Gemeinde Frieden Christi Vor 50 Jahren wurde die katholische Gemeinde am Heiderhof gegründet

Heiderhof · Am 17. Juli 1970 wurde die katholische Gemeinde Frieden Christi auf dem Heiderhof gegründet. Der Start erfolgte in zwei Wohnungen als Mini-Pfarrzentrum, ehe 1977 das neue Gemeindezentrum gebaut wurde.

 1977 erfolgte die Grundsteinlegung des Gemeindezentrums Frieden Christi    

1977 erfolgte die Grundsteinlegung des Gemeindezentrums Frieden Christi    

Foto: privat

Auch denkbar glatten Jubiläen messen Jubilare manchmal offiziell wenig Bedeutung bei. Und trotzdem können die Termine Anlass bieten, über das Gestern, Heute und Morgen ganzer Ortsteile nachzudenken. So etwa beim 50-Jährigen der katholischen Gemeindegründung auf dem Heiderhof. Die hatte Joseph Kardinal Höffner am 17. Juli 1970 von Köln aus per Urkunde beglaubigt, und zwar unter dem Namen, den sich die Heiderhofer selbst angesichts des damals noch tobenden Vietnamkrieges gewählt hatten: Frieden Christi. Zum 17. Juli 2020 wird es nun vor Ort keine 50-Jahr-Feier geben. Für die heute größere Gemeinde St. Martin und Severin sei der Termin kein Gedenktag, sagt Pfarrvikar Wolfgang Beidaßek. „Wir feiern die Namensfeste der Kirchen und auch Weihe-Jubiläen.“ Letzteres ist erst am 26. November 2028 fällig.

50 Jahre katholischer Heiderhof: Da kommen Elisabeth Schwüppe, eine Heiderhoferin der ersten Stunde, und Hiltrud Junge, die erst vor ein paar Jahren zuzog, dann doch ins Grübeln über ihren Ortsteil, der ab den 1960er Jahren auf dem Reißbrett entstand. Die eine ist seit Beginn für Frieden Christi ehrenamtliche „Macherin“, die andere heute Kirchausschussvorsitzende. Erst einmal seien die Heiderhofer als besonders kritische Bürger verrufen, schmunzeln die Damen. 1967 hatten Eltern im neuen Ortsteil gegen diverse Widerstände die erste „Christliche Gemeinschaftsgrundschule“ Godesbergs durchgesetzt: Man wollte bei Kindern nicht mehr strikt in katholisch und evangelisch trennen, so Schwüppe. „Und bis 1970 haben die Katholiken dann beim Erzbistum dafür gekämpft, nicht mehr `runter nach Muffendorf zur Kirche gehen zu müssen.“ Auch dieser Punkt ging an den Heiderhof.

Mit Gemeinschaftsgefühl und Improvisationskraft habe die Gemeinde auch die acht Jahre ohne Kirche gestemmt: als das Mini-Pfarrzentrum in zwei Wohnungen am Einkaufszentrum unterkam und man zu Gottesdiensten in die Pausenhalle der Schule zog. Das übrigens auf Vermittlung der evangelischen Gemeinde, die selbst dort feierte, erinnert sich Schwüppe. Seit den 1970er Jahren habe es eine „beispielhafte ökumenische Zusammenarbeit“ zwischen Pater Simeon Rozestraten und Pfarrer Gerhard Saß gegeben. Die Tatkraft, mit Widrigkeiten fertig zu werden, und die ökumenische Verbundenheit sehe sie auch heute, erklärt Hiltrud Junge einerseits mit Blick auf die Coronakrise. Andererseits gewährten die Katholiken der evangelischen Schwestergemeinde die Nutzung von Frieden Christi während der Bauarbeiten an der nachbarlichen Immanuelkirche.

Die Identifikation der Heiderhofer Katholiken mit ihrer Gemeinde sei auch heute sehr hoch, betont Junge. „Gerade die ältere Generation betrachtet die Kirche bewusst als ihr Haus.“ Schwüppe nickt. „Wir haben sie ja auch eingerichtet.“ Nachdem 1978 erst der Kindergarten aus einer Baracke ins neue Zentrum ziehen konnte und dann die Kirche geweiht wurde, brachten Spender über viele Jahre 280.000 D-Mark für Madonna, Apostelkreuze, Ambo, Priestersitze, Orgel und Kirchenfenster zusammen. Seit 2004 das Erzbistum unter Sparzwang sein Konzept „Zukunft heute“ realisierte, gebe es aber neben der Kirche nur noch Fördermittel für einen 14-Quadratmeter-Raum, so Schwüppe. Deshalb wechselte der Kindergarten in den Hauptbau. Im Souterrain ist seit 2006 der offene Heiderhofer Jugendtreff der Katholischen Jugendagentur (KJA) untergebracht.

„Jetzt mit den Lockerungen in der Coronakrise wollen wir aber gerade für die junge Generation wieder einen neuen Aufbruch schaffen, so wie 1970, als die Gemeinde gegründet wurde“, hofft Hiltrud Junge. Im Kirchausschuss werde diskutiert, wie man die über Monate zu Hause gebliebenen Gläubigen zurückgewinne: etwa mit Außengottesdiensten und thematischer Arbeit. Das nachbarliche evangelische Gemeindehaus soll bekanntlich mit neuer, sich öffnender Architektur im Herbst wieder an den Start gehen – auch das eine Herausforderung. Die beiden Kirchenzentren hätten für einen Ortsteil ohne dörfliche Struktur eben eine ganz besondere Funktion, meinen Schwüppe und Junge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort