König-Fahad-Akademie Weg von der Aura des Bösen

LANNESDORF · Es war das Jahr, das nicht recht vergehen will: 2003 war die König-Fahad-Akademie ins Visier der Verfassungsschützer geraten. Es hieß, ein Lehrer habe zum "Heiligen Krieg" aufgerufen. Außerdem beobachteten Staats- und Verfassungsschutz im Umfeld der Akademie radikale Islamisten, die teilweise Kontakte zu El-Kaida unterhalten haben sollen.

 Bilder von Bad Godesberger Künstlern sind zurzeit in der König-Fahad-Akademie zu sehen.

Bilder von Bad Godesberger Künstlern sind zurzeit in der König-Fahad-Akademie zu sehen.

Foto: Ronald Friese

Damals waren Forderungen laut geworden, die Akademie zu schließen. Die saudi-arabische Schule schottete sich ab - und blieb bis heute von der Aura des Bösen umgeben.

Der Verfassungsschutz jedenfalls hat sich inzwischen anderen Objekten zugewandt: "Für uns ist die König-Fahad-Akademie kein Thema mehr", sagt ein Sprecher auf GA-Anfrage, eine Begründung nennt er nicht. Doch abseits der behördlichen Kontrolle sind der Einrichtung kritische Blicke allemal erhalten geblieben.

Die Türen seien eben sehr lange verschlossen gewesen, gibt Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann zu bedenken. Wenn neues Vertrauen entstehen soll, so gehe das nicht von heute auf morgen. Sie setzt, wo es um nachhaltige Integrationsleistung geht, zunächst einmal auf die Qualitäten der Godesberger Regelschulen.

Nicht nur einmal war die Akademie in der Vergangenheit dem Vorwurf ausgesetzt, mit "Tricks" und Sondergenehmigungen die deutsche Schulpflicht zu unterlaufen. Gerangel mit und unter den zuständigen Behörden waren die Folge. Denn eigentlich war die Einrichtung für Schüler gedacht, die sich nur "vorübergehend" in Deutschland aufhalten. Derweil müht sich die König-Fahad-Akademie, "anerkannte Ergänzungsschule" zu werden. Dann könnte sie neben dem saudischen Abitur auch ein internationales Baccalaureat anbieten.

Weiterhin zieren die saudi-arabische und die deutsche Flagge das Anzugrevers von Ibrahim Al-Megren. Ein Symbol für das, was der Direktor der König-Fahad-Akademie sich für die Zukunft wünscht. Er setzt auf Zusammenarbeit mit Behörden, Stadt, Schulen - und will als Leiter der Akademie aktiv dazu beitragen: Mit Ausstellungseröffnungen wie am Donnerstagabend, zu denen jeder eingeladen ist, oder mit dem heutigen Tag der offenen Tür.

Fehler der Vergangenheit eingeräumt

Ja, in der Vergangenheit seien Fehler gemacht worden, räumt Al-Megren ein. Die Menschen hätten Angst und Vorurteile, was unter anderem daran liegen könnte, dass die Träger der Akademie nicht auf die Menschen zugegangen seien. "So ist es vielleicht zu Missverständnissen gekommen." Er habe sich vorgenommen, in Bonn Kontakt mit der Gesellschaft, mit den Menschen aufzunehmen. Das geschehe nun. "Jeder kann die Schule besuchen und sie kennenlernen.

Wir hoffen auf die Gesellschaft. Wir müssen Geduld haben", sagt der Direktor. Weniger Geduld zeigt er mit einem bestimmten Teil seiner Glaubensbrüder: So distanziere sich die Akademie von Aktionen wie der Koranverteilung der Salafisten.

"Wir sind darauf bedacht, keine Beziehungen zu solchen Gruppierungen zu unterhalten. Wir distanzieren uns von allem, was gegen das Gesetz ist, was gegen die Verfassung unseres Gastlandes ist." Vielmehr würden in der Akademie nur Werte vermittelt, die mit den Regeln und Gesetzen in Deutschland "in Einklang gebracht werden können", versichert Al-Megren. Umso aufmerksamer registriere er, dass sich gerade der Süden Godesbergs zu einem Magnet für islamische Fundamentalisten zu entwickeln scheint.

Doch auch wenn manch ein Bürger schon das Bauwerk mit seiner goldenen Minarettkuppel als Provokation empfindet: Zwar gibt es in der Umgebung auch polizeibekannte "Kulturvereine". Ideologisch aber sind sie laut Al-Megren meilenweit entfernt. Mit Überzeugungsarbeit dieser Art, so scheint es, wird der Direktor noch eine Weile beschäftigt sein.

Tag der offenen Tür, Fußballturnier und Malwettbewerb

Die König-Fahad-Akademie, Mallwitzstraße 2-4, bietet in den nächsten Tagen und Wochen einige Veranstaltungen an.

  • Tag der offenen Tür: Unterrichtspräsentationen, Schulführungen, Spiel, Sport und arabische Spezialitäten gibt es an diesem Samstag beim Tag der offenen Tür. Beginn ist um 10 Uhr, Ende um 16 Uhr.
  • Malwettbewerb: Jugendliche aller Bonner weiterführenden Schulen sind eingeladen, sich kreativ in Wasserfarben, Ölkreide oder Acryl auf Karton oder Leinwand mit dem Thema Umweltverschmutzung auseinandersetzen. Die Bilder im Format von 40 mal 60 Zentimetern sind bis Montag in der König-Fahad-Akademie, Mallwitzstraße 2-4, 53177 Bonn, einzureichen. Jedes Bild muss auf der Rückseite mit dem Namen, dem Alter, der Schule, der E-Mailadresse und Telefonnummer versehen sein. Es gibt Preise bis zu 500 Euro. Kontakt unter E-Mail kunstpreis@kfa-bonn.com.
  • Fußballturnier: Zum Freundschafts- und Integrationsturnier für Schüler lädt die Akademie für Dienstag, 15. Mai, ein.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort