Neubauprojekt am Von-Groote-Platz Wohnungen für Berufspendler

BAD GODESBERG · Kontrovers diskutiert worden ist das Bauvorhaben am Von-Groote-Platz hinter dem Godesberger Bahnhof bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend. Der Einladung des Architekten Frank Piotrowski ins Restaurant "Zum Löwen" waren rund 30 Bürger gefolgt. Schon während der Präsentation der Pläne äußerten Anwohner erste Bedenken.

 So soll der geplante Neubau hinter dem Bahnhof aussehen.

So soll der geplante Neubau hinter dem Bahnhof aussehen.

Foto: Architekturbüro Piotrowski

Sie kritisierten eine mögliche Verschärfung der Parkplatzsituation durch den Neubau von 64 Wohneinheiten, da die Tiefgarage lediglich mit Platz für 45 Autos konzipiert sei. Der Architekt stellte daher folgenden Lösungsvorschlag vor: Einen Teil des Grundstückes überschreiben die Investoren, Oliver und Holger Domscheit, an die Stadt Bonn, die im Gegenzug einen Gehweg gestaltet und Parknischen einfügt.

Ein Teil der bisher regelmäßig zugeparkten Fläche würde auf diese Weise erhalten bleiben. Es werden aber auch fünf Bäume gepflanzt. Zudem verwies der Architekt auf die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auf Fragen zur Mieterstruktur unterstrich Investor Oliver Domscheit, dass er die Wohnungen längerfristig im Bestand halten will. Die überwiegenden Ein-Zimmer-Appartments sollen möbliert vermietet werden und auf die Bedürfnisse von Berufspendlern zugeschnitten sein.

Diesen Vorstellungen standen die anwesenden Bürger kritisch gegenüber. Viele fürchten eine Minderung der Wohnqualität nicht nur für sich und ihre Familien, sondern vor allem für die künftigen Mieter des Neubaus. "Wer will denn in so einem Haus wohnen", sagten Anwohner in Anspielung auf die Lage direkt neben den Bahngleisen.

Sie zweifelten die Attraktivität eines solchen Wohnortes an und befürchten, dass das Gebäude in Zukunft zu sozialem Wohnungsbau umfunktioniert oder durch Medizintouristen genutzt werde.

Das haben die Investoren jedoch nicht vor. Um den Bahnlärm erheblich zu verringern, hat Piotrowski neuste schalldämpfende Materialien und eine verkantete Struktur der Rückwand vorgesehen. Zudem werden nur wenige Fenster zu den rückseitigen Bahngleisen eingeplant, die den Schall des Zugverkehrs zur gegenüberliegenden Moltkestraße reflektieren könnten.

Ingesamt überwogen an dem Abend zwar kritische Stimmen gegen das Projekt, dennoch sprachen sich einige Anwohner für den Neubau aus und betonten die schalldämpfende Eigenschaft des Gebäudes besonders für den Bereich Von-Groote-Platz und Friedrichallee.

Allerdings ging in der Versammlung der Aspekt unter, dass der Neubau neben den möblierten Ein-Zimmer-Appartments auch Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen haben wird.

Die 64 Wohneinheiten sollen auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände der Deutschen Bahn am Von-Groote-Platz 24-25 verteilt auf zwei Gebäude mit drei bis vier Geschossen entstehen. Die Stadtverwaltung hält eine Änderung des Bebauungsplanes für dieses Areal nicht für notwendig und beabsichtigt die Erteilung einer Baugenehmigung.

Reaktionen aus der Politik kommen bisher nur vom Bürger Bund Bonn, der Parkplatznot, Lärmbelästigung und eine Missachtung der vorhandenen örtlichen Bebauungsstruktur kritisiert sowie eine hohe Fluktuation befürchtet. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hat das Projekt in ihrer vergangenen Sitzung zur Kenntnis genommen.

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