Bad Godesberg Wohnprojekt Wielandstraße steht vor dem Aus

Villenviertel · Es sieht schlecht aus für das Wohnbauprojekt an der Wielandstraße. Die Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwochabend machte einmal mehr deutlich, wie verhärtet die Fronten sind – auch zwischen den Fraktionen.

 Godesberg Gebäude Wielandstr. 4

Godesberg Gebäude Wielandstr. 4

Foto: Friese

Während die CDU am Mittwochabend in der Bad Godesberger Bezirksvertretung klar machte, auf den seinerzeit noch nicht klar formulierten Wunsch nach 30 Prozent gefördertem Wohnraum verzichten zu können, machte die SPD eben jene Quote zur Bedingung für weitere Schritte.

Das erste Wort zum Thema hatte an diesem Abend Rainer-Peter Koch vom Amt für Bodenmanagement und Geoinformation. „Ich bitte Sie darum, endlich den Bebauungsplan zur öffentlichen Auslegung freizugeben“, sagte er. Bonn brauche den Wohnungsbau, und man könne das Projekt nicht immer weiter vertagen. Das genau hatte Stadtverordneter Achim Schröder mit dem eigenen FDP-Antrag vor. Dieser hatte eine zu massive Bebauung kritisiert. Der Investor – eine Projektgesellschaft aus Die Wohnkompanie und Pareto – plant, wie berichtet, auf dem Areal der ehemaligen Lastenausgleichsbank sechs viergeschossige Baukörper plus Staffelgeschoss zu errichten. Sie unterteilen sich in sieben Häuser mit laut Stadt 81 Wohneinheiten. Es soll zwei Tiefgaragenzufahrten geben: von der Wieland- und von der Kronprinzenstraße aus.

Stadtverordneter Christian Gold (CDU) betonte, die Massivität sei bereits seit 2014 das Problem: „Vier Etagen plus Staffelgeschoss gehen im Villenviertel nicht.“ Es sei in den zurückliegenden Jahren eben nicht nur darum gegangen, sich um Bäume und Feuerwehrzufahrten zu kümmern: Der Investor habe nicht genug nachgebessert. Das sah Lutz Beine (SPD) anders: „Das, was kommt, ist weniger massiv als das, was wir augenblicklich haben.“ Die Gebäude zwischen Wielandstraße, Mirbachstraße und Kronprinzenstraße nutzt derzeit eine Gesellschaft der Deutschen Post.

Rote Linie ist erreicht

Von der Forderung nach sozialem Wohnungsbau wollte die SPD genauso wenig abrücken wie Ralf Jochen Ehresmann (Linke). „Allerdings brauchen wir endlich einen Stadtratsbeschluss dazu, damit wir so einen Mist nicht wieder haben“, fand Ehresmann klare Worte.

Denn Rita Straßer von der Projektgesellschaft erklärte in ihrem Statement noch einmal, dass der Wunsch nach gefördertem Wohnraum vor dreieinhalb Jahren noch keine Rolle gespielt habe, erst seit November 2016: „Sonst hätten wir das Grundstück zu diesem Preis auch nicht erworben.“ In Köln und Düsseldorf zum Beispiel sei die Quote beschlossen, und werde von der Gesellschaft auch umgesetzt. Man habe jetzt jahrelang nachgebessert, sowohl an der Kubatur wie auch an der Wohnfläche. Aber jeder Quadratmeter weniger bedeute weniger Erlös. „Und jetzt ist für uns definitiv die rote Linie erreicht“, sagte Straßer auf die Frage der CDU, wo man noch Änderungspotenziale sehe. Dann scheitere das Projekt.

Verwaltungsmann Koch sprang dem Wohnvorhaben nochmals zur Seite, sprach davon, dass die Blutbuche im Park, wie im Bürgerantrag gefordert, erhalten bleibe, drei für die Feuerwehrzufahrt zu fällende Bäume durch vier neue ersetzt würden und von elf Stellplätzen, die auf der Straße wegfallen sollten, zehn nicht mehr betroffen seien. Doch am Ende half alles nichts: Mit Mehrheit vertagten die Bezirksverordneten alle drei Anträge zur Wielandstraße.

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