Marrokanischer Kulturverein informiert über Pläne Werkstatthalle in Bad Godesberg wird zur Moschee
Bad Godesberg · Der Marokkanische Kulturverein Bad Godesberg hat über seine Arbeit und die Umbaupläne für das Gelände an der Weststraße informiert. Die Mitglieder würden gerne schon zum nächsten Ramadan in der neuen Moschee an der Weststraße beten.
Vorstand und Architekt waren bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend noch etwas vorsichtig mit dem Zeitplan. Der Bauantrag soll, wie am Donnerstag berichtet, im September bei der Stadt eingereicht werden. Erst nach dessen Genehmigung kann der Verein das 2600 Quadratmeter große Areal von den Stadtwerken kaufen, wofür 1,1 Millionen Euro eingeplant sind. Weitere 1,1 bis 1,4 Millionen Euro, vor allem aus Spenden und dem Verkauf des alten Gebäudes an der Bonner Straße, soll danach der Umbau der bestehenden Gebäude kosten, berichtete Mustafa Cadi, zweiter Vorsitzender des Marokkanischen Kulturvereins.
Architekt Jan van Dorp zeigte Bilder des Werkstattgebäudes, in dem Transformatoren überholt und instand gesetzt wurden. Hier sollen auf einer Fläche von 500 Quadratmetern der Gebetsraum für Männer und auf einer Empore von 229 Quadratmetern der Bereich für Frauen entstehen. In den Plänen für die bereits genehmigte Bauvoranfrage sind laut van Dorp „maßstäblich alle 350 Gebetsteppiche samt Durchgängen eingezeichnet“. Eine Größe, die in der Landesbauordnung fehlt und erst vermessen werden musste. Es gebe keine religiösen Vorgaben, wie eine Moschee optisch auszusehen habe, sagte Cadi.
Über ein Minarett ist beim derzeitigen Stand der Planungen ebenso wenig entschieden wie über die Details und Verzierungen im Inneren. Im zweiten Gebäudeteil sind auf 400 Quadratmetern Bibliothek, Büro und Schulungsräume vorgesehen, ein dritter Teil mit 240 Quadratmetern ist für einen Veranstaltungssaal, weitere Büros und einen Fahrradabstellraum reserviert. Ein kleineres Gebäude mit Waschräumen soll abgerissen werden. So entsteht auf dem Gelände Platz für insgesamt 42 Parkplätze. Die Belegung soll zu Stoßzeiten ein Ordnerdienst des Vereins überwachen. Viele Besucher kommen laut Erhebungen von Verein und Architekt aus dem Umfeld – zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Soziale Angebote neben dem Gebet
20 Gäste waren in die Godesberger VHS-Räume gekommen, wo sich bei Minztee und kalten Getränken Vorstand und Imam der Moschee vorstellten. Neben den Umzugsplänen ging es auch um das soziale und kulturelle Programm. Cadi, auch muslimischer Sprecher im interreligiösen Gesprächskreis Bad Godesberg stellte seinen Verein vor, der 1975 eine der ersten Moscheen in der Region gegründet hatte und zunächst den Austausch von Gastarbeitern förderte. Inzwischen gehören zu den Moscheebesuchern jeden Alters auch Geschäftsleute, Flüchtlinge und Medizintouristen.
Neben den täglichen fünf Gebeten gibt es Hausaufgabenbetreuung, Sprachunterricht, Kochkurse, Mütter-Café, Vorträge und Moscheeführungen. „Wenn wir Ängste und Vorurteile abbauen, können wir uns für ein friedliches Zusammenleben einsetzen“, sagte Cadi. Die Türen seien für Schulen, Bildungseinrichtungen und Nachbarn immer geöffnet. Deutliche Worte fand das Vorstandsmitglied auch zum islamistischen Terror: „Hier möchte der Marokkanische Kulturverein sich klar positionieren, dass er die grausamen Taten des IS aufs Schärfste verurteilt.“
Coletta Manemann, Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, meldete sich am Schluss zu Wort und sagte: „Wir sind vielleicht nicht viele, aber es ist wichtig, dass wir es fortsetzen, gut zu kommunizieren und Fragen offen zu beantworten.“ Es sei nicht leicht, geeignete Gebäude für eine Moschee zu finden, und in manchen Phasen brauche man viel Geduld. Ich glaube aber, dass es gelingen wird.“