Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Zweiter Wechsel in der Pfarrei in fünf Monaten

BAD GODESBERG · Kaum hat sich die evangelische Johannes-Kirchengemeinde vom plötzlichen Weggang ihres langjährigen Pfarrers Christian Werner kurz vor Weihnachten erholt, da erklärt nun auch die verbliebene Pfarrerin Susanne Schrader kurzfristig ihr Ausscheiden.

 Verlässt Bad Godesberg: Pfarrerin Susanne Schrader (3.v.links). Das Bild entstand im Frühjahr 2009 anlässlich des Abschieds von Christina Manig (Mitte) vom Haus am Redoutenpark.

Verlässt Bad Godesberg: Pfarrerin Susanne Schrader (3.v.links). Das Bild entstand im Frühjahr 2009 anlässlich des Abschieds von Christina Manig (Mitte) vom Haus am Redoutenpark.

Foto: Ronald Friese

Damit steht die mit knapp 5.000 Mitgliedern zweitgrößte Gemeinde Bad Godesbergs und Wachtbergs mit einem Mal ohne festen Gemeindepfarrer da.

Die Vakanz für Werner hat für die nächsten Monate Pfarrer Rainer Withöft übernommen. Zur Seite soll ihm nun Erlöserkirchen-Vikarin Kathrin Müller gestellt werden. Susanne Schrader sagt: "Ich werde ab 1. Mai Schulpfarrerin an einem großen Berufskolleg im Kirchenkreis An der Agger. Was für mich hier in der Gemeinde mit ihren sieben Schulen anfänglich eine große Herausforderung war, ist mit der Zeit zu einer Leidenschaft geworden". Sie freue sich darauf, sich nun ganz an die Seite von 3500 Berufsschülern zu stellen und ihnen mit Schulseelsorge, Krisenintervention, Religionsunterricht und Schulgottesdienst dabei zu helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Auch eine Gemeinde sei ein wunderbarer Ort der Vielfalt, habe sie in Pennenfeld, Muffendorf, Heiderhof und Godesberg-Mitte erfahren. Dazu aber auch in der prekären Finanzsituation der Kirche ein Ort laufender Umstrukturierungen. Sie habe das zehn Jahre "durchgestanden" und sich schon 2011 entschlossen, "meinem Leben eine neue Wendung zu geben", erklärt die 40-Jährige.

Damit habe sie wegen des Kollegen dann gewartet. Nach GA-Informationen will Schrader auch ihre persönliche Lebensplanung nicht weiter nur in den Dienst der beruflichen stellen. Am 29. April, wird sie in der Johanneskirche von Superintendent Eberhard Kenntner entpflichtet. "Aber meine zwei Konfirmationen im Mai werde ich noch machen", betont Schrader. Dem Gemeindenachwuchs ist sie eng verbunden.

Chance für einen Neubeginn

Sie regt an, die Gemeinde möge den zweifachen Wechsel als Chance für einen Neubeginn ansehen, nun ihre Schwerpunkte neu zu definieren, um die zwei Pfarrstellen behalten zu können. Darüber wird das kürzlich zum großen Teil neu zusammengesetzte Presbyterium am 17. April beraten müssen. Auf die Ehrenamtlichen kommen also plötzlich schwerwiegende Entscheidungen zu. Denn nach den Eckdaten der Landeskirche stehen der Gemeinde eigentlich nur noch 1,76 unbefristete Pfarrstellen zu, wie auch Superintendent Kenntner bestätigt.

Am 15. April werde der kreissynodale Finanzausschuss über einen Gemeindeantrag entscheiden, beide Stellen voll zu besetzen und die Zusatzkosten selbst zu übernehmen. "Das hat große Aussicht auf Erfolg", meint Kenntner. Nach der Ausschreibung könnte die Stellenbesetzung dann im Herbst erfolgen. Den Weggang von Pfarrerin Schrader bedaure er zutiefst.

Gerade mit ihr habe er sich in vielen vertrauensvollen Gesprächen über die Anforderungen im Pfarrdienst ausgetauscht, deutet Kenntner generelle Diskussionen darüber an, inwieweit Geistliche heute unbedingt dem Pfarrbild aller Gemeindemitglieder entsprechen müssten. Susanne Schrader lobt er ausdrücklich. "Ihr Vorsitz im Godesberger Konvent hat gut getan. Und in der Gemeinde hat sie Großartiges geleistet."

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