Mehlemer Bahnhof Zugstopps ja, Modernisierung nein

MEHLEM · Der Zugverkehr am Bahnhof Mehlem wird nicht ausgedünnt, wie dies zwischenzeitlich von einigen Bahnkunden befürchtet worden war. Eine Renovierung des schäbigen Gebäudes ist jedoch nicht in Sicht.

 Schön ist anders: Der Mehlemer Bahnhof ist sanierungsbedürftig. Doch die Deutsche Bahn sieht andere Bahnhöfe mit Vorrang.

Schön ist anders: Der Mehlemer Bahnhof ist sanierungsbedürftig. Doch die Deutsche Bahn sieht andere Bahnhöfe mit Vorrang.

Foto: Ronald Friese

Die gute Nachricht zuerst: Der Zugverkehr am Bahnhof Mehlem wird nicht ausgedünnt, wie dies zwischenzeitlich von einigen Bahnkunden befürchtet worden war. Sie werden allerdings wohl auf Dauer mit einem der schäbigsten Haltepunkte der Region vorliebnehmen müssen. Anzeichen dafür, dass die Deutsche Bahn AG eine Modernisierung des "letzten Bahnhofs vor der Landesgrenze" plant, gibt es weiterhin nicht.

Statt Mehlem trifft die seit einiger Zeit befürchtete Ausdünnung des Zugverkehrs nun den Bahnhof Roisdorf. Ursache ist die Ausdehnung des Zugverkehrs durch private Eisenbahnunternehmen wie HKX und Locomore. Weil gerade die HKX-Fernzüge vorfahrtberechtigt sind, die Kapazität der Strecke aber ausgelastet ist, kommt es zu zeitlichen Überschneidungen, die dadurch kompensiert werden sollen, dass von 2016 an einzelne Züge der Mittelrheinbahn an bestimmten Bahnhöfen nicht mehr halten, damit die Fernzüge überholen können.

Züge fallen weg in Roisdorf, Rolandseck und Oberwinter

Betroffen sind neben Roisdorf auch die Bahnhöfe Rolandseck und Oberwinter, an denen künftig je ein Zug der Mittelrheinbahn am Vormittag, am Nachmittag und am frühen Abend wegfallen soll. "Sicherlich ist es für die ÖPNV-Nutzer in Roisdorf ähnlich ärgerlich, aber als Bad Godesberger Kommunalpolitiker kann man sich zumindest freuen, dass die Fahrgäste in Bad Godesberg nicht von dieser Maßnahme betroffen sein werden", kommentiert Andreas Falkowski von den Grünen die Nachricht. Die Grünen hatten das Problem vor einigen Wochen thematisiert.

Somit bleibt für den Bahnhof Mehlem alles beim Alten - was aber leider wohl auch für dessen Optik und (fehlende) Barrierefreiheit gilt. Zumindest hatte sich das zuständige Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG gegenüber der Bonner Stadtverwaltung zuletzt ausgesprochen vage geäußert: "Ob der Bahnhof Mehlem in ein Nachfolgeprogramm der auslaufenden Modernisierungsoffensive aufgenommen wird", hieß es in einem Schreiben im Mai, "kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden."

Auch eine Bahnsteigüberdachung für Gleis 1, wie sie nun der Bürger Bund Bonn thematisiert hatte, scheint bis auf weiteres ein frommer Wunsch zu bleiben: Eine Förderung sei durch den Nahverkehr Rheinland vorerst nicht geplant, alle Ressourcen für Bau- und Förderprogramme der Bahn seien derzeit gebunden, heißt es dazu aus dem Stadthaus. Eine - ebenfalls vom Bürger Bund ins Spiel gebrachte - provisorische Holzbohlenkonstruktion, um damit den Einstieg in die Züge zu erleichtern, sieht die Verwaltung ebenfalls als nicht sinnvoll an, zumal es ohnehin am barrierefreien Zugang mangelt.

Der Bahnhof Mehlem konkurriere leider mit Bahnhöfen, die höhere Fahrgastzahlen aufwiesen, hatte ein Vertreter der Verwaltung in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung dargelegt. Einmal mehr blieb den Politikern nur, mit Betroffenheit zu reagieren. Sie halten die Nachrichten von Bahn und Stadtverwaltung weiterhin für unzureichend: "Was wir in Mehlem sehen, ist ein untragbarer Zustand", brachte Helmut Redeker (SPD) die allgemeine Haltung auf den Punkt.

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