"Coradia Lint" Beu: Neue Triebzüge für die RB23 zu eng und nicht komfortabel

BONN/REGION · Sind die neuen Triebzüge, die auf der Strecke der Voreifelbahn (RB23) nach und nach die alten Talent-Züge ersetzen sollen und jetzt vorgestellt wurden, doch nicht so großartig, wie vorher angekündigt? Nach der Jungfernfahrt war Rolf Beu (Grüne), Landtagsabgeordneter und als Nahverkehrs-Experte auch Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion für ÖPNV und Bahnpolitik, jedenfalls nicht zufrieden.

"Bereits bei der Vorstellung des Vorgängermodells, dem Talent-Triebzug des Herstellers Bombardier, wurden diese als 'ICE des Nahverkehrs' propagiert", erinnerte Beu nach der Probefahrt. "Dieser vollmundigen Vorankündigung wurden diese bisherigen Triebzüge leider nicht gerecht."

Auch nicht die nun vorgestellten Triebzüge vom Typ Coradia Lint des Herstellers Alstom, die ursprünglich bereits Mitte Dezember auf allen Strecken des Kölner Dieselnetzes unterwegs sein sollten, nun aber erst in den nächsten Monaten sukzessive eingesetzt werden können: Denn, so Beu, die Fahrzeuge ähneln eher einer hochwertigen Stadtbahn als der Reisequalität in einem ICE.

Woran hapert es? In den Augen des Fachmanns Beu sind die Sitzabstände teilweise viel zu eng.

Nächstes Manko: Die Sitzplätze und Klappsitze an Türen sind teilweise wirr angeordnet. "Dies verdeutlicht, dass es wieder einmal vorrangig darum ging, die vom ausschreibenden Verkehrsverbund geforderte Anzahl von Sitzplätzen aus Kostengründen auf einem möglichst kleinen Raum unterzubringen, ohne auf Reisequalität oder einen schnellen Fahrgastwechsel zu achten", sagt Rolf Beu.

Und dann noch dies: Es gibt im Fahrzeug diverse Stufen, die nicht als Stolperfallen gekennzeichnet sind. "Sie sorgen dafür, dass nicht alle Bereiche barrierefrei erreichbar sind", so Beu, der aber auch Lob ausspricht: "Wirklich positiv sind die großzügigen Multifunktionsbereiche, in denen zukünftig Fahrräder, Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle bequem mitgenommen werden können."

Die bis zu 80 Meter langen Fahrzeuge fassen bis zu 600 Fahrgäste und wiegen je 138 Tonnen. Trotzdem erreichen sie 140 Stundenkilometer. Die Bahn hat für ihre Strecken 56 dieser Fahrzeuge bestellt. Weil sich die Entwicklung und Genehmigung verzögert hatte, werden sie erst nach und nach ausgeliefert und auf den Strecken eingesetzt.

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