Landesvermessungsamt Walsken: Umzug nach Köln ist billiger

BAD GODESBERG · Der Plan, die Arbeitsplätze der 280 Mitarbeiter der Bezirksregierung, deren Abteilung zurzeit noch im ehemaligen Landesvermessungsamt untergebracht ist, von Bonn nach Köln zu verlagern, stößt auf Kritik. "Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist überwiegend schlecht", sagt Volker Wenner, Pressesprecher von Verdi NRW-Süd. Denn die meistern wohnten in Bonn und Umgebung, nur eine Minderheit komme aus der Domstadt.

Die Zukunft ist ungewiss: Das ehemalige Landesvermessungsamt in Bad Godesberg.

Die Zukunft ist ungewiss: Das ehemalige Landesvermessungsamt in Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Doch das ist noch nicht alles: Im November 2007 habe das Kabinett den Beschluss gefasst, dass die Bezirksregierung ihre Außenstellen in Bonn und Aachen dauerhaft betreiben solle. "Und nun bedeutet dauerhaft nicht einmal sechs Jahre." Auch stelle sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. So seien einige Mitarbeiter in fremd angemieteten Objekten in Köln untergebracht, weil der Gartentrakt zurzeit nicht nutzbar ist. "Wäre es nicht sinnvoller, diese im sanierten Gartentrakt unterzubringen, anstatt die Bonner Außenstelle aufzulösen", fragt Wenner.

Wie berichtet, soll der Umzug 2016 oder 2017 stattfinden. Dann soll der sogenannte Gartentrakt am Stammhaus an der Zeughausstraße, der komplett saniert werden muss, fertig sein. Wenn man die Sanierungs-, die Umzugs- sowie die zusätzlichen Fahrtkosten durch die Verlagerung nach Köln oder auch mögliche Trennungsentschädigungen berücksichtige, stelle sich die Frage, ob es nicht preiswerter sei, die Außenstelle in Bonn zu erhalten, sagt Wenner.

Ist es nicht, erklärt Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Deswegen habe man sich mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Eigentümer der Immobilie und dem NRW-Innenministerium für den Umzug entschieden - trotz des Kabinettsbeschlusses. Das ehemalige Landesvermessungsamt sei 15 900 Quadratmeter groß. Benötigt würden aber lediglich 8 300. Die Miete liege bei rund drei Millionen Euro - 2,2 Millionen Kaltmiete plus Nebenkosten.

In der Dependance gebe es unter anderem Kantine, Poststelle und Fahrer, hinzu kämen die IT-Leitungskosten, die bei knapp 30 000 Euro lägen. Rechne man die Fahrtzeiten der Bonner Mitarbeiter zusammen, wenn sie zu Treffen ins Stammhaus fahren müssten, "sind das insgesamt 175 Arbeitstage", sagt Walsken. Allein an Mietkosten spare man durch den Umzug rund eine Million Euro ein. Außerdem müsse die Bezirksregierung weder für die Sanierung noch für die fremd angemieteten Objekte aufkommen - das übernehme der BLB als Vermieter.

Der Gartentrakt mit seinen 8800 Quadratmetern biete genügend Platz. "Man darf auch nicht unterschätzen, dass man sich in einer Außenstelle abgekoppelt fühlt", sagt Walsken. Das zeige ihr die Erfahrung mit ähnlichen Fällen, zum Beispiel Siegburg. Sie habe in der Personalversammlung Mitte Juni den Eindruck gewonnen, dass der Großteil der Mitarbeiter nichts gegen den Umzug einzuwenden habe. Außerdem: "Wir schauen uns jeden Fall an, bei dem es durch die Arbeitsplatzverlagerung Schwierigkeiten geben könnte, und versuchen eine Lösung zu finden."

Dem Vorschlag, den nicht benötigten Teil des ehemaligen Landesmessungsamtes zu kündigen und so Teile der Miete einzusparen, erteilt sie eine Absage. Der BLB habe diese Bestrebungen stets abgewiesen. Bisher liege ihnen keine Teilkündigung vor, so ein Sprecher des BLB. Diese sei aber für Flächen möglich, die "eine wirtschaftlich selbstständig vermarktbare Einheit darstellen". Grundsätzlich sei eine Vermietung an Dritte also möglich.

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