leben auf Rosen, mögen diese jährlichen Toulouse-Wochen an der Seite der gut gelaunten Kellers auch für die vielen Godesberger und Toulouser Schülerinnen gewesen sein, die vom französischen Esprit und pädagogischen Engagement des Paares profitierten.

Heute werden anlässlich dieses inzwischen 50 Jahre zurückliegenden Beginns einer wunderbaren Freundschaft zwischen zwei Städten im Amos-Comenius-Gymnasium, Behringstraße 27, die Sektkorken knallen: Ab 17.30 Uhr wird zur Jubiläumsfeier geladen, bei der Offizielle beider Schulen, der Stadt, der Evangelischen Kirche und des Bildungsministeriums sprechen. Und nicht zuletzt die Schüler zu Wort kommen.

Sie werden berichten, wie wunderbar sich die deutsch-französische Verständigung seit 1978 auch unter unter Dietmar Dietrich und Dagmar Semder-Lütz entwickelte. "Unsere Schüler müssen sich in einer authentischen Sprach- und Erlebnissituation zurechtfinden, ihre eigenen sprachlichen Grenzen akzeptieren und Toleranz für eine andere Lebensart praktizieren", erläutert Dietrich. Er sehe den Amos-Austausch in einer sich verändernden Welt als weiterhin enorm wichtigen europäischen Grundbaustein an. In den letzten Jahren reisen Barbara Zimmermann und Rainer van Heukelum mit nach Toulouse.

Zwei Wochen bei Menschen wohnen, die man zuvor noch nie gesehen habe, das ängstige natürlich meist vor einer Fahrt, kommt von Schülerseite. Doch schon am ersten Abendbrottisch entspanne sich die Situation. Plötzlich werde über Sport, Schule, Familie, Freunde und Hobbys diskutiert.

Und man habe Verbindendes außer der gemeinsamen Währung gefunden. "Das Amos füllt die politische Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland seit 1963 mit Leben: Und wer könnte besser eine lebendige Beziehung fortsetzen als unsere Kinder und Jugendlichen?", meint Amos-Lehrerin Margareta Müller-Marsall.

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