Hochschulmesse in Bad Godesberg Wirrwarr bei der Studienwahl

Bad Godesberg · 2500 Jugendliche haben sich bei der Hochschulmesse in der Bad Godesberger Stadthalle über Studienmöglichkeiten informiert. Doch es war nicht leicht, in der Flut der Informationen das Richtige für sich rauszupicken.

Vor Blandine Linnertz liegen unzählige Stapel mit Flyern auf dem Tisch. Medizin, Ethnologie, Betriebswirtschaftslehre. „Das Angebot ist so groß, dass es schwierig ist, sich einen Überblick zu verschaffen“, sagt die 17-jährige Schülerin. Zur Hochschulmesse in der Bad Godesberger Stadthalle war sie aber genau dafür gekommen: Um herauszufinden, welche Studienangebote es gibt.

33 Hochschulen hatten ihre Stände aufgebaut, rund 2500 Jugendliche drängelten sich am Dienstagnachmittag im Foyer und den Vortragsräumen. „Wir merken, dass die Berufs- und Studieninformation immer wichtiger wird“, sagte Lars Normann von der Arbeitsagentur Bonn, die die Messe zum 17. Mal organisiert hatte.

Deshalb sei man nicht nur mit Veranstaltungen wie der Hochschul- und der Ausbildungsmesse, sondern schon in den Schulen ab der achten Klasse aktiv. „Je früher sich die Jugendlichen mit ihrer Jobwahl beschäftigen, desto besser“, so Normann. Nach ihren Vorlieben könnten sie dann nämlich auch schon ihre schulische Laufbahn gestalten und sich bei Praktika ausprobieren.

Arbeitsagentur als wichtige Informationsquelle

Doch zwischen Schule und Beruf liegen manchmal Welten. „Ich kann Textanalysen in drei Sprachen schreiben, weiß aber nicht, wofür ich das später mal gebrauchen kann“, sagte Blandine Linnertz. Wenn es die Arbeitsagentur nicht gäbe, würde sie in der Schule fast nichts über Studium und Beruf erfahren. Letztendlich seien die Schüler so auf sich selbst gestellt.

„Durch die Bologna-Reform haben auch die Kombinationsmöglichkeiten zugenommen, ohne Beratung ist das kompliziert“, sagte Lars Normann. Selbst Eltern würden dabei den Durchblick verlieren, weshalb sich die Arbeitsagentur auch an sie wendet.

Auf der Messe wurde ein breites Spektrum angeboten und öffentliche sowie private Hochschulen aus den Regionen Bonn, Köln, Aachen, Wuppertal, Siegen und Koblenz eingeladen.

Der 22-jährige Natthaphon Thaemyaroen war zielstrebiger als viele andere Besucher. „Informatik macht mir Spaß, deshalb will ich in diesem Bereich arbeiten“, meinte der Abiturient, der nach der Schule ein freiwilliges soziales Jahr gemacht hatte.

Für ihn waren aber noch drei andere Kriterien wichtig: Zum einen soll der Beruf zukunftssicher sein und der Numerus Clausus für den Studiengang niedrig sein, „zum anderen will ich gut genug verdienen, um meiner späteren Familie viel ermöglichen zu können“. Als Einwanderer habe er erlebt, wie schwierig das Leben mit Geldsorgen sei.

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