Evangelische Gemeinden in Bad Godesberg Was es mit den Presbyterwahlen auf sich hat
BAD GODESBERG · Am Sonntag wählen auch die vier evangelischen Gemeinden Bad Godesbergs ihre Presbyterien. Wer gewählt wird und warum, erklärt eine ehemalige Presbyterin.
Die Protestanten im Rheinland wählen am morgigen Sonntag, 14. Februar, an ihren Kirchen ihr jeweiliges Entscheidungsgremium Presbyterium, so auch in den vier Godesberger Gemeinden. „In den nächsten vier Jahren werden wichtige Entscheidungen für unsere Kirche zu treffen sein. Das Presbyterium hat darauf zu achten, die Stimmen der Gemeindeglieder zu beachten“, sagt Superintendent Mathias Mölleken.
Vor vier Jahren erreichte der Kirchenkreis eine in der Landeskirche relativ hohe Wahlbeteiligung von 13,7 Prozent. Welche Voraussetzungen sollten Presbyter überhaupt haben?
„Sicher das Interesse an Kirche und Gesellschaft und die Bereitschaft, auch über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszuschauen“, sagt eine, die nach vielen Jahren im Ehrenamt nicht mehr zur Wahl steht: Jutta Mack von der Heiland-Kirchengemeinde. Außerdem seien natürlich Zeit, Geduld und etwas Menschenkenntnis vonnöten.
Als Presbyter müsse man dann über vier Jahre an den meist monatlichen Sitzungen teilnehmen und ab und zu sonntags Dienste in der Kirche übernehmen, also Lesungen vorbereiten und Kollekte sammeln, so die Diplom-Dolmetscherin Mack, die in europäischen Institutionen gearbeitet hat. Dazu sollte dann die persönliche Bereitschaft kommen, sich weiter zu engagieren. „Und man sollte ohnehin öfter am Gemeindegottesdienst teilnehmen, um den Gemeindegliedern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.“
"Aktionsradius beliebig erweiterbar"
Als neuer Presbyter sollte man „vielleicht klein anfangen“, meint Mack, und bei einer Gruppe oder Aktivität einsteigen, wo Hilfe nötig sei. „Danach ist der Aktionsradius beliebig erweiterbar“, fügt sie lachend hinzu. Den großen Traum, alle Gemeindegruppen und -generationen geeint „gen Zion zu führen“, habe wohl jeder Presbyter schon einmal geträumt – um dann in der mehr oder weniger rauen Gemeindewirklichkeit zu landen, schmunzelt Mack im Rückblick. „Aber dann gilt es: aufstehen, Bibel aufschlagen und weitermachen, wenn möglich immer noch mit Freude.“
Sie habe in 24 Jahren als Godesberger Presbyterin oft glückliche Momente erlebt. Besonders in Erinnerung sei ihr da der Festgottesdienst zum zehnten Jahrestag einer Gemeindefusion, an der sie als Presbyteriumsvorsitzende maßgeblich beteiligt gewesen sei.
Solche Entscheidungen fielen schwer, zumal sie in Gemeinden sehr umstritten seien, so Jutta Mack, die den Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel auch über viele Jahre in der Rheinischen Landessynode vertrat. „Perfekte Lösungen gibt es nie, aber dass nach zehn Jahren ehemalige Kontrahenten friedlich zusammensitzen, das war mir eine große Freude.“