Ausstellung im Katharinenhof in Bad Godesberg Zwischen Tradition und Moderne
Bad Godesberg · Auf dem Katharinenhof wurden erstmals die Bonner Mongolei Kunst- und Kulturtage mit Musik, Kunstausstellung, Modenschau und mehr angeboten.
Es wirkte wie das Aufeinanderprallen zweier Welten, und es ist doch eine: Bei den Bonner Mongolei Kunst- und Kulturtagen am Wochenende auf dem Katharinenhof sah das Publikum erst eine Modenschau der mongolischen Fashiondesignerin Nomin-Erdene Tsend mit feschen modernen Straßen-Outfits und der entsprechenden aktuellen Catwalk-Musik. Gleich darauf gab die Musikgruppe Khukh-Mongol aus Ingolstadt mit den zutiefst traditionellen Klängen der zweisaitigen Morin Kuur und mit Obertongesang ein Gefühl von der Weite dieses Landes im fernen Osten.
Die Kultur der Mongolei bewegt sich zwischen diesen Extremen, das wurde auf jeden Fall bei der Veranstaltung deutlich. Die findet normalerweise parallel zum mongolischen Nationalfest im Juli statt, coronabedingt ging das dieses Jahr nicht. Beteiligt waren die Deutsch-Mongolische Gesellschaft und der Verein Deutsch-Mongolisches Tor in NRW. Dessen Vorsitzende Ariunsaikhan Enebish freute sich, anlässlich der Projektpartnerschaft der Bundesstadt mit der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar zum ersten Mal in Bonn sein zu können. Der Kontakt zum Katharinenhof kam dadurch zustande, dass schon früher ein mongolische Künstler auf dem Gelände von Anne und Konrad Beikircher ausgestellt hatte, was sich auf der Suche nach einem Austragungsort als hilfreich erwies.
Dort wurde zwei Tage lang ein Programm geboten, das neben Modenschauen und Musik auch eine Kunstausstellung bot. Direkt am Eingang sahen sich die Besucher einem bunten Objekt gegenüber, das in seiner Farbwahl an einen Zauberwürfel erinnerte. In der Tat, sagte die in Münster lebende mongolische Bildhauerin Namuun Batmunkh, stellte das die stark vergrößerte Version eines in ihrer Heimat beliebten Puzzlespiels dar. Man kann die Elemente auseinander nehmen und wieder zusammenfügen. „Es ist jedes Mal anders.“ Das ist auch bei der großen Version möglich, aber man schafft das nicht alleine, sondern braucht mindestens zwei Personen dafür. „Das Thema ist, dass Leute mehr gemeinsam arbeiten, damit das Zusammenleben funktioniert“, sagte sie.
Daneben sah man Kalligrafie-Werke, die oft Pferdemotive zeigte. „Die Weite, Pferde, Jurtas, Sanddünen: Mongolische Künstler machen viel Natur“, so Batmunkh. Sie ist mit einem dieser Künstler verheiratet. Gan-Erdene Tsend, Bruder der Modedesignerin, zeigte Acrylbilder von Landschaften, Pferdeherden, aber auch Menschen. Oftmals fehlt etwas auf seinen Werken: Man sieht zwei Schatten, aber nur eine Person, man sieht eine Frau nur in einer Spiegelung vollständig. „Es ist eine Gedankenwelt, nicht die Gegenwart“, erklärte der längst recht bekannte Künstler. Er bewege sich zwischen innerer und realer Welt, genau wie er „ein Wanderer zwischen zwei Welten sei“ nämlich der Mongolei und Europa.
Auf der Wiese waren Jurten errichtet, typische Zelte, die ein wenig Mongolei-Flair vermittelten. Dort gab es mongolisches Essen, man konnte Kleidung und Spielsachen aus jenem Land kaufen und Informationen einholen. Der mongolische Honorarkonsul Stefan Schmitz kam, auch Bezirksbürgermeister Christoph Jansen beehrte die Veranstaltung und sagte für die Zukunft seine Unterstützung zu.