Brettspiel für Strategen 100 Teilnehmer beim 33. Bonner Go-Turnier

VILICH · Die Stille im Haus der Gemeinde zu Beginn des 33. Go-Turniers ist beeindruckend. Zwar sitzen etwa 100 Spieler in den zwei Spielsälen, außer dem Klacken der kleinen Spiellinsen beim Ablegen auf die hölzernen Spielbretter ist jedoch nichts zu hören.

 Konzentration und Kreativität sind gefragt: Ziel des Go-Spiels ist es, mit den Steinen seiner Farbe möglichst große Gebiete zu umranden. Der Spieler mit dem größten Gebietsanteil hat zum Schluss gewonnen.

Konzentration und Kreativität sind gefragt: Ziel des Go-Spiels ist es, mit den Steinen seiner Farbe möglichst große Gebiete zu umranden. Der Spieler mit dem größten Gebietsanteil hat zum Schluss gewonnen.

Foto: Max Malsch

An 48 Brettern treten Spieler verschiedenster Altersklassen und Spielstärken gegeneinander an. Sie versuchen mit abwechselndem Legen ihrer Steine, möglichst große Felder auf dem Brett zu umzingeln und damit die Partie für sich zu entscheiden.

"Das Schöne an dem Spiel ist, dass im Grunde jeder, egal wie gut er spielt, gegeneinander antreten kann", sagt die Mitveranstalterin Regina Quest. Seit 1993 richtet sie mit ihrem Mann Jens Vygen das Bonner Turnier aus. "Ich habe Anfang der 80er Jahre, damals noch in Castrop-Rauxel, mit dem Go-spielen begonnen. Auf einem Turnier sprach mich der damalige Vorsitzende des deutschen Go-Bundes Martin Stiassny an und fragte mich und meine Mitspieler, ob wir als Neulinge nicht Lust hätten, ein Turnier auszurichten", so Quest.

Während Go vor allem in China, Japan und Korea regelrecht zu den Volkssportarten gehört, ist es in Europa noch immer ein Exot unter den anspruchsvollen Brettspielen - auch wenn die Spielerzahlen seit den 90er Jahren kontinuierlich steigen.

Der Film "A beautiful mind" habe sein Interesse für Go geweckt, sagt Marjus Fischer: "Jetzt schaue ich mit das Ganze mal an. Meine Mitbewohnerin hat mir die Grundlagen beigebracht. Vielleicht trete ich im nächsten Jahr selber an." Mit Schach habe er sich auch beschäftigt, an Go reize ihn aber die ungleich höhere Möglichkeit von Spielzügen und das effektive Handicapsystem, so Fischer.

Einsteigern wird es damit leicht gemacht. Je nach Erfahrung dürfen sie bis zu neun Steine vor der Partie platzieren. "Würde man beim Schach etwas verändern, zum Beispiel die Dame wegnehmen, wäre es nicht mehr dasselbe Spiel. Go bleibt aber immer Go, egal was man macht", sagt Quest. Die unterschiedlichen Spielstärken beginnen beim 30. Kyu (für Anfänger) bis zum ersten Kyu und weiter über den ersten Dan, den Quest hat, bis zur höchsten Amateurstärke, dem sechsten Dan.

"Ein Turnier bleibt während des gesamten Verlaufs trotz der Teilnahme von Anfängern und erfahrenen Spielern so spannend", sagte Quest. Gegen 16.30 Uhr konnte gestern nach zahlreichen Duellen Lukas Krämer aus Bonn als Sieger ausgerufen werden. Als eines der größten Turniere in Deutschland hat Bonn als Austragungsort seit 33 Jahren einen guten Ruf. Vom 21. Juli bis zum 4. August wird die Bundesstadt sogar zum Mittelpunkt der europäischen Go-Szene. In der Bad Godesberger Stadthalle werden sich dann mehrere hundert Spieler aller Klassen beim Europäischen Go-Kongress treffen und natürlich mit Spannung den Kampf um den Europameistertitel verfolgen.

Wöchentlich findet in Bonn jeweils montags ein offener Go-Spielabend ab 20 Uhr im Rosa Lu, Vorgebirgsstraße 20, statt. Weitere Informationen unter www.dgob.de.

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