Vortrag samt Live-Stream im Deutschen Museum Bonn An Rosenmontag ist der Mond nie voll

Plittersdorf · Wer den Großen nicht vom Kleinen Wagen unterscheiden kann, ist bei Paul Hombach an der richtigen Adresse. Der Astronomiereferent vermittelt auch Laien Wissenswertes über Sterne und Planeten. An Veilchendienstag können Besucher im Deutschen Museum Bonn oder via Livestream dabei sein.

 Astronomie-Referent Paul Hombach "hält" eine Sonnenfinsternis in der Hand. 1988 erlebte er seine erste auf den Philippinen. 

Astronomie-Referent Paul Hombach "hält" eine Sonnenfinsternis in der Hand. 1988 erlebte er seine erste auf den Philippinen. 

Foto: Deutsches Museum

Spätestens im April lohnt wieder ein Blick in den Himmel. Dann nämlich überholt der Planet Mars den Saturn. Sagt Paul Hombach, und der muss es als Astronomiereferent wissen. Wer jetzt verzweifelt, weil er nicht mal den Großen Wagen am Sternenhimmel entdeckt, ist bei dem 57-Jährigen an der richtigen Adresse. Und alle anderen sowieso.

Seine Erkenntnisse gibt der gebürtige Bonner regelmäßig im Deutschen Museum an der Ahrstraße zum Besten. Das nächste Mal am Veilchendienstag, 1. März, um 18 Uhr. Für Museumsmitarbeiterin Sophie Kratzsch-Lange ist der Abend etwas Besonderes: „Wir bieten nach langer Zeit eine Hybridveranstaltung an.“ Heißt, es dürfen wieder Gäste live im Zuschauerraum sitzen, wenn Hombach passend zum jecken Tag mit „Neues zwischen Tünnes und Spaces“ in die Bütt steigt. Gleichzeitig gibt es aber auch einen Live-Stream über youtu.be/cY-Ts4LTFHE für alle anderen. Wer einen der raren, kostenlosen Plätze vor Ort haben will, muss sich über info@deutsches-museum-bonn.de anmelden.

Hombach gehört zum Springmaus-Ensemble

Hombach ist den Bonnern vor allem als langjähriges Mitglied des Springmaus-Ensembles bekannt. Noch länger währt sein Einsatz in Sachen Himmel. „Die Astronomie hat mich von Kindesbeinen an interessiert“, erzählt er im GA-Gespräch. Bei ihm blieb es im Gegensatz zu vielen anderen nicht beim Forschen vom heimischen Zimmer aus. 16 Jahre lang war er im Vorstand der Volkssternwarte Bonn. „Dabei habe ich gemerkt, dass es mir großen Spaß macht, als nicht-studierter Astronom anderen Wissen zu vermitteln“, sagt Hombach. Seine These: Wenn ich’s kapiere, verstehen’s auch die anderen.

Beruflich setzte er nach einem Lehramtsstudium zwar auf Musik und Schauspielerei, aber das Hobby blieb immer eng an seiner Seite. Zum Beispiel als er 1988 zu seiner ersten Sonnenfinsternis auf die Philippinen reiste. „Danach gab es noch viele Expeditionen auf vier Kontinenten“, erzählt der Sterngucker, der wohl mehr als Profi denn als Amateur einzuordnen ist. 

Ein Ausflug in vergangene und künftige Bonner Nächte

Im Deutschen Museum nimmt Hombach seine Besucher mit in zurückliegende und künftige Bonner Nächte. „Mit der kostenlosen Software Stellarium lässt sich der Sternenhimmel darstellen, auch Jahrhunderte zurück“, sagt der Experte. Verblüffend: „Es kann auch am Himmel Unvorhergesehenes geschehen“, was zum Leben auf der Erde passt. Von der Sternenexplosion (Supernova) bis zum plötzlich sichtbaren Kometen Neowise im Sommer 2020 greift Hombach in seinen Vorträgen manchmal auch überraschende Dinge auf.

Und weil eben doch irgendwie Karneval ist, wird dann aus drei Planeten das Dreigestirn und aus dem Mars der rote Funke. Wer kosmische Tanzmariechen erleben will, kann sich vom Museum aus oder über den Livestream mit dem Astronomiereferenten ins Herz der Milchstraße aufmachen. Dazu gibt’s Musik, denn Hombach hat stets sein Keyboard dabei und wird unter anderem einen Karnevalssong improvisieren.

Merkur als Lieblingsplanet

Sein Lieblingsplanet ist übrigens der Merkur. „Es ist der innerste von allen und er versteckt sich gerne in Sonnennähe“, erklärt Hombach. Für ihn sei es ein kleiner Sport, ihn zu entdecken. Nach Ostern werde er wieder am Abendhimmel zu sehen sein. Passend zur Karnevalsausgabe gibt der Astronomie-Vermittler auch ein Rätsel auf: „Warum ist der Mond an Rosenmontag nie voll - im Gegensatz zu manchen Jecken“?

Weitere Infos unter www.deutsches-museum.de/bonn

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