Prozess in Bonn Bande von Felgendieben verurteilt
BONN · Jahrelang war der 22-Jährige auf der Anklagebank vor der Jugendstrafkammer als Mitglied einer Diebesbande der Schrecken der Autohäuser in Bonn und der Region. Ihr Spezialgebiet zuletzt: der Diebstahl hochwertiger Autofelgen. Nun erhält er vom Gericht die Quittung für diese Taten.
Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei, Diebstahls, versuchter Begünstigung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis wurde er zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Allerdings bezog das Gericht in diese Strafe eine kürzlich gegen ihn verhängte Verteilung zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen des Überfalls auf eine Postfiliale in Wachtberg mit ein.
Dass die Gesamtstrafe am Ende für ihn so günstig ausfiel, liegt daran, dass der 22-Jährige plötzlich vor Gericht reinen Tisch machte, und auch endlich die beiden Mittäter beim Namen nannte, die am 31. Dezember 2011 zwei Frauen in dem Wachtberger Geschäft mit der integrierten Poststelle mit Waffen bedroht und überfallen hatten. Die Chefin des Geschäfts wurde so traumatisiert, dass sie ihren Laden inzwischen aufgegeben hat.
Grund für seine Lebensbeichte dürfte wohl vor allem sein, dass er kurz vor Prozessbeginn Vater wurde und ihm von Richter Thomas Stollenwerk klar gemacht wurde, welche Strafe ihm ohne Geständnis drohe. Dass der 22-Jährige seinen Sohn viele Jahre lang nicht heranwachsen sehen wird, ist mehr als wahrscheinlich: Auf den 22-Jährigen kommt noch ein weiteres Strafverfahren zu wegen Drogenhandels und der Beteiligung an einem Raubüberfall auf einen Autohändler in Bad Godesberg. Nun will der 22-Jährige, der sich seit seiner Jugend in kriminellen Kreisen bewegte, sein Leben ändern.
Mit ihm auf der Anklagebank saßen zwei weitere Mittäter, die in der Gruppe allerdings nur kleine Fische waren und als Befehlsempfänger und ausschließlich im Auftrag Felgen und Reifen stahlen.
Diese beiden schickte die Jugendstrafkammer nun nicht hinter Gitter: Der 20-Jährige kam mit einem Jahr auf Bewährung davon, ein 27-Jähriger, dessen große Leidenschaft Felgen sind, erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung. Er muss darüber hinaus 3000 Euro Geldbuße zahlen.
