Schüler helfen bei Clean-Up-Aktion Wie sich Pennenfeld für den Frühling herausputzt

Pennenfeld · Jeden dritten Dienstag im Monat trommelt Petra Martischewski ein Team von Freiwilligen zusammen. Sie sammeln liegengebliebenen Müll auf. In dieser Woche waren gleich zwei Schulgruppen bei der Aktion mit dabei.

 Petra Martischewski (rechts) freute sich über das Engagement der Grundschüler von der OGS der Robert-Koch-Schule.

Petra Martischewski (rechts) freute sich über das Engagement der Grundschüler von der OGS der Robert-Koch-Schule.

Foto: Martina Sondermann

Kaffeebecher, Chipstüten & Co.: Das achtlose Wegwerfen von Abfällen im öffentlichen Raum, sogenanntes „Littering“, ist auch in Pennenfeld ein nicht zu übersehendes Problem. „Die Wege vom Lebensmittelmarkt zu den umliegenden Schulen und Wohngebieten sind immer wieder von Verpackungsmüll gesäumt“, berichtet Christoph Sondermann vom Bürgerverein Buntes Pennenfeld, „und das obwohl hier weiß Gott genügend Papierkörbe stehen.“

Auch an den Bushaltestellen lande der Müll oft nicht dort, wo er hingehört, beklagt der Vorsitzende. Eine weitere Problemzone seien die Altpapier- und Altglascontainer auf dem Parkplatz am Pennenfelder Stadion. „Hier wird immer wieder auch anderer Müll abgestellt“, erzählt er, „mit dem Effekt: Wo schon Müll ist, kommt weiterer Müll hinzu.“

Deshalb begrüßt er die Eigeninitiative von Petra Martischewski, die am 15. März 2022 die Aktion „Clean Up Pennenfeld“ ins Leben gerufen hat. Seitdem trommelt sie mit Unterstützung von Bürgerverein und Quartiersmanagement jeden dritten Dienstag im Monat vor dem Nachbarschaftstreff in der Maidenheadstraße ein buntes Freiwilligenteam zusammen.

Von dort aus ziehen die großen und kleinen Müllsammler eine Stunde lang kreuz und quer durch die Straßen und Wege des Reviers. Zur Belohnung gibt es anschließend selbstgebackenen Kuchen: im Sommer bei Martischewski zu Hause auf der Terrasse und im Winter im Nachbarschaftstreff beziehungsweise bei Schülergruppen immer am Start- und Zielpunkt draußen vor der Tür.

„Wir haben die Sauberkeitsaktion bei bonnorange angemeldet“, erklärt Frank Wilbertz vom Quartiersmanagement Pennenfeld, das die zur Verfügung gestellten Arbeitshandschuhe und Müllsäcke beim Entsorgungsträger abholt (siehe Infokasten) und bei Bedarf für Nachschub sorgt. „Zusätzliche Greifzangen wurden über den Quartiersfonds finanziert.“

Petra Martischewski setzt auf die Sichtbarkeit ihrer Aktion. „Wichtiger als den Müll zu sammeln ist, dass wir dabei gesehen werden“, findet sie und hofft, dass dies bei den Leuten etwas auslöse. „Das Ganze hat auch einen sozialen Charakter, weil man automatisch neue Kontakte knüpft und auch Pennenfelder mitmachen, die mit dem Quartiersmanagement eine Anlaufstelle finden.“

Der achtsamere Umgang mit Natur und Umwelt kommt besonders bei der jüngeren Generation gut an. „Wir haben sehr engagierte Kinder, die regelmäßig dabei sind und viel Zuspruch auch von jugendlichen Passanten erhalten“, so die Projektleiterin.

Umweltschutz macht Schule

Nachdem der Bürgerverein alle Pennenfelder Schulen, Kitas und Kirchengemeinden angeschrieben und um Unterstützung gebeten hatte, haben bereits die OGS der Robert-Koch-Schule (RKS) und die Umwelt-AG des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) am „Clean Up Pennenfeld“ teilgenommen. Außerdem 30 angehende Konfirmanden der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde, die das mit der nächsten Gruppe im kommenden Jahr wiederholen will.

Beim jüngsten Termin kommen neben acht Erwachsenen erneut fast 30 Schülerinnen und Schüler von RKS und KAG zum gemeinschaftlichen „Frühjahrsputz“. „Wir planen, künftig jeden Monat mitzumachen“, erklärt Jens Matyssek, pädagogischer Leiter der OGS an der Robert-Koch-Schule. „Wünschenswert wäre, wenn auch wir regelmäßig mit dabei sind“, sagt Michael Stett, Leiter der Umwelt-AG am Konrad-Adenauer-Gymnasium.

Die Motivation der jungen Teilnehmer am ersten Jahrestag der Müllkampagne ist groß – und besonders die Grundschüler sind mit Feuereifer dabei, als es um die Verteilung der knallblauen Arbeitshandschuhe geht. Die KAG-Schüler der Klassen fünf bis neun bringen ihre eigene Ausrüstung mit. „Man tut was Gutes“, findet Oliver (15), „und es ist schön, durch ein sauberes Pennenfeld zu laufen.“ Der Anblick der Müllmenge am Ende der Sammelaktion macht die Schüler sichtlich stolz, aber auch nachdenklich. „Ich habe eine Turnhose von Adidas gefunden“, berichtet Simon (7) erstaunt, „und einen Stock von einer Feuerwerksrakete.“

Auch zahlreiche Zigarettenstummel, Kaffeebecher und Brötchentüten sind in den orangen Müllsäcken gelandet. „Sogar auf dem Spielplatz, wo drei Mülleimer stehen, lag eine leere Packung Sandwicheis“, ergänzt Helena (14) erstaunt, während die Schülerrunde sichtlich zufrieden Muffins und Zitronenkuchen isst, den der älteste Teilnehmer, Klaus, gebacken hat. Petra Martischewski hebt hervor, dass der 91-Jährige immer mit dabei sei und stets einen Kuchen backe. An diesem Tag sogar zwei.

„Wir würden uns freuen, wenn wir auch die anderen Schulen noch motivieren könnten, mitzumachen“, konstatiert sie. Wer sich ihrer „Clean Up Pennenfeld“-Gruppe anschließen will, kann sich per E-Mail an sie wenden: petra.martischewski@t-online.de.

Die nächste Müllsammelaktion findet am 18. April um 15 Uhr statt. Treffpunkt vor dem Nachbarschaftstreff an der Maidenheadstraße 20.

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