Jugendliche Flüchtlinge in Bad Godesberg Warten auf die Spielerpässe

Bad Godesberg · Im bürokratischen Dickicht zwischen Godesberger Fußballverein (GFV), Westdeutschem Fußballverband und der Fifa sind jetzt zwölf unbegleitete Flüchtlinge stecken geblieben - zumindest kurzfristig.

 Trainer Stephan Ebeling (2.v.l.) und seine Trainingsschützlinge warten auf die Spielgenehmigung.

Trainer Stephan Ebeling (2.v.l.) und seine Trainingsschützlinge warten auf die Spielgenehmigung.

Foto: Ronald Friese

„Wir haben die Unterlagen zur Erteilung der Spielerpässe Anfang Juli beim Verband eingereicht. Mitte August kam die Rückmeldung, dass noch Unterschriften fehlen würden“, berichtete Spielertrainer Stephan Ebeling. „Wir haben unmittelbar alles nachgeholt und am 16. August zurückgeschickt. Jetzt muss wieder eine 30-Tages-Frist abgewartet werden, ehe wir möglicherweise die Pässe erhalten“, so Ebeling weiter, der seit Ende vergangenen Jahres immer dienstags mit rund 30 jugendlichen Flüchtlingen auf dem GFV-Sportplatz an der Friesdorfer Straße trainiert. Seine Schützlinge können jetzt frühestens am kommenden Wochenende durchstarten, die ersten drei verpassten Spiele werden nicht gewertet.

Für Benjamin Kalkum, Koordinator des Runden Tisches der Flüchtlingshilfe Bad Godesberg, ist der Fall „ein gutes Beispiel dafür, wie tolle Initiativen für die Integration geflüchteter Jugendlicher durch unverständliche bürokratische Hindernisse ausgebremst werden. Das alles erzeugt Frust auf allen Ebenen“. Das Ganze werfe ein interessantes Schlaglicht auf die Widrigkeiten engagierter Helfer in der Flüchtlingsarbeit.

"Fußball funktioniert immer" lautet eigentlich das Motto

Initiiert hatten das Projekt, das ursprünglich im Kontaktcafé der Pauluskirche entstanden war, Mitglieder aus der Gemeinde, Helfer der Flüchtlingshilfe sowie engagierte Mitglieder der Organisation „Jugend verbindet“, die ebenfalls bei den Trainings vor Ort sind.

Nach dem Motto „Fußball funktioniert immer“ war auch GFV-Vorsitzender Heinz Walbröl sofort mit im Boot und appellierte an den Westdeutschen Fußballverband, „kurzfristig eine Spielberechtigung zu erteilen. Trotz unserer Anträge dauert es 30 Tage“, kritisierte er den Verband.

Hauptknackpunkt: Kinder ab dem zehnten Lebensjahr benötigen die Kopie eines Personaldokuments, zum Beispiel eine Aufenthaltsgestattung oder Duldung, und nach Fifa-Vorgaben zudem einen „internationalen Freigabeschein“, um sicherzustellen, dass weltweit nur eine Spielberechtigung existiert.

Es hängt gerade an der Fifa

Der Freigabeschein wird mit dem Antrag auf Spielberechtigung über den Westdeutschen Fußballverband beim DFB beantragt und vom Verband des jeweiligen Herkunftslandes ausgestellt. „Die 30-Tages-Frist ist eine Angelegenheit der Fifa, da sind wir außen vor“, erklärte Verbandssprecher Roland Leroi. „Das haben wir dem Verein auch mitgeteilt.“ Grundsätzlich habe man die Anträge aus Godesberg sofort bearbeitet.

Neben dem Problem der 30-Tages-Frist, wo die Fifa den Schwarzen Peter hat, waren es beim Erstantrag im Juli auch fehlende Geburtsdatennachweise von Spielern, die für eine Verzögerung sorgten. Grundsätzlich, so Leroi, sei man bei Spielberechtigungen sehr darauf bedacht, die Anträge im Interesse der Flüchtlinge und der Vereine zügig abzuwickeln.

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