Letzter Schultag in der Münsterschule Beim Abschied kullern auch Tränen

BONN · Schule ist heute viel mehr als nur ein Ort zum Lernen. Vielen Kindern und Jugendlichen bietet sie inzwischen aufgrund des zunehmenden Ganztagsbetriebs so etwas wie eine zweite Heimat. Und die zu verlassen, das fällt schwer. So war am Freitag der Tag der Zeugnisausgabe und damit der Ferienbeginn vor allem für die rund 3000 Viertklässler Bonns nicht nur von Vorfreude auf den Urlaub geprägt.

 Ab in die Ferien: Die Jungen und Mädchen der Münsterschule stürmen am letzten Schultag aus den Klassenräumen auf den Pausenhof, wo ein Abschiedsfest gefeiert wird.

Ab in die Ferien: Die Jungen und Mädchen der Münsterschule stürmen am letzten Schultag aus den Klassenräumen auf den Pausenhof, wo ein Abschiedsfest gefeiert wird.

Foto: Max Malsch

Wie zum Beispiel an der Münsterschule, eine offene Ganztagsschule (OGS) mit Montessori-Pädagogik in der Innenstadt. Manch einem Jungen und Mädchen kullerten die Tränen auf der Wange hinunter, als Schulleiter Clauspeter Wollenweber und sein Kollegium die beiden vierten Klassen mit einem kleinen Konzert verabschiedeten.

"Die Grundschulzeit war wirklich toll, der Abschied fällt uns schwer", sangen die rund 50 Kinder auf der Freilicht-Bühne mitten auf dem Hof der Schule. Ihnen steht nun ein neuer Lebensabschnitt bevor. Dem ganz offensichtlich nicht nur sie, sondern auch viele ihrer Eltern mit gemischten Gefühlen entgegensehen.

"Mein Sohn wird künftig mit dem Bus zur Schule fahren müssen. Als Eltern sorgt man sich natürlich, dass er das auch gut hinkriegt", sagte zum Beispiel eine Mutter. Doch Klassenlehrerin Esther Köster kann die Eltern beruhigen: Ihre Kinder sind auf den Besuch der weiterführenden Schule gut vorbereitet. Köster hat eine der scheidenden vierten Klassen unterrichtet und auch ihr ist anzusehen, wie schwer der Abschied fällt. Zumal ihr jüngster Sohn, der die Parallelklasse besuchte, jetzt auch auf ein Gymnasium in Bad Godesberg wechselt.

Esther Köster ist wie viele ihrer Kollegen überhaupt noch nicht in Urlaubsstimmung. Nächste Woche will sie die Ruhe im Schulhaus nutzen und ihren Klassenraum für das neue erste Schuljahr herrichten, das sie Mitte August nach Ferienende übernehmen wird. Als Konrektorin muss sie mit Wollenweber zudem lange vor Ferienende wieder an den Schreibtisch zurück, um den Stundenplan für das neue Schuljahr zu stricken. Zwischendurch geht es aber mit der ganzen Familie zwei Wochen nach England.

Ordnung schaffen im Klassenzimmer ist erst auch einmal bei ihrer Kollegin Imogen Wagner angesagt. "Ich bekomme neue Regale", sagte sie. Wagner unterrichtet seit 2009 an der Münsterschule und hat "ihre Kinder" noch ein Jahr. "Die beiden letzten Ferienwochen werde ich auch wieder in der Schule verbringen. Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, außerdem haben wir Konferenzen", sagte sie. Trotzdem bleibt Zeit für einen Frankreichurlaub mit dem Ehemann.

Wollenweber, der ebenfalls die erste und letzte Ferienwoche im Dienst ist, zieht es mit seiner Familie nach Spanien, und Lehrerin Angelika Bachem reist für eine Woche nach Stockholm. Übrigens: Nicht nur an der Münsterschule, sondern nahezu an allen Schulen herrscht in den Lehrern- und Rektorenzimmern vor allem in der ersten und letzten Ferienwoche stets reger Betrieb.

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