Kein Festprogramm wegen Corona Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen wird 100 Jahre alt

Pützchen · Mädchen zu starken Frauen erziehen: Das ist ein wichtiges Anliegen für das Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen, das in diesen Tagen 100 Jahre alt wird. Die Corona-Krise wirkt sich auf das geplante Jubiläumsprogramm aus.

 Diese Reproduktion zeigt das Gebäude der Schule im Jahr 1953. Seitdem hat sich auch die Umgebung in fast 70 Jahren stark verändert.

Diese Reproduktion zeigt das Gebäude der Schule im Jahr 1953. Seitdem hat sich auch die Umgebung in fast 70 Jahren stark verändert.

Foto: Privat

Mit ein wenig Fantasie erinnert das Gebäude an die Zauberschule Hogwarts aus den Harry-Potter-Büchern. Das Sankt-Adelheid-Gymnasium (SAG) wirkt nicht nur wie ein geschichtsträchtiges Gebäude, es ist ein Haus, das viele Geschichten erzählen kann. Zum Beispiel wurde dort 1952 die Ernennung Beuels zur eigenständigen Stadt gefeiert.

Auch wenn die Schatten der Corona-Pandemie nach wie vor über dem erzbischöflichen Gymnasium für Mädchen liegen und deshalb eine große Feier noch nicht möglich ist: Das Gymnasium wird in diesen Tagen 100 Jahre alt. „Eigentlich hatten wir ein Jubiläumsprogramm mit vielen Höhepunkten vorbereitet, aber wegen der bekannten Kontaktbegrenzungen haben wir uns entschieden, mit den Feierlichkeiten erst nach den Sommerferien zu beginnen“, sagte Schulleiter Egbert Bachner im Gespräch mit dem GA.

Dass diese Entscheidung dem Oberstudiendirektor schwer gefallen ist, mag man erst recht dann glauben, wenn man weiß, dass Bachner mit Ende des Schuljahres in den Ruhestand geht. Es hätte für ihn nach 40 Dienstjahren und 20 Jahren als Schulleiter am SAG ein furioses Finale werden können. „Ja, es wäre schön gewesen, die Jubiläumsfeierlichkeiten zum Abschluss genießen zu können, aber alles andere ist wichtiger“, sagt er bescheiden.

1920 durch den Sacré-Coeur-Orden gegründet worden und seit 1985 in Trägerschaft des Erzbistums Köln, präsentiert sich das SAG heute als moderne und werteorientierte Schule mitten in Pützchen. Als die Ordensschwestern am 15. September 1920 eine höhere Mädchenschule in Form eines Internates in der heutigen Marienburg und dem früheren Karmel-Kloster (neben der Pützchener Pfarrkirche) eröffnet hatten, war die gymnasiale Mädchenbildung noch keineswegs selbstverständlich. Der Zulauf zu dem neu eröffneten Pensionat in Pützchen war schon in den Anfangsjahren groß. So reichten die diversen Gebäude auf dem Klostergelände schon bald nicht mehr aus. Der heutige Altbau wurde 1925 als Erweiterungsbau eingeweiht.

Die Zeit der NS-Diktatur brachte auch für die Schule große Veränderungen. Im Frühjahr 1940 wurde das SAG geschlossen und zum Lazarett umgewandelt. Ab Oktober 1945 erlaubten die Alliierten wieder den Schulbetrieb. Es folgten Jahrzehnte wachsender Schülerzahlen. Heute unterrichten 60 Lehrer insgesamt 750 Schülerinnen.

 Nach 40 Jahren an der Schule verabschiedet sich Leiter Egbert Bachner.

Nach 40 Jahren an der Schule verabschiedet sich Leiter Egbert Bachner.

Foto: Benjamin Westhoff

Wichtiges Anliegen: Vermittlung christlicher Werte

Seit 2010 liegt die Trägerschaft des Tagesinternats Sankt Adelheid beim Kolpingbildungswerk Köln. Diese Nachmittagsbetreuung wird bis heute von Eltern und Schülern sehr geschätzt. „Ein sehr vielfältiges Unterrichtsangebot und eine sehr gute Ausstattung in allen Bereichen unterstreichen unser Ziel, jungen Mädchen und Frauen eine zukunftsorientierte Bildung zu bieten“, betont Schulleiter Bachner. Der 1993 eingerichtete bilinguale deutsch-englische Zweig sowie langjährige Austauschprogramme mit den Ländern England, Frankreich und Kanada verweisen auf die internationale Ausrichtung der Schule.

 Der Unterricht am Sankt-Adelheid-Gymnasium ist auf die Bedürfnisse der Schülerinnen zugeschnitten.

Der Unterricht am Sankt-Adelheid-Gymnasium ist auf die Bedürfnisse der Schülerinnen zugeschnitten.

Foto: privat

Entsprechend der 100-jährigen Schultradition sieht das SAG seinen Auftrag darin, Mädchen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten. „Die Vermittlung christlicher Werte und des christlichen Menschenbildes sind uns bei der Erziehung und Bildung unserer Schülerinnen durchweg ein wichtiges Anliegen“, erläutert Pfarrer Dieter Scharf, Schulseelsorger am SAG.

Laut Bachner schätzen die Schülerinnen ihre „Bibi“, die „einzigartige Schulbibliothek im Herzen des Hauptgebäudes“, die weitläufigen Parkanlagen und die vielen Sportstätten. Das gemeinsame Feiern von kirchlichen Festen und die Brauchtumspflege am Martinstag und im Karneval sind wichtige Elemente im Schulleben. „Das stärkt die Klassengemeinschaft und die Verbundenheit mit der Schule“, so Bachner mit Überzeugung.

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