Bahnwärterhaus erstrahlt in neuem Glanz

VILICH-MÜLDORF · Fast zwei Jahre lang werkelten Bauarbeiter im ehemaligen Bahnwärterhaus in Vilich-Müldorf, um aus einem Schandfleck ein ansehnliches Bauwerk herzurichten. Das Endprodukt kann sich sehen lassen, und viele Bürger aus dem Ortsteil sind froh über die lang ersehnte Renovierung.

Mehr als zehn Jahren stand das Haus leer, verfiel zusehends und wurde beschmiert. Die Landesentwicklungsgesellschaft versuchte als Eigentümer mehrfach, das Gebäude an der Stadtbahnlinie 66 zu verkaufen. 2009 wurde Werner Lindner auf das verfallene Haus aufmerksam. Der Handwerksmeister aus LiKüRa, dessen Hobby es ist, alte Häuser zu renovieren, nahm Kontakt zur LEG auf und kaufte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude an der Straße Am Herrengarten.

Nach den Plänen des Architektenbüros Kühnel in Bonn wurde das Haus entkernt und von Grund auf saniert. Lindner, der auch schon das verfallenen Eckgebäude am Beueler Rathaus (ehemalige Gaststätte Furios) gekauft und renoviert hat, ist von der Lage und dem Charme des Altertümchens begeistert: "Das Haus ist 1911 erbaut worden und ist ein unverkennbares Merkmal von Vilich-Müldorf.

Umfangreiche Auflagen der Unteren Denkmalbehörde

Es wäre sehr bedauerlich gewesen, wenn das Haus irgendwann mal nicht mehr existiert hätte." Die Auflagen der Unteren Denkmalbehörde waren umfangreich. Der Bauherr musste wieder Holzsprossenfenster und -türen einbauen. Das ovale Fenster im Giebel und der Schriftzug Vilich-Müldorf waren ebenfalls zu erhalten. "Wir haben aber gute Gespräche geführt und uns bei vielen Punkten geeinigt", lobte Lindner die Zusammenarbeit mit dem Bauamt und der Denkmalschutzbehörde.

Im Gegenzug verpflichtet sich die Landesentwicklungsgesellschaft, den Weg, der vom Herrengarten parallel zum Wärterhaus in Richtung Wohnpark führt, nach Fertigstellung der Rohbauarbeiten neu anzulegen, zu befestigen und zu beleuchten. Gleiches soll mit der Freifläche vor dem Haus erfolgen. "Dort will die LEG einen Platz zum Verweilen anlegen", erklärte Lindner in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger. Die Arbeiten sollen schon bald beginnen.

Vom maroden Gebäude zur portugiesischen Taverne

Die Umbauzeit für das ehemalige Wärterhaus war auf 18 Monate veranschlagt worden, letztlich waren es fast zwei Jahre, bis das Haus fertig war. Für den Bauherr war von Anfang an klar, dass das Gebäude einmal gastronomisch genutzt werden soll. Und so ist es auch gekommen: Seit einigen Wochen betreibt das Ehepaar Vicente im Erdgeschoss eine portugiesische Taverne. Angeboten werden landestypische Spezialitäten wie Gambas und Fisch, aber es gibt auch ein täglich wechselndes Mittagsgericht.

Das Restaurant hat bis auf montags täglich von 9.30 bis 23 Uhr geöffnet. Im Sommer wird es im Außenbereich eine Art Biergarten geben, und eventuell baut Lindner noch einen Wintergarten an. "Eine solche Nutzung macht jedenfalls Sinn, weil auf der anderen Straßenseite ein Geschenkeladen, ein Blumengeschäft und eine Arztpraxis existieren. Jetzt herrscht wieder ein bisschen mehr Leben in Vilich-Müldorf", erklärte Werner Lindner.

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