Hendrik Wüst im Kottenforst Spezialdrohne soll bei Wiederaufforstung helfen

Bad Godesberg · Die Wälder in NRW sind von Stürmen, Dürre und Borkenkäfern arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Aufwendige und teure Aufforstungsarbeiten sollen die Wälder retten. Dabei wird einer Drohne eine besondere Rolle zuteil. Ministerpräsident Hendrik Wüst informierte sich über das Projekt in Bad Godesberg.

 Ministerpräsident Hendrik Wüst lässt sich von Prof. Dr. Alexander Asteroth die Drohne des Garrulus-Projekts erklären.

Ministerpräsident Hendrik Wüst lässt sich von Prof. Dr. Alexander Asteroth die Drohne des Garrulus-Projekts erklären.

Foto: Maximilian Mühlens

Es ist ein kraftvolles Surren, das man unweit des Waldkrankenhauses im Kottenforst hört. Es übertönt mühelos den Gesang der vielen Waldvögel. Das Geräusch stammt von einer großen Drohne, die sich mithilfe von vier Rotorblättern in der Luft hält. An dem unbemannten Luftfahrzeug sind verschiedene Kameras befestigt. Darunter ist eine Thermalkamera, die Objekte detektieren kann, eine Tiefenkamera und eine Multispektralkamera. Alle Kameras erfassen bei dem Flug ein großes Gebiet des Kottenforsts, das in den kommenden Jahren aufgeforstet werden muss.

Die Drohne ist ein Prototyp und das zentrale Element des Garrulus-Projekt der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Das Gerät soll den Forstleuten helfen, Wälder wieder aufzuforsten. Durch die Aufnahmen sollen die geeignetesten Orte für eine Aussaat gefunden werden, wofür auch der Boden aus der Luft analysiert wird. Projektleiter Professor Alexander Asteroth verfolgt während des Fluges verschiedene Parameter auf einem separaten großen Bildschirm.

Land NRW investiert 45 Millionen Euro in die Aufforstung von Wäldern

Zwar handelt es sich bislang nur um eine Machbarkeitsstudie, die bis Ende des Jahres durchgeführt werden soll, allerdings beruhen viele Hoffnungen auf die Drohne. Stürme, Dürre und der Borkenkäfer haben in den vergangenen Jahren den nordrhein-westfälischen Wäldern schwere Schäden zugefügt. Nach Angaben des Umweltministeriums in Düsseldorf, das auch das Drohnen-Projekt finanziert, werden alleine in diesem Jahr rund 45 Millionen Euro für die Aufforstung von kommunalen und privaten Wäldern aufgewendet.

Ministerpräsident informiert sich im Kottenforst

Um sich über den Zustand der Wälder und die Möglichkeiten der Aufforstung zu informieren, verfolgte auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstagmorgen den Drohnenflug über den Kottenforst. Von Forstamtsleiter Stephan Schütte ließ sich der Politiker zuvor zeigen, wie junge Bäume gepflanzt und vor Wildfraß geschützt werden. „Unserem Wald geht es nicht gut, das haben wir hier auf verschiedenen Flächen gesehen“, sagte Wüst anschließend. Dem Land würde „viel Arbeit“ vorliegen, denn es müssten insgesamt rund 90 000 Hektar Wald aufgeforstet werden. Ein Baumsetzling koste rund fünf Euro, weshalb die Aufforstung auch wirtschaftlich eine große Aufgabe sei, so Wüst.

Über die Drohne sagte er, dass sie eine „Innovation“ sei, die „noch auf dem Weg ist, eine Lösung zu werden“. Allerdings sehe der 46-Jährige mit der Drohne die Chance, dass die Bewirtschaftung größerer Flächen auch zu niedrigeren Preisen möglich sei, weil man das Areal vorher genau analysieren könne.

Analyse ist durch moderne Technik sehr genau

Die Analyse ist durch die moderne Technik sehr genau. Die Bilder, die die Drohne von der rund fünf Hektar großen Fläche gemacht hat, liegen mit rund 50 Millionen Pixel vor. Die Entwicklung der Analysetechniken sei dabei sehr anspruchsvoll, so Asteroth. „Beim autonomen Fahren wissen wir, woran sich die Kameras halten müssen. Es gibt Schilder und Begrenzungen. Im Wald haben wir das alles nicht“, so der Projektleiter.

Obwohl die ersten Ergebnisse des Projekts vielversprechend seien, weiß man noch nicht, wie das Endergebnis ist. Denn wenn die Stellen ermittelt sind, wo eine Aussaat auf einer Fläche erfolgen kann, muss diese erst umgesetzt werden – die Aussaat hängt dabei auch von verschiedenen Faktoren, wie dem Wetter, ab. Bis neue Pflanzen oder Bäume entstanden sind, dauert es. Deshalb wird es auch noch ein wenig dauern, bis die Wissenschaftler wissen, ob das Garrulus-Projekt wirklich erfolgreich ist.

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