Beueler Schüler helfen 20 Cent Verdienst für zehn Minuten Schuhe putzen

Beuel · Jungen und Mädchen der Gottfried-Kinkel-Schule unterstützen Kinder in La Paz. Die müssen dort Passanten Schuhe putzen und so mühsam Geld verdienen.

 Die live zugeschaltete Ruth Overbeck schildert den Kindern und Lehrerin Isabel Beck ihre Erfahrung, die sie in Bolivien gemacht hat.

Die live zugeschaltete Ruth Overbeck schildert den Kindern und Lehrerin Isabel Beck ihre Erfahrung, die sie in Bolivien gemacht hat.

Foto: Rainer Schmidt

Einmal in der Woche ist Projekttag zu den „Global Goals“, den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, im offenen Ganztag der Gottfried-Kinkel-Schule (OGS) in Oberkassel. Diese Woche startete die Schule dazu ein neues Projekt: Schuhputzer in Bolivien. Ziel ist es, den zahlreichen Schuhputzern in diesem südamerikanischen Land zu helfen und insbesondere Kinderarbeit zu Füßen der Gesellschaft zu vermeiden.

Isabel Beck, Lehrerin an der OGS, hat sich mit ihrer dritten Klasse diesem Thema gewidmet. „2015 haben die Vereinten Nationen 17 Ziele vorgestellt, die bis 2030 weltweit erreicht werden sollen. Man nennt sie nachhaltige Entwicklungsziele oder Global Goals.“ Dazu gehören unter anderem: Armut beenden, Hunger beenden, Verfügbarkeit von frischem und sauberem Wasser, Bildung fördern, Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit. „Jeden Mittwoch beschäftigen wir uns mit diesen Zielen“, berichtet Beck. „An diesem Tag können die Kinder eigene Projekte zu unterschiedlichen Zielen verfolgen.“

Bolivien kam deshalb in den Mittelpunkt, weil Ruth Overbeck, die Gründerin des Vereins Vamos Juntos, schon selbst in La Paz war und weil sie sicher ist, dass alle Spenden eins zu eins dort ankommen. Der Verein, ein deutsch-bolivianischer Freundeskreis, wurde vor 20 Jahren gegründet und ist vom Programm „weltwärts“ der Bundesregierung anerkannt. Dabei handelt es sich um den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, bei dem Schulabgänger ihr freiwilliges soziales Jahr leisten können. „So wie in La Paz bei den Schuhputzern, einer in Bolivien diskriminierten Berufsgruppe. Hauptsächlich Kinder und Jugendliche und insbesondere Mädchen verdienen sich dabei lebensnotwendiges Geld“, berichtet Beck aus eigener Erfahrung.

In einer Liveschaltung informierte Overbeck aus erster Hand die Kinder über das Land und insbesondere die Schuhputzer. „In Bolivien legt man großen Wert auf geputzte Schuhe. Der Dienst wird gern und oft in Anspruch genommen“, so Overbeck. „Was verdient ein Schuhputzer“, wollte ein Junge wissen. Umgerechnet, so erfuhren die Kinder, seien das rund 20 Cent für ein Paar Schuhe. „Und wie lange brauchen die für das Putzen eines Paar Schuhe“, kam sofort die Nachfrage. „Fünf bis zehn Minuten.“

Overbeck wusste auch positiv zu berichten, dass es unter anderem durch die Spenden aus Deutschland gelungen sei, viele Kinder von der Arbeit auf der Straße wegzuholen und ihnen einen Schulbesuch – wie „Global Goal“ es vorsieht – zu ermöglichen. Die Schuhputzer in La Paz haben sich mit der Herstellung und dem Verkauf von bunten Postkarten eine weitere Einnahmequelle erschlossen. In den nächsten Tagen und Wochen werden Schülerinnen und Schüler der Kinkel-Schule solche Postkarten in der Pausenhalle der Schule zum Preis von drei Euro verkaufen.

Weitere Informationen zu den „Global Goals“: www.globalcitizen.org/de/content/nachhaltige-entwicklungsziele. Der Verein Vamos Juntos ist über www.vamosjuntos.de erreichbar.

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