Neugestaltung des Ortsteils 19 Jahre Wartezeit für Haltestelle in Schwarzrheindorf

Schwarzrheindorf · Die Schwarzrheindorfer Mitte wird neu gestaltet - unter anderem zieht eine Bushaltestelle um. Anlieger sollen für den Straßenbau zahlen.

 Die barrierefreie Bushaltestelle mit Wartehäuschen wird auf dem jetzigen Schotterparkplatz Richtung an der Clemenstraße gebaut. Im Kreuzungsbreich vor der Arnold-von-Wiedschule ist ein Zebrastreifen geplant.

Die barrierefreie Bushaltestelle mit Wartehäuschen wird auf dem jetzigen Schotterparkplatz Richtung an der Clemenstraße gebaut. Im Kreuzungsbreich vor der Arnold-von-Wiedschule ist ein Zebrastreifen geplant.

Foto: Jutta Specht

Die Politik hat sich durchgesetzt. Der Platz an der Kreuzung Werdstraße/Clemensstraße/Dixstraße wird neu gestaltet. Dazu soll die Haltestelle „Schwarzrheindorf-Schule“ für stadtauswärts fahrende Busse verlegt und behindertengerecht ausgebaut werden. Außerdem stehen zwei Fußgängerüberwege – an der Werdstraße und an der Rheindorfer Straße – auf dem Plan.

Eltern haben Ende Februar 2016 auf den Missstand aufmerksam gemacht, dass die Dorfmitte mit der unübersichtlichen Kreuzung vor allem für Kinder auf dem Weg zur Arnold-von-Wied-Schule gefährlich ist. Außerdem liegen sich zwei Bushaltestellen fast gegenüber. „Die Kinder haben Angst, die Straße zu queren, da die Autos von vielen Seiten aus der Kurve einfahren“, schrieben die Eltern in einem Bürgerantrag und forderten einen Zebrastreifen. Ein anderer, fast zeitgleicher Bürgerantrag forderte den behindertengerechten Ausbau der Bushaltestelle stadtauswärts.

Thema existiert bereits seit 1999

Das Thema Haltestelle hat die Politik allerdings bereits 1999 beschäftigt. Damals wurde die Entscheidung vertagt, bis die Stadtwerke ein neues Linienkonzept vorgelegt hätten. Nach siebzehn Jahre kam das Thema wieder auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung. Die Entscheidung wollte sie jedoch von einer Bürgerversammlung abhängig machen.

Anwohner rund um die Arnold-von-Wied-Schule schlugen vor, an allen Straßenästen in dem unübersichtlichen Kreuzungsbereich einen Zebrastreifen einzurichten. Das lehnte die Verwaltung mit der Begründung ab, der Verkehr auf Vilicher und Dixstraße sei zu gering. An der Einmündung Rheindorfer Straße hatte eine Verkehrszählung erbracht, dass dort zwischen 7.30 und 8.30 Uhr mehr als 50 Fußgänger die Straße queren und im gleichen Zeitraum 300 Autos durchfahren: Das Verkehrsaufkommen begründe einen Zebrastreifen. Unstrittig war die Einrichtung eines Überwegs im Kreuzungsbereich auf der Werdstraße. Stehende Busse an der jetzigen Haltestelle würden allerdings die Sicht auf querende Fußgänger verdecken: ein Grund für die Verlegung der Haltestelle. Der wichtigere aber ist die zu kurze Anfahrbucht. Der Haltepunkt wird Richtung Rheindorfer Straße auf den Schotterparkplatz verschoben und barrierefrei gebaut. Das bestehende Wartehäuschen wird dorthin versetzt. Durch die Verlagerung der Bushaltestelle kann der Platz neu geordnet werden. Dazu hatte die Verwaltung zwei Varianten vorgestellt. Bei der ersten wären lediglich auf der freiwerdenden Haltestelle fünf Pkw- und zehn Fahrrad-Stellplätze eingerichtet worden. Sie fiel bei Bürgern und Politikern durch.

Die zweite Variante schlug vor, den gesamten Platz neu zu gestalten. Knackpunkt war jedoch die Finanzierung. Die Verwaltung beziffert die Kosten für die gesamte Maßnahmen – Verlegung der Haltestelle und Neugestaltung des Platzes – mit 240 000 Euro. Der Ausbau der barrierefreien Haltestelle würde etwa 110 000 Euro kosten und über die sogenannte ÖPNV-Pauschale finanziert. Den Rest von 130 000 Euro bestreitet die Stadt aus überplanmäßigen Mitteln.

Vor zwei Jahren sah die Rechnung der Verwaltung anders aus. Damals veranschlagte sie 160 000 Euro für den Umbau aus der ÖPNV-Pauschale und 65 000 Euro aus dem Stadtsäckel für die Platzgestaltung – macht 225 000 Euro. Mit der Begründung, dass keine Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, sprach sich die Verwaltung für die kostengünstigere Variante eins aus. Allerdings hatte sie damals auch betont, dass für beide Varianten keine Anliegerbeiträge erhoben werden. In der aktuellen Vorlage sollen sich Anlieger – Eigentümer der erschlossenen Grundstücke – finanziell am Ausbau der Fahrbahn, der zur Maßnahme gehört, beteiligen. Von den Kosten für den Straßenbau von etwa 75 000 Euro sollen sie die Hälfte übernehmen.

Der Platz der Schwarzrheindorfer Mitte wird mit Pollern gesperrt. Die drei Bäume bleiben stehen, die Beete werden erneuert. Fünf weitere Fahrradstellplätze sind geplant. Aus der alten Busbucht werden fünf Stellplätze. Auf der Clemensstraße sollen vier Senkrechtparkplätze entstehen. Als Erleichterung für Eltern, die ihre Kinder zurSchule bringen, regen die Grünen eine Kurzparkmöglichkeit unter dem Stichwort „Kiss and Ride“ an. Die Verwaltung will prüfen und kündigt den Beginn der Baumaßnahmen in etwa vier Monaten an.

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