Festung Pfaffenmütze 3000 Menschen lebten auf Insel an der Sieg

VILICH · Vielleicht erinnern sich ältere Kirchgänger noch an die Zeit, als der Pfarrer zur Messe mit einer schwarzen Kopfbedeckung die Kirche betrat. Ein Hut, mehr eckig als rund, mit vier Dreiecken als Spitzen und in der Mitte eine kleine Kugel.

 Berichtet vom Kampf gegen Spanier: Peter Heinz Krause.

Berichtet vom Kampf gegen Spanier: Peter Heinz Krause.

Foto: Schmidt

Man nannte diese Kopfbedeckung Birett und im Volksmund Pfaffenmütze. Und die gab es auch als Insel. Der Fachbuchautor und Experte für das Befestigungswesen im Rheinland, Peter Heinz Krause, stellte sie mit Bildern im Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich vor.

Besagte Pfaffenmütze befand sich im 17. Jahrhundert auf einer Insel im Rhein an der Siegmündung. Es handelte sich um eine Festung in besagter Form. Damals floss die Sieg noch in dem Bett, den man heute Altarm der Sieg nennt, in den Rhein. Der Bogen, den die Sieg heute nimmt, gab es zu jener Zeit noch nicht, erklärte Krause. Diese Insel, zumindest ein Teil davon, gehört heute zur Landzunge, die die Sieg auf dem Weg in den Rhein begleitet. Wenn man sich die Länge dieser Zunge vorstellt, dann kann man ermessen, dass die Insel gar nicht so klein war. Schmal war sie auch nicht, denn der Rhein hat viel davon weggenommen, da der Untergrund größtenteils aus Kies besteht.

Zu Zeiten des 30-jährigen Krieges kämpften unter anderem Spanier und Niederländer im Rheinland. Einer der bedeutendsten militärischen Anführer war Hauptmann Heinrich Ludwig von Hatzfeldt, oberster Verteidiger der Festung Pfaffenmütze. Als kurbrandenburgischer Hauptmann stand er unter niederländischen Oberbefehl und verteidigte die Insel gegen die Spanier.

Krause berichtete über den Bau einer Kleinstadt - damals lebten bis zu 3000 Menschen auf der Insel - und die Niederlage der Verteidiger, bedingt durch Skorbut. Krause stellte die militärische Karriere des deutschen Offiziers dar, einschließlich seiner grausamen Ermordung 1631. Zur Veranstaltung hatte der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch eingeladen, der seit 2009 jeden letzten Donnerstag im Monat das "Stroof-Kolleg" anbietet. Am 24. September stellt Martin Vollland die "Siegmündung aus archäologischer Sicht" vor.

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