Bei der Polizei bleiben Anzeigen liegen - auch in Bonn

Massive Computerprobleme belasten die Arbeit der Polizei in Nordrhein-Westfalen - und das seit drei Wochen. In der Bonner Behörde sind dadurch nach GA-Informationen bisher etwa 3.000 Vorgänge liegengeblieben.

Bei der Polizei bleiben Anzeigen liegen - auch in Bonn
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Bonn. Massive Computerprobleme belasten die Arbeit der Polizei in Nordrhein-Westfalen - und das seit drei Wochen. In der Bonner Behörde sind dadurch nach GA-Informationen bisher etwa 3 000 Vorgänge liegengeblieben.

Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg hat am Freitag die Störungen bestätigt, betont aber, es gebe keine Nachteile für den Bürger. Der Fehler sei aufgetreten, als am ersten Oktoberwochenende das sogenannte Vorgangs- und Verwaltungsprogramm IGVP aktualisiert worden sei. "Bemerkt wurde der Fehler, als am folgenden Montag viele Polizisten an ihren Rechnern arbeiteten", sagte Amtssprecherin Inka Gieseler-Wehe.

Über das IGVP (Integrationsverfahren Polizei) geben Beamte Verkehrsunfälle, Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen, Berichte und Vernehmungen in den Computer ein. "Das Erfassen läuft fehlerfrei. Die Behörden können die Anzeigen nur nicht an die Staatsanwaltschaften weiterleiten", so Gieseler-Wehe weiter.

Allerdings gingen diese sowieso auch in Papierform an die Anklagebehörden, so dass die Computerstörung in diesem Fall kein Problem sei. "Ein großes Team arbeitet Tag und Nacht an einer Lösung, sogar mit Experten aus Bayern", die das System entwickelt haben. Der Fehler trete immer dann auf, wenn zu viele Polizeibeamte an den Rechnern seien.

Die Sprecherin: "Deshalb wurden den Polizisten Zeitfenster zugewiesen, in denen sie ihre Vorgänge weiterleiten können." Sie gab zu, dass so ein Rückstau produziert werde und bezifferte diesen in NRW mit 5 000 bis 6 000 Vorgängen täglich.

"Der Rückstau ist aber in der nächsten Woche aufgearbeitet. Wann der eigentliche Fehler beseitigt sein werde, stehe aber noch nicht fest. Die Mitarbeiter des Bonner Polizeipräsidiums müssen nun in Nachtschichten die Vorgänge nachtragen. In dieser Woche lag das Zeitfenster von 18 bis 24 Uhr sowie von 0 bis 5.30 Uhr.

Die Bonner Gewerkschaft der Polizei erwartet nach Angaben ihres Vorsitzenden Udo Schott, dass die Tarifbeschäftigten diese Zeit extra vergütet bekommen. Es hake nicht nur bei der Weitergabe der Anzeigen an die Staatsanwaltschaft, sondern auch bei der Weiterleitung von Berichten für die eigene Statistik.

Gewerkschaften kritisieren seit längerem, dass das 2002 eingeführte IGVP stark überlastet sei.

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