Bad Godesberger reisen mit Solar-Katamaran um die Welt

Nur noch ein paar Tage, dann geht sie los, die Weltreise von Michael Köhler und Heike Patzelt. Sie fahren mit einem komplett solarbetriebenen Katamaran einmal rund um den Globus.

 Praktisch startklar: Nur noch wenige Tage und Michael Köhler und Heike Patzelt legen ab.

Praktisch startklar: Nur noch wenige Tage und Michael Köhler und Heike Patzelt legen ab.

Foto: Holger Arndt

Godesberg/Niederkassel. Nur noch ein paar Tage, dann geht sie los, die Weltreise von Michael Köhler und Heike Patzelt. In ihrer Godesberger Wohnung haben die beiden Österreicher ihre Taschen schon gepackt - und alles in den Mondorfer Hafen gebracht.

Was die beiden vorhaben, hat so noch nie jemand geschafft: Sie fahren mit einem komplett solarbetriebenen Katamaran einmal rund um den Globus. Vom Rhein in den Main, weiter durch die Donau bis zum Schwarzen Meer - so sieht der Anfang der Reise aus. Doch bis es am 28. März losgeht, müssen sie auf dem Boot noch viel erledigen. An den Wänden lehnen noch eingepackte Matratzen, in den Ecken stapeln sich die letzten Bauteile.

Waschmaschine, Herd und Toiletten sind schon da und beweisen: Die beiden meinen es ernst. "Vor dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer habe ich am meisten Respekt. Dort gibt es an manchen Stellen unangenehm hohe Wellen. Die Route durch den Pazifik und Atlantik dagegen wird eher ruhig", sagt Michael Köhler.

Internet Weitere Infos unter www.solarwave.atDoch warum kommen zwei Österreicher für solch ein Weltprojekt ausgerechnet nach Bonn? "Wir haben hier ein Unternehmen gefunden, dass unser Boot so gebaut hat, wie wir es uns vorgestellt haben", sagt Patzelt. Eine Million Euro hat der 14 Meter lange und 7,50 Meter breite Katamaran gekostet, etwa ein Viertel haben Sponsoren beigesteuert. Auf dem Dach sind Solarzellen angebracht - statt eines Segels.Die Akuzellen stehen an Bord unter dem Steuerknüppel. Wer das Schiff betritt, ist überrascht, wie viele Räume vorhanden sind: vier Doppelkabinen und drei Badezimmer. Mit sechs bis acht Knoten, umgerechnet etwa 15 Kilometer pro Stunde, werden die beiden dem Horizont entgegenschippern - rund zwei Jahre lang, schätzt Köhler. "Ganz genau kann man so ein Abenteuer natürlich nicht planen." Um Schnelligkeit geht es ihm sowieso nicht.

"Wir wollen zeigen, dass man ein ganz normales Boot ohne fossile Brennstoffe betreiben kann", sagt der 45-jährige Skipper, der in seinem Leben bereits 60 000 Meilen auf dem Wasser unterwegs war. Solch alternative Antriebsformen seien letztlich nicht teurer als die üblichen, wenn man sie von Anfang an einplane. Dabei ist der geborene Kärntner eigentlich kein gelernter Bootsexperte, sondern von Hause aus Jurist.

Aber den Job schmiss er nach ein paar Jahren, und mit jeder Seemeile wuchs die maritime Erfahrung. "Was Sie bei einem Sturm machen, lernen Sie sowieso in keiner Schule", sagt Köhler. "Man muss es selbst erleben und überleben und das nächste Mal besser machen." Alleine werden die beiden das Abenteuer nicht wagen: Auf mehreren Stationen nehmen sie Gäste mit, die in den Kabinen untergebracht werden. Wer noch Interesse hat einzusteigen, sollte sich auf der Internetseite umschauen. Dort stehen Details zur Reiseroute.

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