Besucherzahlen im Rüngsi Wetter trübt die Freibadlaune

Rüngsdorf · Regen und niedrige Temperaturen drücken die Besucherzahlen im Bad Godesberger Freibad nach unten. Die Stammgäste im Rüngsi trotzen dennoch den widrigen Bedingungen und sind zufrieden.

Manuela Bärhausen kontrolliert täglich die Qualität und Temperatur des Badewassers.

Foto: Petra Reuter

Gut 90 Jahre alt ist das Rüngsi, wie die Bad Godesberger ihr Freibad gerne nennen. Dank guter Pflege merkt man dem Panoramabad die Zeit kaum an. Selbst wenn es anders wäre, würde es einige Besucher nicht stören. Sie sind froh, dass sie überhaupt in Bad Godesberg im Wasser ihre Bahnen ziehen können. Vom Wetter lassen sich passionierte Schwimmer ebenso wie einige Familien und etliche Kinder nicht abschrecken.

Im ältesten der Bonner Freibäder aus dem Baujahr 1930 ziehen Schwimmer im durchgehend zwei Meter tiefen Sportbecken über die 50-Meter-Distanz ihre Bahnen. Familien mit älteren Kindern und Jugendliche genießen das mit der Fläche von 800 Quadratmetern nur wenig kleinere Familienbecken mit Rutsche, Whirlpool und Strömungskanal. In bis zu einem Meter Tiefe können hier Schulkinder meist problemlos stehen. Sind die Beinchen noch ein bisschen kürzer, planschen und spielen die Kleinen im Kinderbereich an kleinen Springbrunnen, einer eigenen kleinen Rutsche und angrenzendem Spielplatz.

Vergangenes Jahr trotzen Freibad-Besucher der Pandemie

Im letzten Jahr trotzten die Besucherzahlen des Rüngsdorfer Freibads dank bestem Wetter der Pandemie (siehe Infokasten). Dieses Jahr allerdings dämpfen Regen und Kühle die Lust der Bonner, sich im Freibad abzukühlen. Dass die Menschen sich nach ihrem Schwimmbad sehnen, zeigen die Besucherzahlen dennoch. Trotz der denkbar ungünstigen Umstände – Begrenzung der Besucherzahlen, teilweise als kompliziert empfundene Buchungsformalitäten und sich immer wieder ändernde Kontaktregeln – halten viele Godesberger ihrem Bad die Treue. Rund 20.000 Badegäste strömten allein in dieser Saison ins 1993 aufwendig modernisierte Schwimmbad.

Barbara Ackerforst und Patricia Jansli kommen seit etwa 20 Jahren dreimal in der Woche ins Godesberger Freibad, sobald es seine Türen öffnet. Die pandemiebedingte Bahnentrennung stört sie nicht. „Es ist eher perfekt“, fand Jansli. Wer einfach nur schwimmen wolle, sei froh darüber, dass niemand quer schwimme und man nicht ständig auf weniger disziplinierte Wasserfreunde achten müsse. „Vom Wetter lassen wir uns nicht abhalten“, sagte Ackerforst. Frei nach dem Motto „Wassersport ist nasser Sport“ sei es doch egal, ob man nun vom Badewasser im Becken oder von oben nass würde, pflichtete Jansli ihr bei. Auch Martin Lenz steigt regelmäßig ins Sportbecken. „Die gute Wasserqualität“ lockt ihn, sagte er und erklärte den Vorteil: „Hier brauche ich nicht einmal eine Schwimmbrille.“ Das führte er auf gute Chlorwerte im Wasser zurück. „Die Werte und die Temperatur werden jeden Tag kontrolliert“, sagte Mitarbeiterin Manuela Bärhausen.

Chlorgehalt in allen Freibädern gleich

Badleiter Peter Baumgartner freute sich über die Komplimente. Der Chlorgehalt sei allerdings in allen Freibädern gleich. Aber „das Empfinden der Chlormenge ist immer subjektiv unterschiedlich“, sagte er. Am 19. Juni habe das Bad in diesem Jahr erstmals Gäste eingelassen. Während die Inzidenzen anfangs nur 600 Badegäste zuließen und in den Anfangszeiten der Pandemie nur Zeitslots zum Besuch des erfrischenden Nasses zur Verfügung standen, dürfen Schwimmer und Planschlustige zurzeit den ganzen Tag bleiben. „Außerdem dürfen wir jetzt 1200 Leute gleichzeitig hier haben“, so der Badleiter.

Insgesamt seien die Regeln und Notwendigkeiten der Pandemie mittlerweile in den Alltag eingeflossen, die Stimmung unter den Besuchern sei entsprechend gut, fand Baumgartner. Dass man Gäste ansprechen und an die Regeln erinnern müsse, komme eher selten vor. „Die meisten halten ganz automatisch Abstand“, meinten Baumgartner und Bärhausen unisono. Allerdings verlocke das Wetter in diesem Jahr nicht jeden zum Besuch im Panoramabad. Noch darf man jedoch auf einen schönen Spätsommer hoffen, zumal das Rüngsi nach aktueller Planung bis zum 26. September geöffnet bleiben soll.