Radunfälle in Beuel 111 Fahrradfahrer verunglückten 2011 auf Beueler Straßen

BEUEL · Die Steigerung ist signifikant: Im Stadtbezirk Beuel sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Fahrradfahrer verunglückt als 2010. Das geht aus der aktuellen Unfallstatistik der Polizei hervor. Dieser Negativtrend soll gestoppt werden. Um das zu erreichen, wollen die Beamten in diesem Jahr deutlich schärfer kontrollieren. Das kündigte Jürgen Marten, Leiter der Direktion Verkehr, an.

 Das Beueler Rheinufer ist einer der Unfallschwerpunkte mit Radfahrern. Auf der Promenade kommen sie Fußgängern immer wieder gefährlich nahe.

Das Beueler Rheinufer ist einer der Unfallschwerpunkte mit Radfahrern. Auf der Promenade kommen sie Fußgängern immer wieder gefährlich nahe.

Foto: Roland Kohls

111 Fahrradfahrer verunglückten 2011 auf den Beueler Straßen. zwölf von ihnen wurden schwer, 99 leicht verletzt. Zum Vergleich: 2010 waren es 76 Radler, die in einen Verkehrsunfall verwickelt wurden. Dabei wurden vier schwer und 72 leicht verletzt.

Beuel ist kein Einzelfall. Auch in Bad Godesberg gab es eine deutliche Steigerung von 85 auf 121 Fälle. Im Gegensatz zur linken Rheinseite allerdings, wo die Polizei keine so genannten Unfallhäufungsstellen ausmachen kann, weil sich die Zusammenstöße im gesamten Stadtbezirk ereignen, gibt es diese auf der Schääl Sick sehr wohl, weiß Martin Weyer, Leiter der Führungsstelle. Diese sind es auch, die die Polizei bei ihren Kontrollen, die sie dieses Jahr ausweiten will, besonders unter die Lupe nimmt.

So geschehen Radunfälle sehr häufig auf den Fahrradwegen am Rheinufer. "Das ist eine Freizeitachse", sagt Weyer. Ebenfalls betroffen sind die Friedrich-Breuer-Straße, die Ringstraße und die Königswinterer Straße. "Dort gibt es viele kleine Einmündungen, an denen viel passieren kann", sagt Weyer. Autofahrer zum Beispiel können Radfahrer übersehen, die den Radweg in die falsche Richtung befahren. Oder rechnen nicht mit dem schnell herannahenden Radler, wenn sie langsam losfahren, nachdem sie sich versichert haben, dass die Straße frei ist.

In der dunklen Jahreszeit sei nicht angeschaltetes Licht ein Problem, im Sommer der Alkohol. "Wir legen zwar keinen Schwerpunkt auf Alkoholkontrollen, aber wenn man einen Radfahrer überprüft, schaut man sich das natürlich auch an", sagt Weyer.

Vor allem, wenn der Radler durch unsichere Fahrweise aufgefallen sei. Weitere Ursachen sind Fehler beim Überholen und Abbiegen, das Fahren über rote Ampeln sowie Unachtsamkeit, "wenn zum Beispiel die Tasche in die Speichen gerät". Übrigens: Laut Weyer sind die Radfahrer bei 40 Prozent der Unfälle alleiniger Verursacher, bei 55 bis 60 Prozent trifft sie mindestens eine Mitschuld.

Neben den Unfallstellen sticht auch eine Altersgruppe heraus, die am häufigsten mit dem Rad verunglückt - die 25- bis 65-Jährigen. "Das ist seit Jahren eine ähnliche Situation", sagt Weyer.

Dass die Zahl der Fahrradunfälle steigt, liegt laut Weyer auch daran, dass immer mehr Bonner mit dem Rad unterwegs sind. So seien rund zwölf Prozent aller Verkehrsteilnehmer in Bonn Radfahrer. Und es sollen mehr werden. "Bonn möchte bis 2020 Fahrradhauptstadt werden." Dann soll der Anteil der Radler auf 20 Prozent steigen.

Die Situation in Bonn: In der Bundesstadt verunglückten im vergangenen Jahr 254 Radler (41 schwer, 213 leicht verletzt), 2010 waren es 235 (23 schwer, 212 leicht verletzt). Besonders häufig kommt es in folgenden Bereichen zu Unfällen mit Radfahrern: Endenicher Straße, Viktoriabrücke in beide Fahrtrichtungen, Kölnstraße, Bornheimer Straße, Dorotheen- und Römerstraße sowie Adenauerallee und Clemens-August-Straße.

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