Vereinsauflösung in Rüngsdorf "Wir Rüngsdorfer" gibt es nicht mehr

RÜNGSDORF · Es ist ein Problem, das wohl vielen Vereinen bekannt sein dürfte: Es mangelt an (engagiertem) Nachwuchs. Deshalb passiert es immer mal wieder, dass die Verantwortlichen keinen anderen Weg mehr sehen, als den Verein aufzulösen. Dieses Schicksal ereilte nun auch "Wir Rüngsdorfer", der seit 24 Jahren in dem Ortsteil aktiv ist und 120 Mitglieder hat.

Ein letztes Glas zum Abschied: (von links) Lutz Fohrer, Rosemarie Bassi, Gitta Protte und Dieter Rücker.

Ein letztes Glas zum Abschied: (von links) Lutz Fohrer, Rosemarie Bassi, Gitta Protte und Dieter Rücker.

Foto: Ronald Friese

"Es hat sich kein Nachfolger für den Vorstand gefunden", sagt Rosemarie Bassi, die seit 1997 im Vereinsvorstand aktiv ist und im Rheinhotel Dreesen ihre letzte Amtshandlung ausführte: Mit Dieter Rücker, Lutz Fohrer und Gitta Protte verteilte sie das restliche Vereinsvermögen.

3000 Euro zur Instandsetzung des Rüngsdorfer Brunnens, 1100 Euro für das Seniorenheim Sankt Vinzenz zu Unterstützung bedürftiger Senioren, 1000 Euro an die KG Blau-Weiß-Rot, die in diesem Jahr das 25. und letzte Brunnenfest durchgeführt hat, für das sich bisher "Wir Rüngsdorfer" verantwortlich zeichnete. Außerdem gingen jeweils 300 Euro an den Margarete-Winkler-Kindergarten, den Kindergarten der Erlöserkirchengemeinde sowie den Förderverein der GGS Andreasschule.

"Wir Rüngsdorfer" wurde 1988 gegründet, um Themen und Probleme in dem Godesberger Ortsteil aufzugreifen. Unter anderem haben die Mitglieder jedes Jahr das Brunnenfest organisiert, Baumpatenschaften übernommen, zu Stammtischen eingeladen und ein Adventssingen durchgeführt. "Mit der Zeit wurde aber alles immer weniger", sagt Bassi. Was auch daran lag, dass immer weniger Bürger mit anpacken wollten, auch wenn es einige Helfer gab wie beim Brunnenfest.

"Wir haben seit Jahren versucht, einen neuen Vorstand zu finden", sagt Bassi, die mit Rücker und Ulrike Pohl den alten Vorstand bildete. 2011 habe das Team dann angekündigt, nur noch ein Jahr zur Verfügung zu stehen. "Nun hatten wir das Problem wieder: Es fand sich keiner." Leicht habe man sich die Entscheidung nicht gemacht: Das Adventssingen, bei dem sie schon befürchtet habe, dass es das letzte sei, sei zum Beispiel sehr emotional gewesen.

Sie seien dann noch einmal an die Bürger, unter anderem an junge Familien herangetreten. Doch Reaktionen gab es keine. "Das war schon sehr traurig", sagt Bassi. "Irgendwann hat sich wohl alles überlebt. Aber nichts geht zu Ende. Alles ist ein Schritt zu etwas Neuem."

Ortsausschüsse

Der Verein "Wir Rüngsdorfer" ist kein Einzelfall. Auch andere Vereine oder Ortsausschüsse klagen über Nachwuchsmangel. In Tannenbusch zum Beispiel hat sich der Ortsausschuss bereits aufgelöst, in Lannesdorf und Bonn-Castell bestehen sie quasi nur noch auf dem Papier. In allen drei Fällen fand sich niemand, der den Vorsitz übernehmen wollte. Auch in Mehlem und Graurheindorf standen die Ortsausschüsse kurz vor dem Aus. Erst in letzter Sekunde konnten Kandidaten für den Vorsitz gefunden werden. Beim Rüngsdorfer Ortsausschuss gibt es keine Probleme. "Es ist alles im grünen Bereich", sagt Vorsitzende Monika Gottmann. Sie bedauert, dass sich "Wir Rüngsdorfer" aufgelöst hat.

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