Kommentar Ballons und viel heiße Luft

BONN · Passivität kann man dem OB wahrlich nicht vorwerfen. Ein ums andere Mal lässt Jürgen Nimptsch Versuchsballons mit viel heißer Luft in den rheinischen Himmel aufsteigen.

Zum Beispiel das Thema Opernfusion mit Köln. Dass er bei diesem Projekt politisch isoliert und vom potenziellen Partner ignoriert dasteht, stört ihn nicht. Was Nimptsch betreibt, ist Aktionismus. Er wird den Bonner Kulturetat damit nicht sanieren, das angepeilte Sparziel nicht erreichen können. Die Fusion ist eine Illusion, kein belastbares Vehikel auf dem Weg nach 2020 und darüber hinaus.

Auch der vehemente Ruf nach dem Bund und der neidische Hinweis auf die Millionen, die die Hauptstadt Berlin aus dem Bundestopf erhält, führen nicht weiter. Jahrzehnte lang alimentierte der Bund Teile der Kultur in der Bundeshauptstadt Bonn, sorgte dafür, dass unter anderem die Kultur nach dem Hauptstadtbeschluss mit dem Auslaufen der Förderungen weich landete.

Noch heute unterstützt der Bund die kulturelle Infrastruktur Bonns in zweistelliger Millionenhöhe: Haus der Geschichte, Bundeskunsthalle, Zuschüsse zum Beethoven-Haus und für den Bau des Erweiterungsbaus des August Macke Hauses, um nur einige Initiativen zu nennen.

Und da sind noch die 39 Millionen Euro, die für den Festspielhaus-Betrieb in der Bundeskasse bereitliegen. Dass sie nicht abgerufen werden, ist wahrlich nicht die Schuld des Bundes.

Es steht außer Frage, dass sich der Bund bei der "nationalen Aufgabe", das Beethoven-Jubiläum 2020 würdig zu begehen, engagieren wird. Aber den Bonner Kulturhaushalt, den Nimptsch ab 2018 in Gefahr sieht, wird der Bund weder sanieren wollen noch können. Da ist die Stadt in der Pflicht.

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