Projektwoche der Marktschule Beuel 350 Kinder führen „Trommelzauber“ am Samstag auf
Pützchen · 350 Schülerinnen und Schüler der Marktschule zeigen am Samstag, was sie in ihrer Projektwoche gelernt haben. Das zuständige Team „Trommelzauber“ aus Baden-Württemberg ist bei den Heranwachsenden sehr beliebt.
„Zugabe! Zugabe“, schallt es aus der Turnhalle der inklusiven Marktschule in Pützchen. Die sehr jungen Teilnehmer der Projektwoche kriegen augenscheinlich nicht genug vom Spielen. Hunderte Schülerinnen und Schüler an hunderten von Trommeln: Da ist eine gewisse Ausgelassenheit programmiert. Doch Leiter Johnny Lamprecht vom zwölfköpfigen Team „Trommelzauber“ aus Aitrach in Baden-Württemberg gelingt es, Struktur in das bunte Treiben zu bringen.
Er gibt buchstäblich den Takt vor. Die sogenannten Djémbes, auf denen musiziert wird, stammen aus Westafrika und werden von „Trommelzauber“ gestellt.
Mateo und Zeynep aus der Klasse 4c freuen sich schon sehr auf die Auftritte, die am kommenden Samstag in der Schule stattfinden. Die erste Aufführung, bei der die jeweiligen a- und b-Klassen zusammen musizieren, ist von 8.30 bis 09.30 Uhr. Von 10 bis 11 Uhr sind dann alle c- und d-Klassen an den Djémbes zu hören. „Am meisten Spaß macht mir das Tanzen“, sagt Zeynep. Mateo fasziniert, wie laut so ein gemeinsames Trommel-Orchester werden kann. Sein Lieblingslied ist „Wir sind Kinder einer Welt“.
Die Trommeln dürfen die Schüler zwar nicht behalten. Das ist aber auch nicht nötig, denn die Marktschule verfügt über einen eigenen Satz Schlaginstrumente. Rektorin Sabine Brögger und ihr Kollegium war schon 2017 sehr angetan vom Team „Trommelzauber“, das seinerzeit erstmals Kurse für die Grundschüler in Pützchen veranstaltete. „Das gibt ein tolles Gemeinschaftsgefühl“, so Brögger. Insbesondere das gemeinsame Musizieren sei sehr inklusiv, was einer Schule mit Förderschwerpunkt zugute käme. Mit Musik ließen sich außerdem auch große Gruppen von Kindern vergleichsweise leicht koordinieren.
Morgens kommt Koordinator Lamprecht in die Halle, dann dürfen die Kinder einmal laut auf ihre Instrumente schlagen und überschüssige Energie loswerden.
Ukrainische Flüchtlingskinder machen auch mit
Drei ukrainische Flüchtlingskinder sind bereits an der Schule. Es sei schön, denen gleich zu Beginn zeigen zu können, das Schule auch etwas anderes ist, als nur Büffeln. Auch Eltern, die beim kürzlichen Elternabend selbst mal Djémbe spielen durften, hätten das Trommeln nach einem hastigen Arbeitstag als sehr stressabbauend und positiv empfunden.
24 Jahre lang macht Lamprecht diesen Job schon. Er gründete das Team „Trommelzauber“ und ist an Schulen und Kitas in ganz Deutschland unterwegs. Seine Inspiration hat er aus seinen Afrika-Reisen, drei Jahre verbrachte er dort. Traditionelle afrikanische Musik fusioniert bei dem Produzenten, Musiker und Diplom-Theologen mit seinen eigenen Liedern. Und die Produkte seiner Kreativität sind dann Basis der Lieder, auf welche die Kinder trommeln. „Wenn ich den Kindern sage, sie sollen mal laut singen, dann trauen die sich das erst gar nicht, weil man ihnen zwei Jahre lang gesagt hat, dass ihr Gesang gefährlich für die Oma ist“. Gemeint ist die Aerosolverbreitung beim gemeinschaftlichen Singen.
Jede Jahrgangsstufe wird eine Tierart aus Afrika verkörpern, zum Beispiel Elefanten oder Gazellen. Ist das Lampenfieber schon in den Köpfen angekommen? Die Stimmung ist gemischt. Manche geben sich eher unbeeindruckt. Schließlich hat die Marktschule erst vor kurzem einen gemeinschaftlichen Zirkus aufgeführt. Die Kinder sind somit schon bühneneprobt.