Pläne für Bonn Stadtbaurat hält Seilbahn im Jahr 2025 für realistisch

Beuel. · Für Stadtbaurat und Dezernent Helmut Wiesner steht fest: Die Gondeln für die geplante Seilbahn halten auf der Beueler Seite am Schießbergweg. Einen Start im Jahr 2025 hält er für realistisch.

Der Grünzug am Telekom-Campus in Beuel war einmal als möglicher Standort für die Seilbahn-Station im Gespräch. Diese soll jedoch am Schießbergweg errichtet werden.

Der Grünzug am Telekom-Campus in Beuel war einmal als möglicher Standort für die Seilbahn-Station im Gespräch. Diese soll jedoch am Schießbergweg errichtet werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Es geht mittlerweile nicht mehr um die Frage, über welche Trasse die geplante Seilbahn geführt wird, sondern nur noch darum, wo die Stützen platziert und wie groß die Stationen gebaut werden. Die von der Stadt Bonn in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hat nach Aussage der Stadtverwaltung den Verlauf der Trasse klar definiert. Mit der Festlegung auf die Vorzugsvariante „Nordtrasse“ stehen folgende Stationen fest: Universitätsklinikum, Hindenburgplatz, Haltepunkt UN-Campus, Rheinaue und Schießbergweg.

Das machte Bonns Stadtbaurat Helmut Wiesner im Gespräch mit dem GA deutlich. Damit reagierte der Beigeordnete auf den kürzlich in der Bezirksvertretung Beuel und bei einem anschließenden Ortstermin mit Politikern und den Bürgervereinsvorsitzenden der Liküra-Orte Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf entstandenen Eindruck, dass die Entscheidung über die Seilbahn-Station in Beuel noch nicht gefallen sei. Außerdem wurde kritisiert, dass die Stadtverwaltung nicht alle Fakten und Bewertungen der Machbarkeitsstudie veröffentlichen würde.

 „Die Machbarkeitsstudie haben wir bereits vor circa drei Jahren in verschiedenen Ratsgremien und in der Öffentlichkeit präsentiert. Jetzt befinden wir uns in der Phase der standardisierten Bewertung“, erklärte Wiesner. In diesem Stadium würden Fakten und Daten ermittelt, die in den Finanzierungsverhandlungen mit Land und Bund eine wichtige Rolle bezüglich der Kostenbeteiligung spielten. „In dieser Phase veröffentlicht die Stadt Bonn aber nicht ständig den aktuellen Stand der Planung, sondern wir werden die Politik informieren, wenn es belastbare Aussagen gibt“, betonte Helmut Wiesner.

Der Stadtbaurat geht davon aus, dass das Planungsamt bis zum Jahresende – spätestens aber bis Anfang 2021 – dem Stadtrat einen Beschlussvorschlag unterbreiten wird: „Dann muss der Rat entscheiden. Anschließend wird ein Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Köln eingeleitet.“ Die Stadt rechnet mit einer Planungsdauer von zwei bis drei Jahren. Die Bauzeit werde nicht solange dauern. Gefragt, ob es vermessen sei, von einem Seilbahnstart im Jahr 2025 auszugehen, antwortete Wiesner: „Nein, das ist realistisch.“

Auslöser für die Kritik der Bürgervereine war die Aussage der Vertreter des Stadtplanungsamtes in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel, dass die Gutachter sich in der Machbarkeitsstudie für den Haltepunkt am Schießbergweg hinter dem Telekom-Campus in Ramersdorf und gegen eine Seilbahnstation am U-Bahnhof in Ramersdorf aussprechen. Nach Ansicht der Stadt Bonn basiere die Kritik wie gesagt auf einem Missverständnis bezüglich des aktuellen Kenntnisstands. Die Frage, an welcher der beiden Stationen in Ramersdorf mehr Fahrgäste erreichbar sind, sei schon lange beantwortet – und zwar am Schießbergweg. Das liegt laut Wiesner hauptsächlich an dem neuen Haltepunkt der S13 am Telekom-Campus, mit dessen Bau die Deutsche Bahn bald beginnen werde. Dort würden künftig im 20-Minuten-Takt Schnellbahnen halten, die aus Richtung Köln potenzielle Fahrgäste der Seilbahn an Bord hätten. Dass der U-Bahnhof in Ramerdorf an die Seilbahn angebunden werden muss, sieht auch die Stadt Bonn so. Allerdings könnte das auch über Leihräder, Leihscooter und die Stadtbahnlinie 62 erfolgen.

Parallel zur Seilbahn-Planung will die Stadt Bonn die Akzeptanz für das neue Verkehrssystem fördern. „Zunächst mal wäre ich froh, wenn wir die Skepsis gegenüber der Seilbahn beseitigen könnten“, sagte Stadtbaurat Wiesner. Das soll durch eine transparente Informationspolitik geschehen – sobald es Berichtenswertes gibt. Auch die Frage, ob und wenn ja, bis wohin eine Verlängerung der Seilbahn Sinn macht, soll mit Politik und Bürgern diskutiert werden. Für Wiesner ist das Ergebnis bei dieser Frage offen: „Sowohl eine Trassenverlängerung bis auf die Ennerthöhe als auch auf den Hardtberg ist vorstellbar. Durch eine zu lange Trasse und damit eine zu lange Fahrtzeit gefährdet man aber auf Grund der relativ geringen Reisegeschwindigkeit vielleicht die Attraktivität des Angebots.“

Den Trassenverlauf will die Stadt Bonn auch mit den Fördermittelgebern besprechen. Grundsätzlich bewertet die Stadtverwaltung die Chancen einer finanziellen Beteiligung als hoch ein. „Seilbahnbau wird neuerdings im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes gefördert. Damit haben sich die finanziellen Fördermöglichkeiten dieses Projektes entscheidend verbessert“, sagte Verkehrsplaner Dirk Delpho, der die Gespräche mit Land und Bund für die Stadt Bonn führt.

Und wie muss man sich die Seilbahn für Bonn vorstellen? Dazu Delpho: „Ähnlich wie eine Sesselbahn im Skigebiet. Zehn Personen finden in einer Kabine Platz. Wer die Bahn der Bundesgartenschau in Berlin kennt, der weiß, wie die Seilbahn in Bonn aussehen wird.“ Der Seilbahnbau in Bonn wird europaweit ausgeschrieben werden. Allerdings kommen wohl bei realistischer Betrachtung nur zwei Hersteller als Baufirmen infrage.

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