Beten im Bus: SWB-Mitarbeiter wird in Berlin geehrt

Dawood Ahmed Mubashar ist beliebt bei seinen Fahrgästen, heißt es. Der 32-Jährige kommt besonders gut bei Schulkindern an, weil er immer ein freundliches Wort für sie parat hat, sagt er über sich selbst.

Bonn. Dawood Ahmed Mubashar ist beliebt bei seinen Fahrgästen, heißt es. Der 32-Jährige kommt besonders gut bei Schulkindern an, weil er immer ein freundliches Wort für sie parat hat, sagt er über sich selbst.

Und weil der gebürtige Pakistaner und gläubige Muslim in den zehn Jahren, die er in Deutschland lebt, eine Karriere vom Asylbewerber zum Busfahrer hingelegt hat, wird er beim "Deutschen Weiterbildungstag 2010" am Freitag im Bundestag geehrt: in der Kategorie "Integration durch Bildung". "Diese verkörpert Herr Mubashar und bezaubert als Busfahrer ganz Bonn mit seinem Charme", schreiben die Ausrichter des Weiterbildungstages überschwänglich.

Mubashars Arbeitgeber, Stadtwerke-Chef Heinz Jürgen Reining, sagt: "Herr Mubashar ist in der Arbeitswelt perfekt integriert. Er ist ein gutes Beispiel von vielen bei den Stadtwerken." Mubashar sei ein Vertreter von 28 Nationen bei den SWB: "Wir sind ein multikultureller Betrieb", so Reining.

"Deutsch habe ich mir zunächst selbst beigebracht", erzählt Mubashar über seine Integration. Für die Einbürgerung besuchte er bei der Bonner Volkshochschule, die ihn als Preisträger vorgeschlagen hat, den verpflichtenden Integrationskurs. "Von 33 Fragen zur deutschen Geschichte und Politik habe ich alle richtig beantwortet." Anschließend machte er bei der DEKRA eine Lehre zum Berufskraftfahrer und gelangte über ein Praktikum zu den Stadtwerken. "Ich fühle mich voll integriert", sagt Mubashar.

Doch was heißt für ihn Integration? Er spricht passabel Deutsch und arbeitet daran, seine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Er lebt von seiner Hände Arbeit. Und er ist gläubiger Muslim. Was ihm dabei helfe, seinen Mitmenschen freundlich zu begegnen. Obwohl oder gerade weil er selbst immer wieder Respektlosigkeit erfahre. "Ein Motto des Islam aber lautet: Liebe für alle, Hass für keinen", so Mubashar.

"Für mich passen Islam und Grundgesetz zusammen", sagt er mit Blick auf die Integration von Muslimen. "Hier kann ich meine Religion leben." Jeden Morgen vor der Arbeit liest er im Koran. "Ich bete fünf Mal am Tag. Wenn ich arbeite, dann in den Pausen im Bus. Beten kann ich dort auch auf einem Sitz."

Da seine Liebe sowohl Deutschland als auch Pakistan gilt, trifft er sich gerne mit pakistanischen Einwanderern. Regelmäßig spielen sie im Hofgarten Cricket. Und regelmäßig besucht er die pakistanische Moschee in Köln.

Seine 29 Jahre alte Frau, mit der er seit Dezember verheiratet ist, zog vor zwei Monaten aus Pakistan nach Deutschland. "Die Hochzeit haben unsere Eltern arrangiert", erzählt Mubashar. "Das ist bei uns Tradition. Hier in Deutschland gibt es eine andere Kultur."

Doch da sich Mubashar integrieren möchte, passt er sich deutschen Gepflogenheiten an. So hat er beispielsweise Weihnachten mit einer Gruppe aus seiner Moschee ein Altenheim besucht und dort Blumen verschenkt.

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