Kinderstadt in Pützchen 280 Teilnehmer bevölkern in den kommenden zwei Wochen Mini-Beuel

PÜTZCHEN · Dienstag wird gewählt. Ein neuer Bürgermeister samt Stadtrat muss her, und dafür gingen die Kandidaten am Montag bereits auf Stimmenfang. Denn auch in der Kinderstadt Mini-Beuel müssen politische Entscheidungen getroffen werden. Zum Glück gibt es dort keine Schwimmbäder - allerdings würde wohl kein Kind des Gemeinschaftsprojektes von Jugendfarm Bonn, dem Verein Kleiner Muck und der evangelischen Kirchengemeinde Beuel auch nur in Erwägung ziehen, sie schließen zu wollen.

 Hochmotiviert sind die 83 Betreuer und das Projektteam der Kinderstadt.

Hochmotiviert sind die 83 Betreuer und das Projektteam der Kinderstadt.

Foto: Max Malsch

Seit Montag ist der kleine Stadtteil, der sich über das Gelände der Jugendfarm, den angrenzenden Bolzplatz und das Pfarrheim der Nommensen Kirche erstreckt, wieder bevölkert. Zwei Wochen lang gehen dort insgesamt 280 Kinder ihren Tätigkeiten nach, die sie jeden Tag neu wählen können - Arbeitslosigkeit ist jedenfalls kein Thema, um das sich der Stadtrat kümmern müsste. Von der Töpferei über die Müllabfuhr bis zur Zeitungsredaktion werden Stellen besetzt, auch Post und Stadtwerke haben Filialen in Pützchen. Fahrschule, Modeatelier, Tonstudio und Meinungsforschungsbüro - das und vieles mehr bietet Mini-Beuel.

Am Sonntag erhielten die Betreuer die letzten Anweisungen. 83 Jugendliche stehen den Kindern zur Seite und organisieren Abläufe, Mittagspausen und dergleichen. Rund 15 von ihnen waren schon mal dabei, der Rest ist laut Elisabeth Koppitz vom Projektteam neu dazugekommen. So wie Hannah Bernads. Die 17-Jährige hatte sich von einer Freundin inspirieren lassen, sich ebenfalls als Betreuerin anzumelden. "Ich fand die Idee interessant." Sie hatte Glück, dass sie noch nachrücken konnte. "Ich hoffe einfach, dass ich viel Spaß habe mit den Kindern", sagte sie. Erfahrung in Sachen Betreuung habe sie durch Babysitten und die eigene Großfamilie. "Ich möchte einen Eindruck von der Kinder- und Jugendarbeit bekommen, weil ich das später möglicherweise auch beruflich machen will."

Eine ähnliche Motivation hatte auch Adrian Jänicke, der zum zweiten Mal nach 2009 dabei ist. "Ich möchte Soziale Arbeit studieren." Dafür sei es hilfreich, interessante Konzepte wie dieses zu erleben, bei dem man auch gleichzeitig etwas vermitteln könne. "Beim letzten Mal hat es mir viel Spaß gemacht, als Betreuer mitzumachen. Und man sieht, dass es auch den Kindern Spaß macht."

Anderthalb Jahre lang hat das Projektteam gebraucht, um alles vorzubereiten - aus diesem Grund findet Mini-Beuel laut Koppitz nur alle zwei Jahre statt. Mit den Betreuern gab es im Juni bereits eine dreitägige Schulung. "Dabei ging es natürlich um Teambildung und darum, Konzepte zu erarbeiten", sagte sie. Jetzt hat das Projekt also wieder begonnen, man ist gespannt, welche Geschichten es dazu noch geben wird. Wer regiert die Stadt? Wird sich dieser Stadtrat auch über ein bestimmtes Thema zerstreiten? Und wer heiratet wen oder lässt sich wieder scheiden? Denn auch die Kinderkirche ist natürlich wieder mit dabei.

Weitere Informationen unter www.mini-beuel.de

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