Beim Spielen weicht die Schüchternheit im Cläre-Grüneisen-Haus

Vier Neuntklässler des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums besuchen das Cläre-Grüneisen-Haus und gewinnen Einblicke in den Umgang mit behinderten und nichtbehinderten Kindern.

Beim Spielen weicht die Schüchternheit im Cläre-Grüneisen-Haus
Foto: Max Malsch

Bonn-Ippendorf. Viele Kleinkinder reagieren erst mal schüchtern auf Fremde - das ist im Cläre-Grüneisen-Haus in Ippendorf genauso wie in jedem anderen Kindergarten. Der Unterschied ist, dass es den Fremden genauso ergehen kann.

"Bei den Kindern ohne Behinderung war es kein Problem, Kontakt herzustellen", berichtete Michael (15), der mit drei anderen Neuntklässlern des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums einige Stunden in der heilpädagogisch-integrativen Kindertagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes zugebracht hat. "Aber bei denen mit Behinderung wusste ich erst nicht, wie ich mit ihnen umgehen sollte, was ich mit ihnen machen konnte", sagte er.

Sie stellten fest, dass sie erst mal herausfinden mussten, was die Kinder können, damit sie nicht überfordert werden. "Ein Junge kam gleich auf mich zu und wollte mir sein Playmobilheft zeigen", sagte Celine (15). "Also haben wir uns das zusammen angeschaut. Der war direkt offen, nicht so schüchtern wie die anderen." Nach der Schule wolle sie Pädagogik studieren, auch deshalb habe sie sich dafür gemeldet.

Niklas (15) hatte sich mit einem Mädchen beschäftigt, das nicht alleine gehen kann. "Dabei hat uns ein autistischer Junge beobachtet. Er saß im Rollstuhl und hat mich angelächelt. Vermutlich wusste er genau, was ich da mache."

Michael war mit einem vierjährigen Mädchen mit körperlicher und geistiger Behinderung im Physiotherapieraum. "Wir haben geübt, einen Ball zu schießen", erzählte er. Anfangs hat das Mädchen den Ball immer geworfen, dann hat es aber gelernt, ihn zu treten. Das hat es allerdings auch irgendwann wieder vergessen."

Die Erfahrungen, die sie gemacht haben, schreiben sie für die Schülerzeitung "Schulbühne" nieder. "Wir stellen dar, wie das hier abläuft und was für Kinder hier betreut werden." Sie hatten sich den Umgang mit den behinderten Kindern schlimmer vorgestellt. "Mit den meisten konnten wir uns gut unterhalten", stellte Michael fest.

"Es war sehr interessant und hat Spaß gemacht", fand Celine. "Ich finde es gut, dass hier Kinder mit und ohne Behinderung gemischt sind."Auch eine kleine Spende hatten die Schüler mitgebracht: Sie überreichten Einrichtungsleiterin Klara Schulz 60 Euro aus der Kollekte des letzten Einschulungsgottesdienstes. Schulz lobte die Jugendlichen für ihren Einsatz.

Früher seien öfters ganze Klassen vorbeigekommen und hätten ganztätige Projekte mit den Kindern durchgeführt, sagte sie. "Heute ist das aufgrund der strikten Lehrpläne nicht mehr so einfach." Der Kontakt zum CvO, in dessen Einzugsgebiet Ippendorf liegt, sei immer gut gewesen: "Einige unserer Kinder sind später auf das Gymnasium gegangen."

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