Umfrage in Bad Godesberg Wenn der Weihnachtsbaum ausgedient hat

Bad Godesberg · Sofort rauswerfen oder stehen lassen? Der General-Anzeiger hat Passanten in der Bad Godesberger Fußgängerzone gefragt, wie lange der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer gelitten ist und was dann passiert.

 Noch schmücken Weihnachtsbäume den Balkon der Alten Apotheke. Viele Bad Godesberger bauen ihre Bäume schon in der ersten Januarwoche ab.

Noch schmücken Weihnachtsbäume den Balkon der Alten Apotheke. Viele Bad Godesberger bauen ihre Bäume schon in der ersten Januarwoche ab.

Foto: Christine van den Bongard

Weihnachten ist zwar längst vorbei, in der Fußgängerzone und in vielen Wohnzimmern erinnern geschmückte Weihnachtsbäume aber immer noch an die vergangenen Feiertage. Der General-Anzeiger hat bei Bad Godesbergern nachgefragt, wie lange der Baum in der Wohnung bleibt und wie sie ihn entsorgen. Am Ende wird aus alten Tannenbäumen umweltfreundlicher Strom, aber es gibt auch Ideen für eine Wiederverwendung.

Besonders innig hängen die meisten Bad Godesberger offenbar nicht an ihren Weihnachtsbäumen. Viele bauen die geschmückte Tanne im Verlauf der ersten Januarwoche ab. „Wir haben den Baum Heiligabend geschmückt und lassen ihn dann immer nur kurze Zeit stehen. Abgeholt wird er dann von der Stadt“, berichtet Dirk Jung. Eine andere Bad Godesberger Familie betrachtet es entspannt: „Wir haben den Baum am 23. Dezember aufgebaut und lassen ihn dann nach Lust und Laune stehen.“ Für andere wiederum hat der Baum spätestens am Dreikönigstag endgültig ausgedient. „Wir sind sehr traditionell unterwegs. Wir lassen den Baum immer vom 23. Dezember bis zum Dreikönigstag stehen und dann wird er abgeholt“, sagt eine Passantin.

Außergewöhnliche Wohnungsdekoration

Mancher misst der geschmückten Tanne in Zeiten von Corona eine besondere Bedeutung bei und gewährt ihr mehr Zeit als außergewöhnliche Wohnungsdekoration. „Wir machen es vom Nadeln abhängig. Aber wegen Corona sind mein Mann und ich viel allein zu Hause, da ist der Baum eine schöne Lichtquelle. Wir haben ihn deswegen ein paar Tage früher aufgestellt“, erzählt Barbara Ballhorn. Bleiben noch diejenigen, die erst gar keinen Baum aufstellen. „Wenn ich einen hätte, würde ich den so lange stehen lassen, wie es geht. Ich würde einen Baum mit Wurzel nehmen und ihn später draußen einpflanzen“, sagt Aschkin Hauptlorenz. Und die Alternative zum Baum: „Wir haben Tannenzweige in einer Vase. Die kann man auch schön schmücken. Das reicht uns zu zweit“, erzählt ein Bonner.

Um die Entsorgung der ausrangierten Weihnachtsbäume kümmern sich viele Bürger selbst, so auch Annegret Röser: „Wir lassen den Baum immer bis zum 9. Januar stehen. Dann bringen wir ihn selbst weg. Bei uns gibt es eine Grünsammelstelle in der Nähe.“ Andere zerkleinern ihn selbst. „Ich lasse den Weihnachtsbaum auf jeden Fall bis Mitte Januar stehen. Dann zerhäcksele ich ihn und bringe ihn zu einem Grüncontainer“, so eine Bad Godesbergerin.

Abtransport durch Bonnorange

Wer seinen Baum vollständig von Schmuckresten befreit hat, kann ihn zur Abholung an den jeweiligen Abfuhrterminen bis 6.30 Uhr an den Straßenrand stellen, erläutert Janneke Krockauer von Bonnorange. Die genauen Termine stehen im Abfallkalender 2022. Bonnorange transportiert die Bäume an sogenannte Weiterverarbeitungsstellen. „Die eingesammelten Bäume werden geschreddert und zum Beispiel für Rekultivierungsmaßnahmen und zur klimafreundlichen Stromproduktion genutzt“, so Krockauer. Der Großteil der Weihnachtsbäume diene heutzutage der Stromproduktion, erklärt Joachim Schölzel von der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). „Die zerhäckselten Bäume werden in Biomassekraftwerke gefahren. Dort werden sie verbrannt und in Strom umgewandelt“, so Schölzel.

Nicht im Wald entsorgen

Wegen möglicher Schmuckreste und Pestizidrückständen kämen alte Weihnachtsbäume laut Krockauer nicht als Futter für Wildtiere in Frage und sollten auch nicht im Wald entsorgt werden. Alte Weihnachtsbaum-Äste ließen sich aber auch im eigenen Garten wiederverwenden, zum Beispiel als Frostschutz für Beete und Pflanzen. Getrocknete Baumreste würden sich auch als natürliches Brennholz eignen, so Krockauer. Kostenlos können Bonner die Bäume auch bei den Wertstoffhöfen in der Nordstadt und in Bad Godesberg, Grünannahmestelle in Ückesdorf oder an stationären Grüncontainern von Bonnorange entsorgen.

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