World Conference Center Bonn Bericht bleibt noch unter Verschluss

Mehr als 400 Seiten stark ist er, der seit langem erwartete Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zum Bauskandal rund um das World Conference Center Bonn (WCCB).

Bonn. Mehr als 400 Seiten stark ist er, der seit langem erwartete Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zum Bauskandal rund um das World Conference Center Bonn (WCCB). Das Papier sei "durchaus gehaltvoll", sollen seine Verfasser in nichtöffentlicher Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses (RPA) am Dienstagabend verraten haben.

Doch zu sehen gibt es ihn noch nicht. Er bleibt zunächst weiter unter Verschluss, teilte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch den Politikern mit. Zu Gesicht bekommen ihn vorerst nur der OB und - entsprechend einer Vereinbarung - die Staatsanwaltschaft. Die ermittelt bekanntlich gegen mehrere Beteiligte des WCCB-Projekts.

Darunter gegen den per internationalem Haftbefehl gesuchten "Investor" Man-Ki Kim, den Bauübernehmer Young-Ho Hong, den Geschäftsführer der WCCB-Management-GmbH Michael Thielbeer sowie Ex-Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und ihre Projektleiter Arno Hübner und Evi Zwiebler.

Der Bericht des Rechnungsprüfungsamts soll, so erfuhr der GA nach der Sitzung, dem Rechnungsprüfungsausschuss erst im Mai zur Beratung vorgelegt werden. Ausschussmitglieder sollen aber Wert darauf gelegt haben, den Bericht "im Original" und nicht als "überarbeitete Fassung" zu lesen zu bekommen. Anders als beim RPA-Bericht über den Korruptionsskandal um den inzwischen verstorbenen Ex-Stadtwerkechef und CDU-Fraktionsvorsitzenden Reiner Schreiber sollen dieses Mal keine Passagen geschwärzt werden, hieß es weiter.

Ein anderer, für die Stadt ebenso wichtiger Termin in Sachen WCCB steht im April an: Dann tagt ein weiteres Mal die Gläubigerversammlung der insolventen Bauherren-Gesellschaft (UNCC-GmbH), deren Geschäftsführer Man-Ki Kim war. Von dieser Versammlung hängt ab, ob es zum Heimfall, also zur Rückübertragung des WCCB samt Grundstück an die Stadt Bonn kommen kann. Bei einem Heimfall könnte die Stadt selbst oder über einen Dritten den Bau zu Ende bringen.

Eine Lösung, die Nimptsch am liebsten wäre. Vergeblich waren bisher seine Bemühungen, für den Weiterbau Mittel aus dem Ausgleichstopf des Bundes lockerzumachen. 25 Millionen hatte er erhofft, maximal sieben sei der Bund im Moment aber nur bereit auszuzahlen, sagte er dem GA. Dennoch gibt Nimptsch sich zuversichtlich, dass sich bald wieder die Kräne auf der WCCB-Baustelle drehen werden. Inzwischen gebe es genügend potenzielle Investoren, die sich für das Bonner Zukunftsprojekt interessierten.

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